Kam, sah und siegte - Klasse ist lernbar. Christine Daborn
verspricht den höchsten Genuss.
Machen Sie es sich leicht. Akzeptieren Sie sich und akzeptieren Sie, dass Sie nicht vollkommen sind. Das ist der wichtigste Schritt zu einem besseren Selbstwertgefühl. Das Glück ist unser Erzeuger, das Missgeschick unser Erzieher, das Leid ein Diener. Betrachten Sie Rückschläge als Türöffner; sie bringen Sie am schnellsten weiter auf Ihrem Weg nach oben. Leben Sie hier und jetzt. Heute sind Sie gut, und morgen sind Sie noch besser. Was Sie gestern waren, ist vorbei, lassen Sie es los. Werfen Sie Ballast ab, machen Sie sich so leicht wie möglich.
Orientieren Sie sich aufwärts. Wer nichts zu verlieren hat, muss alles gewinnen wollen. Vergleichen Sie sich mit den anderen Fähigen, mit den Erfolgreichen, Reichen, Schönen, und machen Sie es – irgendetwas – immer noch ein bisschen besser als sie, dann ist es gar nicht anders möglich, als dass Sie weiterkommen. Trösten Sie sich nie mit den Millionen, die es auch nicht packen. «Es muss im Leben mehr als alles geben.»3 Stellen Sie hohe Ansprüche, an sich und an Ihre Umwelt. Dann kann diese gar nie zu hohe Ansprüche an Sie selbst stellen, und Sie sind ständig am Siegen.
Kommen Sie zu sich. Achten Sie sich und achten Sie auf sich, dann müssen Sie weniger auf die anderen achten. Echte Persönlichkeiten sind eigenständig, glaubwürdig und beständig; diese drei zentralen Begriffe werden Sie durchs ganze Buch begleiten4. Leben Sie mehr in die Tiefe statt in die Breite. Machen Sie nicht so viel mit, sonst sind Sie dauernd außer sich. In der Zerstreuung kann man sich leicht verlieren, und dann sucht man sich wieder in der Zerstreuung. Verschaffen Sie sich lieber Freiraum: Alles können und nichts müssen, das ist Freiheit. Platz, Leere, das ist der Luxus von heute, zum Beispiel die Wohltat einer freien weißen Wand. Wenn nichts los ist, kommen Sie zu sich. Die wirklich großen Dinge geschehen in der Stille. «Weniger ist mehr» ist eine der zentralen Maximen von Klasse.
Stärken Sie Ihre Stärken. Jeder Mensch hat von vornherein mehr Stärken als Schwächen. Die Schwächen hat man, um sie richtig zu behandeln: Geben Sie ihnen kein Gewicht. Wenn ich mich in der Beratung mit dem Klienten auf seine Schwächen konzentriere, sind diese am Ende der Sitzung Raum füllend präsent, und er begibt sich bedrückt nach Hause. Befassen wir uns aber mit seinen Stärken und nur mit ihnen, dann stärken wir diese so sehr, dass er Mut und Zuversicht schöpft und strahlend hinausgeht; die Schwächen verschwinden im Hintergrund.
Alle Macht dem Positiven. Verweigern Sie sich dem Negativen. Winken Sie ab, wenn Ihnen jemand Schreckliches erzählen will, das mit Ihnen nichts zu tun hat. Sagen Sie: «Ich will es nicht wissen.» Wehren Sie sich, wenn jemand immer nur schimpft und dauernd über Probleme redet. Schalten Sie bei Unglücksmeldungen aus aller Welt den Fernseher ab. Halten Sie Ihren Geist frei für das Erfreuliche, Aufbauende, es ist das Wesentliche. Kolportieren auch Sie nichts Niederdrückendes. Und wenn Sie über sich sprechen, konzentrieren auch Sie sich auf das, was gut läuft in Ihrem Leben.
Gesund, geliebt, reich und schön
Sind Sie das? Alle wollen gesund, geliebt, reich und schön sein, wenn sie die Wahl haben – und zwar genau in dieser Reihenfolge. Oder haben Sie schon jemanden getroffen, der ernsthaft nicht reich und nicht schön sein wollte? Ganz klar, Gesundheit kommt zuerst, Schönheit zuletzt, und Liebe ist wichtiger als Geld. Aber nur alle vier zusammen ergeben den Inbegriff eines sorgenfreien Lebens. Sobald nämlich eine der Voraussetzungen erfüllt ist, beginnt das Streben nach der nächsten. Erst wenn man bei «schön» angelangt ist, hat man die nötige Freiheit, zu noch erstrebenswerteren Horizonten aufzubrechen.
Geben Sie es zu? Möchten Sie schön sein? Oder besser gefragt, möchten Sie gut aussehen und den anderen gefallen? Oder gehören Sie zu denen, die sagen, dass es darauf nicht ankomme und Schönheit ohnehin Geschmackssache sei? Glauben Sie mir: das Äußere geht allen, aber wirklich allen, sehr, sehr nah. Das erlebe ich in meinen Beratungen jeden Tag. Gerade denen steht es am allernächsten, die am vehementesten beteuern, dass sie überhaupt nicht darauf achten. Es werden immer mehr, die es zur Quantité négligeable erklären. Wissen Sie warum? Nicht weil Attraktivität nicht begehrenswert wäre, sondern weil man nicht weiß, wie man zu ihr kommt.
Gefallen Sie sich?
Die meisten sind mit ihrem Spiegelbild mehr oder weniger zufrieden, alles andere würden sie gar nicht aushalten. Sie machen sich also so zurecht, wie sie sich selbst gefallen, und geben sich am Morgen dafür auch einige Mühe – aber trotzdem gehen fast alle ungenügend und unkorrekt aus dem Haus. Zwar hoffen sie, den anderen zu gefallen, sind sich dessen aber nie ganz sicher. Es fehlen ihnen die Kriterien.
Sind Sie sich darüber im Klaren, wie Sie das Beste aus sich machen, wie Sie am meisten aus sich herausholen? Es ist alles in Ihnen vorhanden! Wahrscheinlich haben aber auch Sie weder in der Schule noch in der späteren Ausbildung gelernt, worauf es ankommt. Es wird einem gesagt, man solle auf die Figur achten, die Haare waschen und Zähne und Schuhe putzen, aber schon beim Rasieren gehen die Meinungen weit auseinander.
Woran orientieren Sie sich? An der Modewelt? Am Imagecoach? Betrachten Sie es als Fun, mit Ihrem Outfit zu experimentieren und zu provozieren? Lieben Sie die Abwechslung, und stylen sich je nach Situation und Lust und Laune trendy, sexy, peppig? Oder ist Ihr Aussehen gar eine Ideologie? Für ein gutes Erscheinungsbild genügt es niemals, dass Sie es aus einem rein subjektiven und modischen Gesichtswinkel betrachten. Wenn Sie professionell und erfolgreich auftreten möchten, kommen Sie um die Beachtung objektiver Basisregeln – den Codes von Klasse – nicht herum.
Das Äußere ist keine Äußerlichkeit, sondern in erster Linie eine Frage der richtigen Einstellung – zu sich und zu seinem Äußeren. Deshalb würde es Ihnen nicht viel nützen, wenn Sie nun sofort zu den Teilen IV und V und damit zu den Regeln auf Seite 156 blätterten. Klasse kommt von innen. Sie macht Ihnen das Siegen leichter, aber dafür sollten Sie sich zuerst für ein paar grundsätzliche Gedanken Zeit nehmen.
Ja, aber
Wie man zu Gesundheit, Liebe und Geld kommt, weiß der Siegertyp. Dafür gibt es Fitnessstudios, Beziehungsbücher und die Börse. Wer da nicht mithalten kann, wird nicht ernst genommen. Beim «Schönsein» hingegen herrscht Ratlosigkeit vor, obwohl aus einer unvorteilhaften Erscheinung postwendend auf einen Mangel an Gesundheit, Liebe und Geld geschlossen wird. Über Nacht Millionär zu werden, ist keine Kunst mehr. Viel schwieriger ist es für die neuen Reichen, was sie mit dem plötzlichen Geldsegen anfangen sollen. Dafür fehlen ihnen nämlich wie bei der Gestaltung ihres Äußeren die Orientierungshilfen.
Noch nie wurde in der Geschichte der Menschheit für das Aussehen so viel Geld ausgegeben wie heute. Der Aufwand steht allerdings in keinem Verhältnis zum Resultat. Während man früher wusste, was es hieß, «Staat zu machen», liegt der Businesslook im Global Village schwer im Argen. Alles haben sie in den Chefetagen im Griff, nur ihre Kleidung nicht. Man verlässt sich wohl darauf, dass es sowieso keiner merkt, weil alle anderen auch keine Ahnung haben. Mag sein, dass man mit dieser Einschätzung bei 80 Prozent richtig liegt, großzügig gerechnet. Aber bei den übrigen 20 Prozent hat man mit dieser Annahme einen schweren Stand. Diese 20 Prozent sehen sofort, wenn etwas nicht stimmt. Und bedenken Sie: Sie wissen nie im Voraus, ob Sie jemanden von den 20 Prozent vor sich haben! Womöglich ist unter diesen dann gerade der entscheidende Kunde!
Es ist wie bei der Rechtschreibung. Wer sattelfest ist, bemerkt die Fehler in einem Brief sofort. Würden Sie sich in Ihrer Korrespondenz Unkorrektheiten erlauben? Und sie umgekehrt Ihrem Geschäftspartner verzeihen? Haben Sie sich schon einmal gefragt, wieso die Ansprüche ausgerechnet bei der eigenen Erscheinung so niedrig sind, wo doch jedem sein Äußeres so nahe geht? Warum fällt die Abneigung gegen Kleidervorschriften auf so fruchtbaren Boden? Gegen die Verkehrsregeln wehrt sich doch auch niemand …
Während eines Vortrages zum Thema «Schweiz – EU» bemerkte der Referent, es sei nicht so wichtig, wie die Schweiz sich als Schweiz in Europa fühle, sondern wie sie als Schweiz von Europa betrachtet werde. Diese Aussage lässt sich ohne Einschränkung auf das persönliche Erscheinungsbild übertragen. Es kommt nicht in erster Linie darauf an, wie Sie sich in Ihrem Outfit fühlen, sondern darauf, wie Sie in ihm von den anderen