Red Dirt Heart: Ungezähmte Erde. N.R. Walker
ich ihn nach vorn und legte den Arm um ihn.
Erst dann sah ich wieder zu George und Ma. »Also, wenn ihr ihn mir gebt, hätte ich wirklich gern euren Segen, Teil eurer Familie zu werden.«
Charlie sah mich an und schüttelte den Kopf. »Du musstest mich einfach übertrumpfen, nicht wahr?«
Ich lachte, aber bevor ich antworten konnte, stand Ma vom Sofa auf, stellte sich vor mich, die Hand noch immer vor ihrem Mund. Nun standen Tränen in ihren Augen. »Oh, Travis, Liebling. Du bist schon Teil dieser Familie, aber ja, ja, ja.«
George stellte sich neben sie und reichte mir die Hand, die ich schüttelte. »Es ist nicht wirklich notwendig, Junge, aber wenn du einen Segen brauchst, bekommst du ihn.«
Ma umfasste mittlerweile Charlies Gesicht. »Oh, ich freue mich so für euch.«
»Danke, Ma«, sagte er. »Wir dachten nur, es ist an der Zeit, es offiziell zu machen, weißt du?«
»Na ja, Charlie dachte, es wäre an der Zeit«, fügte ich hinzu.
»Ich dachte, ihn ein Jahr warten zu lassen, wäre lang genug.« Er lachte.
»Oh. Ich dachte, das wäre passiert, als ihr übers Wochenende in Darwin wart.« Mas Blick huschte zwischen mir und Charlie hin und her. »Was meinst du mit ein Jahr?«
Der Ausdruck auf Charlies Gesicht war unbezahlbar und ich schwöre, ich konnte hören, wie er innerlich zurückruderte. »Oh, also…« Er sah erst mich und dann wieder Ma an. »Na ja, Trav hat mich schon vor einem Jahr gefragt.«
Ma hob die Brauen und ihr Lächeln war verschwunden. »Und du hast erst jetzt Ja gesagt? Charlie«, zischte sie missbilligend. »Was hast du dir dabei gedacht?«
»Nein! Ich hab sofort Ja gesagt«, platzte er heraus. »Aber wir haben erst jetzt darüber gesprochen.«
»Ihr seid seit einem Jahr verlobt?«, fragte sie.
Oh Scheiße. Diesen Tonfall kannte ich. Es war ihr Charles Sutton, du steckst mächtig in Schwierigkeiten-Tonfall. Meine Momma hatte auch so einen.
»Na ja, es war alles so perfekt und ich wollte es nicht beschreien und dann hab ich es Sam gegenüber einfach ausgeplaudert. Ich hatte es wirklich nicht vor«, sagte er schnell. »Und sobald ich es gesagt habe, ist mir klar geworden, dass es sich richtig angefühlt hat und dass mir der Klang irgendwie gefällt und ich wusste, dass es ziemlich scheiße war, es ein Jahr nicht anzusprechen.« Charlie sah mich mit seinen großen, unsicheren Augen an. »Es tut mir wirklich leid, Trav.«
»Hey, entschuldige dich nicht«, sagte ich. Erneut. Ich nahm seine Hand. »Vielleicht warst du noch nicht bereit oder was auch immer. Es ist egal. Du bist es jetzt und das ist für mich in Ordnung. Ich hab's dir schon mal gesagt, mir reicht es zu wissen, dass du Ja gesagt hast. Das ist alles.«
Er nickte, ohne den Blick von mir abzuwenden. »Danke.«
Ich lachte leise. »Du musst dich nicht bei mir bedanken, Charlie.« Er legte seinen Arm um mich und sah Ma an. Ihr Blick war weicher geworden und sie lächelte uns an. »Ma, sei nicht böse auf ihn. Er hat alles richtig gemacht.«
»Ich dachte, er hätte ein Jahr lang nicht geantwortet«, sagte sie. »Dann wäre ich böse gewesen.«
»Ich hätte niemals Nein gesagt, Ma«, antwortete Charlie und lehnte sich noch immer an mich. »Ich wäre beinahe gestorben, als ich Ja gesagt habe, aber ich hätte niemals Nein gesagt.« Dann richtete er sich auf und nahm ihre Hand. »Aber es gibt keine weiteren Pläne. Wir sind einfach verlobt, solange wir es brauchen, in Ordnung? Also bitte kein Druck wegen eines Termins oder so was. Und ich bin nicht sicher, wie ich mich damit fühle, dass die anderen es erfahren. Wir haben es gerade erst Travis' Eltern gesagt.«
»Nun«, sagte George. Er hatte die ganze Zeit geschwiegen. »Für mich sind das tolle Neuigkeiten. Wir wollen keinen Druck machen, aber danke, dass ihr es uns gesagt habt.« Er sah mich an. »Travis, dass du gefragt hast, macht mich sehr stolz.« Dann sah er wieder zu Charlie und legte ihm seine große Hand auf den Arm. »Wer hätte das gedacht, hm? Erinnerst du dich, als wir an der Lagune saßen und du so sicher warst, du würdest ihn nicht verdienen? Erinnerst du dich?«
Charlie nickte.
»Und du dachtest, die Regierung würde Travis ausweisen? Und als er nach Texas geflogen ist und du dachtest, er würde für immer wegbleiben?«
Charlie schluckte schwer. »Ja.«
»Jetzt kapierst du es, nicht wahr, Charlie?«, sagte der alte Mann. »Jetzt weißt du, dass es egal ist, wer von euch gerade wo auf der Welt ist, nicht wahr? Du weißt, Charlie, dass dich nicht alle verlassen werden.«
Charlie nickte schnell und Tränen schimmerten in seinen Augen. »Ich verstehe es jetzt.«
»Du brauchst keine Hochzeit oder ein Stück Papier oder einen Ring an deinem Finger, um es jemandem zu beweisen«, sagte George. »Weil du es weißt.«
Charlie sah mich an. »Ja. Ich weiß es.«
Ma sah ihren Mann an, als würde sie gleich platzen. Sie strich ihre ergrauenden Haare glatt und schien gleich in Tränen auszubrechen. »Oh, Joseph Brown, das ist das Süßeste, was ich je von dir gehört habe.«
George lächelte sie verschlagen und wissend an und nahm ihre Hand. »Es wird spät, Katie«, sagte er und führte sie hinaus. Ma lächelte uns an, ehe sie durch die Tür verschwanden.
Charlie legte seine Arme um mich, vergrub das Gesicht an meinem Hals und lachte leise. »George macht niemandem was vor. Er weiß genau, was er sagen muss, damit Ma zu Wachs in seinen Händen wird.«
Mein Lachen verwandelte sich ein langes, zufriedenes Seufzen. Ich strich mit den Händen über Charlies Rücken und vergrub die Nase in seinen Haaren. »Aber stimmt es, was er sagt? Weißt du es jetzt, Charlie? Weißt du, dass ich es ernst meine, wenn ich Für immer sage?«
Er verschränkte die Hände über meinem Steiß, zog aber den Kopf zurück, damit er mich ansehen konnte. Wir wussten beide, dass es nichts damit zu tun hatte, ob Charlie verstand, dass ich ihn liebte. Es ging darum, dass ihm klar war, dass er es verdiente, geliebt zu werden. »Ja, ich kapier's jetzt.«
Ich stupste seine Nase mit meiner an und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. »Gut.«
Charlie antwortete mit einem tiefen, überwältigenden Kuss. Er legte den Kopf schräg und schob seine Zunge zwischen meine Lippen. Seine Hände lagen auf meinem Hintern und er zog mich noch näher an sich und ich kam ihm entgegen. Himmel, er konnte küssen.
Dann stach mich etwas in den Fuß und ich hob reflexartig das Bein, wodurch ich Charlie mein Knie in die Eier rammte.
Wir lösten uns mit einem Aufschrei voneinander. Charlie legte eine Hand auf seinen Schritt und ich hüpfte auf einem Bein, während Nugget, der Übeltäter, hinter seine Schlafbox huschte.
»Getroffen«, quietschte Charlie und fiel aufs Sofa. Er hielt sich noch immer die Eier. Seine Stimme war hoch, angespannt und urkomisch. »Stimmungskiller.«
Ich landete direkt neben ihm, hielt mir den mittlerweile blutenden Fuß und versuchte, nicht zu lachen. »Dein Wombat hat mich gebissen!«
Charlie gab eine Mischung aus Stöhnen und Wimmern von sich und öffnete endlich die Augen. Ich hob den Fuß, damit er das Blut und die Bissspuren sehen konnte. »Es tut mir wirklich leid, aber er hat mich gebissen und es war ein Reflex und es tut mir leid. Ich wollte dir nicht das Knie reinrammen.«
Er atmete tief ein und umfasste meinen Fuß, um sich die Bissspuren anzusehen. »Wir sollten das säubern und desinfizieren.« Er stieß den Atem aus, als wäre ihm schlecht. »Gott. Ugh. Gib mir nur eine Minute, damit ich mich nicht übergebe.«
Ich lachte leise. »Es tut mir wirklich leid. Das wollte ich nicht.«
Er schwitzte sogar ein bisschen. Gott, das musste wehgetan haben. Er lachte leise auf. »Schon gut.« Erneut umfasste er seine Hoden und atmete laut aus. »Aber du wirst den Schmerz wegküssen müssen.« Dann fügte er nach einer