Kam, sah und siegte - Klasse ist lernbar. Christine Daborn
eigentlich nicht? Wir können doch uns verändern, und wir sind die Welt. Als Lebensveränderin komme ich mir denn auch in erster Linie als Weltveränderin vor. Indem ich das Leben meiner Kunden verändere, verändere ich mit jedem Kunden ein Stück weit die Welt. Denn andere Menschen ergeben eine andere Welt. Und je besser der einzelne Mensch, umso besser die Welt.
Wenn Sie in das Schöne investieren, investieren Sie in sich selbst – in Ihren persönlichen Vorsprung und Erfolg, aber auch in den Fortschritt von Firma, Wirtschaft und Gesellschaft, in die Zukunft überhaupt. Wenn Sie sich also zum Schönen motivieren lassen, um zu erfahren, wie Sie sich und Ihr Dasein «verschönern», wie Sie sich mit einfachen Mitteln Ihr Leben leichter machen können, wird nicht nur Ihre Welt schöner. Je schöner Sie sind, umso schöner ist die ganze Welt! So wie Sie aussehen, sieht es in der Welt aus. Das Sein bestimmt das Bewusstsein.
Die Menschen sind die einzigen Wesen, die ihr Äußeres verändern können. Eigentlich wäre zu erwarten, dass sie daraus das Beste, sich also so schön wie möglich machen. Leider ist dem nicht so. Was wir hinter Bankschaltern, im Detailhandel und in den Büros antreffen – bis hinauf in die Chefetagen –, aber auch im Außendienst, bei Behörden und Politikern und sogar bei vielen Consultants, ist nicht ansprechend. Man sieht weder Stil noch Eleganz, noch Anmut, sondern eine uniforme Öde. Alle (die Ausnahme bestätigt die Regel) sehen gleich aus: nicht schön – und nicht korrekt. Die meisten Menschen haben nur Kleider an, sie kleiden sich nicht. Es wirkt formlos, ausgetragen, vernachlässigt, irgendwie ärmlich, als ob wir es nicht mit einer Wohlstandsgesellschaft zu tun hätten.
In den Städten renovieren wir die Gebäude, gestalten schöne Blumenrabatten, pflanzen stattliche Bäume, sind stolz auf prachtvolle Baudenkmäler und stellen Kunstwerke auf, alles, um die urbane Kultur aufzuwerten. Leider kümmert sich niemand darum, wie die Menschen darin aussehen; ihr Anblick gehört bald zum Ungepflegtesten im Stadtbild.
Hässlichkeit ist schick geworden. Man nennt es die Individualisierung der Gesellschaft, man redet von Selbstverwirklichung und macht daraus eine Frage von Toleranz und «leben und leben lassen». Aber darum geht es überhaupt nicht. Anything goes und Gleichgültigkeit liegen ganz nah beieinander. Letztlich ist es nur Bequemlichkeit, ein immer mehr um sich greifender, allumfassender, absurder Wohlfühlwahn. Andererseits steckt dahinter auch reine Destruktion, auch gegen sich selbst. Wie sonst lassen sich Piercings und Tattoos erklären? Hat das zerstörerische Besprayen von Fassaden gar etwas mit dem Verhältnis zur eigenen «Fassade» zu tun? Irgendwann kommt der Punkt, an dem man den Verfall nicht mehr bemerkt, man beginnt mit ihm zu leben, schlecht.
Ähnlich verläuft die Entwicklung beim Erscheinungsbild. Der allgemeine Dilettantismus in Sachen Businessdress zum Beispiel gilt als normal. «Das merkt doch keiner, darauf achtet doch niemand», redet man sich ein und lässt sich weiter gehen. Nicht gerade eine karrierefördernde Mentalität.
Schön ist schön
Ich werde oft interviewt und rede zwangsläufig mit den verschiedensten Leuten über das Aussehen der Menschen von heute. Ich habe dabei noch niemanden getroffen, der sich nicht über den Verlust der Formen beklagt hätte. Meine Nachbarin sagte neulich, dass sie den Sommer gar nicht mehr gern habe, weil alle so unappetitlich daherkämen. Auch in den Zeitungen häufen sich die Artikel zum Thema Kleiderkultur. Die Diskussion um Casual am Arbeitsplatz ist heiß entbrannt. Dass die Aufmachung immer mehr leidet, liegt keinesfalls daran, dass es halt viele gibt, die von Natur aus nicht so gut aussehen, wie häufig argumentiert wird. Jeder ist so schön, dass er gut aussehen kann. Aber in den letzten dreißig Jahren haben sich die Kleider- und mit ihnen manch andere Sitten kontinuierlich gelockert. Den Anfang machten die Antiautoritären mit ihrer Flower-Power gegen das Establishment, das unter anderem auch korrekt angezogen war. Seither gehören Krawattenphobien und Schlabberröcke zur – doch allmählich altbackenen – Ideologie. Wer mit zwanzig kein Revolutionär ist, hat kein Herz, wer es aber mit vierzig immer noch ist, hat keinen Verstand. Es wäre also an der Zeit, wieder zur Vernunft zu kommen, denn die Schmerzgrenze ist erreicht. Sie ist spätestens dort, wo wir anfangen, uns selbst zu schaden.
«Was heißt schon schön», werden Sie jetzt vielleicht denken, schön ist relativ, und jeder versteht unter Schönheit wieder etwas anderes. An diese Binsenwahrheit klammern sich viele. Ich glaube sie nicht. Es gibt nämlich vieles, was von allen als schön empfunden wird, zum Beispiel ein blühender Baum, ein Bergsee, Sonnenschein, Sternenhimmel, frisches, glänzendes Haar, straffe Haut, geputzte Schuhe, weiße Zähne. Also muss es beim Urteil «schön» Gemeinsamkeiten geben: Schön ist das, was positive Schwingungen auslöst beim Betrachter, schön ist anmutig, harmonisch, edel, echt, rein und unversehrt, harmlos – ohne Harm. «Schön ist, was durch die Vollkommenheit seiner Art die Vollkommenheit im Allgemeinen weckt.»2
Vom Schönen kann man nicht genug bekommen. Wenn man «schön» steigert, wird es immer schöner – schön, schöner am schönsten. Wenn Sie hingegen Mittelmaß steigern, findet das Gegenteil statt: mittelmäßig, mittelmäßiger, am mittelmäßigsten; es wird immer schlimmer. Von einer gewissen Menge und einem gewissen Ausmaß an wird das Hässliche unerträglich, auch wenn es als intellektuell gilt, im Wüsten einen Reiz zu sehen und es in seiner Abart zu bestaunen.
Ästhetik ist positive Energie, das Streben danach positives Denken. Was schön ist, beeinflusst die Umgebung positiv. Jeder ist für den anderen Umgebung, auch jeder für sich. Deshalb ist es für Ihre Lebens- und Welt-Gestaltung wichtig, wie Sie den anderen gegenübertreten. Machen Sie sich schön, denn wenn Sie sich schön finden, finden Sie zu sich.
Einheit von Körper, Seele, Geist
Eine starke Persönlichkeit ist ein ganzheitliches Wesen, bei dem Körper, Seele, Geist im Einklang sind. Diese Stimmigkeit bewirkt eine innere Harmonie, die von den Außenstehenden als Kraftfeld wahrgenommen wird. Es ist eine überdurchschnittliche Energie, die von dieser Person ausstrahlt und das Umfeld in Bann zieht. Man nennt es Wirkungsstärke, in besonderen Fällen spricht man von Charisma. Ausstrahlung ist ein Energiefluss von innen nach außen. Die Einheit von Körper, Seele, Geist teilt sich in positiven Schwingungen mit. Das Schöne entspricht dieser Frequenz und ist deshalb für deren Weiterleitung geeignet. Negatives hingegen erzeugt Blockaden und stoppt die Energie: die Ausstrahlung findet nicht statt, die Beziehungen sind gestört. Ein vernachlässigtes Äußeres ist nicht schön. Es ist negativ besetzt und sendet negative Schwingungen aus. Negatives zieht wieder Negatives an. Wie man sich gibt, so wird man behandelt, wie man in den Wald ruft, so tönt es zurück. Tun Sie sich nichts Negatives an.
Es geht uns gut, wenn wir uns wohl fühlen in unserer Haut. Unser Erscheinungsbild ist unsere zweite Haut, deshalb geht es uns so nah. Und je mehr wir darauf achten, je sorgfältiger wir es behandeln, um so mehr werden wir seiner Kostbarkeit gerecht. Mit ihm wird nämlich der Zustand der Einheit zum Ausdruck gebracht. Das Äußere vernachlässigen heißt die Einheit vernachlässigen.
Sie haben sicher schon erlebt, welch «erhabenes» Gefühl sich einstellt, wenn man etwas das erste Mal anzieht. Vielleicht bekommt man darum dafür regelmäßig so viele Komplimente, nicht weil das Neue besonders gut aussieht, sondern weil man sich in ihm besonders gut fühlt. Man trägt es anders, und das strahlt aus. Man ist überzeugt, dass «es stimmt», und was stimmt, gibt eine gute Stimmung. Menschen, die erkannt haben, wie wichtig die Achtsamkeit für alle drei Energiefelder ist, sind in Harmonie mit sich selbst. Sie ruhen in ihrer Mitte. Und von diesem Pol geht Ihre außergewöhnliche Ausstrahlung aus.
Positiv lebt sich’s besser
Genießen Sie das Leben. Sie sind das Leben, Sie sind die Welt. Genießen Sie das, was Sie sind und können. Seien Sie eine Hedonistin, ein Hedonist! Aber im wahren Sinne des Wortes. Echte Hedonisten sind nämlich nicht, wie so viele fälschlicherweise meinen, einfach nur platte Genusssüchtige, die immer nur genießen wollen, nein, es sind Menschen, die alles genießen wollen. Alles, was immer sie tun. Ob sie nun kochen, wohnen, lieben, arbeiten, auftreten, aussehen, sich kleiden – sie wollen alles so optimal machen, damit daraus der größtmögliche Genuss resultiert. Und dafür strengen sie sich an, dafür trainieren sie ihre Fähigkeiten,