10 Galaktische Abenteuer Box 4. divers

10 Galaktische Abenteuer Box 4 - divers


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den richtigen Knopf fürs Schott!“

      „Am besten setzen wir ihn an die Steuerung der Scheibe, dann brauchen wir uns um die gute Landung keine Sorgen zu machen.“

      „Da ist noch was anderes, Harry!“ Reed sah mit zusammengekniffenen Augen hinüber zu dem Alten, der vor einem Monitor saß und das Bild immer wieder vergrößerte und dann wieder verkleinerte. Dabei lachte er still in sich hinein.

      „Ja, er gehört in eine Klapsmühle!“, brummte Vanderbuilt.

      „Sieh dir seine Hände an, seinen Hals.“

      „Ich weiß nicht, was das soll, Chris?“

      „Er hat keine einzige rote Stelle am Körper, und er hat sich bisher nicht ein einziges Mal gekratzt …“

      *

      Der Diskus durchmaß im Durchmesser etwa 50 Meter, die Höhe lag nicht über 10 Metern. Es war eher eine flache Scheibe.

      Auf einen Knopfdruck hin, der die Automatik nach der Programmierung anlaufen ließ, schob sich das Beiboot der großen Walze aus dem Hangar hinaus ins freie All. Es schien auf unsichtbaren Schienen zu gleiten.

      Dann raste die Scheibe im Sturzflug auf die schimmernde, blaubraune Kugel hinab. Reed sah zwei Monde auf den Schirmen.

      Alles war in Dunkel und Rätsel gehüllt. Reed hoffte, dass sie lange genug leben würden, um das Geheimnis der UFOs, die auf der Erde aufgetaucht waren, zu erfahren, das Geheimnis der Walzen und ihrer mysteriösen, toten Besatzung.

      Er spürte, dass es das Geheimnis eines Volkes war, dessen Vertreter vielleicht dort unten auf sie warteten.

      *

      Der Raumhafen war nicht von der gewohnten Sterilität, im Gegenteil: Dreck und Unrat bedeckten große Teile der Plattformen. Überall wucherte Unkraut.

      Wie ein Leichentuch lag die weißgraue Wolkendecke über dem Hafen. Irgendein für menschliche Sinne nicht fassbarer Leitstrahl musste den Diskus hierher gelotst haben. Und die sichere Landung musste Bestandteil der Programmierung sein.

      Einige Stunden verbrachten die Menschen an Bord der Scheibe und versuchten, sich ein Bild von ihrer Umwelt zu machen.

      Die Welt war wie die Erde, aber tot. Nirgendwo entdeckten die unfreiwillig zu Raumfahrern gewordenen Menschen eine Spur von Leben. Überall waren Verwitterung und Moder.

      Mehrere Diskusse standen in unmittelbarer Umgebung. Etwa fünfhundert Meter entfernt ragten ein paar Türme aus der ebenen Fläche des Hafengeländes auf. Zwischen ihnen waren kleinere Kuppelbauten zu erkennen.

      Wenn es einen Hinweis für die Menschen geben konnte, dann war es dort in den Kuppeln, und wieder war es der seltsame Alte, der ihnen die Antwort auf die Frage gab, ob draußen für Menschen erträgliche Lebensbedingungen herrschten.

      Unbeobachtet von den anderen, hatte sich der Alte an einigen Armaturen zu schaffen gemacht, wobei ein Außenschott des Beiboots aufgeglitten war. Ohne eine Warnung abzuwarten, war der Mann in die entstandene Öffnung getreten und ließ sich auf das Gelände des Hafens hinabgleiten. Der Alte winkte.

      „Langsam wird er mir unheimlich“, murmelte Reed. Dann traten sie nacheinander in die Öffnung, die in der Scheibe entstanden war, und ließen sich nach unten gleiten.

      Ab nun kümmerte sich Vanderbuilt um den Alten und passte auf, dass er keine weiteren Alleingänge unternahm. Reed ging als letzter hinter Christine und dem Jungen. Skip schwieg noch immer. Irgendetwas lag schwer auf seiner Seele.

      Reed stellte fest, dass er den Jungen gern hatte. Er war tapfer, trotz der Schmerzen.

      In den letzten Stunden hatte etwas damit begonnen, ihre Haut weiter zu verändern. Sie schien zu einer rauen, roten Kruste werden zu wollen.

      Die kleine Gruppe passierte zwei Diskusse, die sich kaum von dem unterschieden, mit dem sie gekommen waren. Es war ein faszinierender Anblick, die flachen Scheiben ruhig nebeneinander stehen zu sehen, die seit Jahrzehnten immer wieder für Schlagzeilen gesorgt hatten – auf der Erde.

      Nichts rührte sich zwischen den Schiffen, und auch die Kuppeln schienen verlassen.

      Die Umweltbedingungen dieser Welt glichen tatsächlich denen der Erde, nur die Luft war trockener, und es war heißer, aber dies konnte nicht der Grund für das Fehlen von Leben sein.

      Die Menschen waren noch hundert Meter von der ersten Kuppel entfernt, als die Explosion erfolgte. Ein großes Stück wurde aus der Kuppeldecke herausgerissen und in den Himmel geschleudert, über dem eine unbekannte, rote Sonne stand.

      Einen Augenblick später bildete sich eine Öffnung direkt vor ihnen, und drei Männer stürmten aus der Kuppel. Sie rannten genau auf die fünf Menschen zu.

      Und dann tauchten die Verfolger auf. Als die ersten Schüsse fielen, befanden sich die drei Fremden genau zwischen den Angreifern, die jetzt aus der Kuppel kamen, und den Menschen.

      *

      „Zurück!“, brüllte Reed, der als erster die Situation erfasst hatte. Die anderen standen noch benommen da und starrten entgeistert auf die Szene.

      „Macht, dass ihr zurück in die Scheibe kommt, los schon!“ Reed hatte den Laser in der Hand und fixierte die aus der Kuppel brechenden Männer. Auch sie schwenkten irgendwelche Strahlgewehre, und immer wieder standen blassblaue Strahlbahnen in der Luft. Noch galten die Schüsse den drei Männern, die zuerst aufgetaucht waren.

      Einen Moment lang schienen die Angreifer verdutzt und hörten auf, zu schießen. Sie hatten wohl erst jetzt die Menschen entdeckt. Vanderbuilt nutzte die Chance und trieb die anderen zum Beiboot zurück, während Reed noch wartete, bis sie einen Vorsprung hatten. Immer noch unsicher, hielt er den Laser auf die Fremden gerichtet.

      Die drei Männer (Reed bezeichnete sie als „Männer“, denn sie wirkten auf den ersten Blick wie Menschen) trugen gelbe Kombinationen, die mit einer Menge Verzierungen versehen waren. Die Verfolger dagegen waren in farblose, einfache Uniformen gekleidet. Es schien sich um Vertreter zweier gegnerischer Parteien zu handeln. Die Gelben waren unbewaffnet. Der nächste Angriff würde ihnen keine Chance lassen.

      Reed sah zu Vanderbuilt und den anderen hinüber und stellte fest, dass sie weit genug voran waren. Noch einmal blickte er zurück zu der Kuppel, bevor er ihnen folgte.

      Der Major hätte später kaum zu sagen gewusst, was ihn dazu veranlasste, zu warten und die drei gelb gekleideten Fremden zu sich heranzuwinken. Vielleicht war etwas in ihrem Blick, das ihn zu dieser Geste trieb.

      Wenn man ihnen nicht half, waren sie in weniger als einer Minute tot. Und die Fremden verstanden. Sie rannten hinter der kleinen Gruppe der Terraner her.

      Die Verfolger begriffen sofort, was gespielt wurde. Als die ersten Schüsse in ihren Reihen aufblitzten und die ersten Strahlbahnen an ihm vorbeifuhren, drückte Reed auf den Auslöser. Er erschrak über die Wirkung der Waffe. Ein greller, blauer Strahl löste sich aus dem gedrungenen Lauf und fuhr in die Reihen der Angreifer. Drei von ihnen wurden bei dem ersten Schuß erfasst und wandten sich schreiend aus der Schussbahn.

      Das waren nicht die Schreie von Menschen. Und Reed wurde klar, dass er gegen fremde Wesen kämpfte, von denen er nicht das Geringste wusste.

      Der Strahl brach erst ab, als der Terraner den Finger vom Abzug nahm. Gewarnt durch die verheerende Wirkung der vermeintlichen Laserwaffe, gab er noch einen weiteren kurzen Schuß ab, diesmal zielte er aber über die Köpfe der Fremden hinweg, die sich nach allen Seiten geworfen hatten, um eine Deckung zu erhaschen. Der Strahl fuhr in das metallen scheinende Material der Kuppel, hoch über der Öffnung, und brachte es zum Glühen.

      Dann drehte Reed sich um und rannte, so schnell ihn seine Beine trugen, zurück zu dem Diskus, in dem seine Begleiter und die drei Fremden auf ihn warteten. Noch einmal zischte es heiß an seiner Schulter vorbei, dann war er in dem Beiboot. Irgendjemand ließ die Öffnung zufahren.

      Reed hockte keuchend am Boden.


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