Red Dirt Heart: Ungezähmte Erde. N.R. Walker

Red Dirt Heart: Ungezähmte Erde - N.R. Walker


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seine Lippen an mein Ohr. »Und verdammt, ich liebe es, wenn du in mir kommst.«

      Ich krallte meine Finger in seine Haare und zog seinen Kopf erneut zurück, um seinen Mund mit meiner Zunge zu plündern. Es war so untypisch für Charlie, aber es schien ihn einfach nicht zu interessieren, dass wir von Menschen umgeben waren, dass die Tanzfläche voll war, dass uns Männer beobachteten. Also war es mir ebenfalls egal.

      Wir verzichteten auf Kondome, seit wir uns hatten testen lassen und alle Ergebnisse negativ gewesen waren. Mit niemandem außer Charlie hatte ich auch nur annähernd etwas ohne Kondom getan und zu wissen, dass wir exklusiv waren, eine dauerhafte und echte Beziehung hatten, machte die Erfahrung noch besser.

      Es bedeutete auch, dass wir niemals unvorbereitet waren. Ich schob Charlie von der Tanzfläche zu den Toiletten. Wir rempelten auf dem Weg so gut wie jeden an, murmelten nicht ernst gemeinte Entschuldigungen und stolperten in eine der Kabinen.

      Charlie löste sich von mir, seine Lippen waren rot und geschwollen und sein Blick durch den Bourbon etwas getrübt. »Du hast etwas Besseres verdient«, flüsterte er außer Atem. »Nicht auf einer Toilette. Lass mich dich ins Bett bringen.«

      »Doch, hier«, sagte ich und öffnete meinen Reißverschluss.

      »Trav.« Er biss sich auf die Lippe.

      Ich wusste, dass er widersprechen würde, also befreite ich meinen Schwanz. »Jetzt ein Blowjob und später mehr Bourbon«, flüsterte ich.

      Charlie schenkte mir ein vom Alkohol vernebeltes Lächeln. Und dann ging Charlie in dieser Kabine unglaublich langsam auf die Knie und sah dabei zu mir auf. Ich wusste, dass ich nicht lange durchhalten würde.

      Der Blowjob dauerte ganze dreißig Sekunden, aber der Teil mit dem Bourbon bis zum Sonnenaufgang.

      Kapitel 3

      Kater und Kricket.

      Zwei der Dinge, die ich am wenigsten mag

      »Ugh.« Charlie stöhnte.

      »Zwei Cola, bitte«, sagte ich zu der Flugbegleiterin. »Und zwei Flaschen Wasser.« Ich sah zu Charlie und dann wieder zurück zur Stewardess. »Und eine Kotztüte.«

      Sie eilte davon und Charlie gab ein jämmerliches Wimmern von sich. »Ich sterbe.«

      »Nein, du bist verkatert.«

      »Schrei nicht.«

      »Tue ich nicht. Ich flüstere.«

      »Hör auf zu flüstern.«

      »Hör auf zu jammern.«

      »Mein Kopf tut weh.«

      »Das liegt daran, dass das Bourbon-Monster versucht, sich mit Krallen zu befreien.«

      »Das ist nicht witzig.« Er bewegte den Kopf, gab ein seltsames Fiepen von sich und sackte dann stöhnend wieder in sich zusammen. »Wenn du mich wirklich lieben würdest, wärst du nett zu mir.«

      Darüber musste ich lachen. »Ich war nett, als ich dich um fünf Uhr heute Morgen davon abgehalten habe, noch mehr zu trinken, erinnerst du dich?«, fragte ich, aber er runzelte die Stirn und presste seine Lippen zu einer blassen Linie zusammen. Ich beugte mich zu ihm und flüsterte: »Und ich liebe dich. Jetzt halt die Klappe, mach die Augen zu und schlaf.«

      Ich nahm die Decke aus dem Gepäckfach über uns, schüttelte sie aus und wickelte sie um Charlie. Ich hörte keinen Mucks von ihm, bis ich ihn wecken musste, als wir in Alice Springs landeten.

      ***

      George holte uns vom Flughafen ab, warf einen Blick auf Charlie und lachte sein altes Cowboy-Lachen. Charlie stöhnte. »Nicht witzig.«

      George lächelte einfach weiter, nahm Charlie aber die Reisetasche ab, sodass ich meine selbst tragen musste und wir gingen hinaus zu dem alten Pick-up.

      Charlie sah entsetzt aus. »Wo ist der neue Cruiser?«

      George lächelte ihn an. »Ich musste dem hier neue Reifen verpassen, schon vergessen?«

      »Aber… ich brauche eine Klimaanlage«, murmelte Charlie. Er sah etwas blass um die Nase aus.

      »Du kannst am Fenster sitzen«, erklärte ihm George in diesem unendlich geduldigen und sachlichen Tonfall. »Wenn dir schlecht wird, streckst du den Kopf raus.«

      Ich lachte und warf meine Tasche zu den anderen Sachen, die er offensichtlich für Ma und Nara gekauft hatte. Ich rutschte in die Mitte und versuchte, es mir für eine sehr ungemütliche Fahrt in einem alten Truck ohne Klimaanlage und mit fragwürdiger Federung bequem zu machen. Wir öffneten die Fenster, der Motor brüllte und klapperte und sobald wir Alice verlassen hatten, erreichten wir die Höchstgeschwindigkeit von achtzig Stundenkilometern.

      Wir waren nicht weit gekommen, als Charlies Kopf gegen die Tür fiel und er schnarchte. Noch ein Stück weiter wanderte seine Hand von seinem Schoß zu meinem Oberschenkel. Ich wusste, dass es George nicht störte – er hatte mir gesagt, dass es ihm vollkommen egal war – und es fühlte sich schön an, dass Charlie mich selbst im Schlaf berühren wollte. Es war weit von dem entfernt, wie er einmal gewesen war. Aber ich vermutete, dass sich in den letzten zwei Jahren viel verändert hatte.

      »Ich nehme an, dass ihr in der Stadt gefeiert habt?«, fragte George.

      »Na ja, Charlie hat gefeiert«, sagte ich. »Ich habe aufgepasst.«

      George lachte leise. »Das Abendessen war in Ordnung?«

      »Der bewusstlose Mann neben mir«, sagte ich, nahm Charlies Hand und ließ sie schwer wieder auf mein Bein fallen, »musste eine Rede halten.«

      »Wirklich?«, fragte George lachend.

      »Ich hab ihn noch nie so viel reden hören.« Ich fügte hinzu: »Über geschäftliche Dinge, meine ich. Zahlen, Prozentsätze, Steuern, solche Dinge. Es war etwas anders als das, was er sonst bei den Treffen der Beef Farmers erzählt. Aber es sollte mich wohl nicht überraschen.«

      »Er weiß, was er tut.«

      »Ja.«

      »Wie ist er mit der Stadt klargekommen?«

      Das war eine seltsame Frage. »Es ging ihm gut. Er hat mehr Zeit am Pool verbracht und ausgefallene Gerichte verschlungen als sonst was…« Scheiße. Ich sah George an und spürte Panik in mir aufsteigen, weil ich meine blöde Klappe nicht halten konnte. »Erzähl Ma oder Nara nicht, dass ich das gesagt habe. Er liebt ihr Essen mehr als diesen ausgefallenen Mist.«

      Tja, ich glaube, George lachte geschlagene fünf Minuten lang. »Schon in Ordnung, Junge, ich verrate es ihr nicht. Ich hätte es sowieso nicht getan.« Er lachte noch einmal auf.

      Etwas an seiner Frage beschäftigte mich. »Warum fragst du, wie er mit der Stadt zurechtgekommen ist?«

      George zuckte mit den Schultern, sah mich jedoch lächelnd an. »Ich hab mich das nur immer gefragt, das ist alles. Er hat die Farm nicht oft verlassen, außer, als ihr zum Uluru und nach Kakadu gefahren seid. Aber das ist immer noch ziemlich nah. Ich rede von weit entfernten Orten und Städten. Als er in Sydney studiert hat, ist er nur dreimal nach Hause gekommen. Am Ende jedes Jahres. Und die erste halbe Stunde hat er auf dem Hof verbracht, die Stiefel ausgezogen und die Zehen in die Erde gegraben. Als würde er sich erden oder so was. Keine Ahnung. Hab nie gefragt«, sagte er und zuckte erneut mit den Schultern. »Wird interessant zu sehen, ob er es dieses Mal auch macht.«

      Wir schwiegen eine Weile, während ich über Georges Worte nachdachte. Die rote Landschaft zog vor dem Fenster vorbei und wurde vertrauter, je weiter wir den Plenty Highway in Richtung Sutton Station hinunterfuhren. Neben der Straße befanden sich 1,80 Meter hohe Termitenhügel, rote Erde, grüne Flecken aus Gestrüpp und hin und wieder ein Eukalyptusbaum. Es war ausgedehnt und karg. Und wunderschön.

      Ich glaube nicht, dass mich der Anblick je langweilen wird.

      Ich bin nicht sicher, ob ich je die Stiefel ausziehen und meine Zehen in die Erde graben würde,


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