Mecklenburgische Seenplatte Reiseführer Michael Müller Verlag. Sabine Becht
Info-Anlaufstellen. In Kratzeburg beispielsweise widmet sich das Flatterhus der Fledermaus und in Federow kann man einen Blick in die Kinderstube der Fischadler werfen, einen Besuch wert ist auch der Karower Meiler.
Am und im Wasser
Baden kann man im Land der 1000 Seen natürlich an allen Ecken und Enden, sei es im bestens organisierten Strandbad mit Pommesbude und Bademeister oder aber „wild“ an einer der vielen abgelegenen Badestellen im ganzen Land.
Wen es eher auf das Wasser zieht, kann natürlich erstmal mit dem Ausflugsdampfer über die Seen schippern. Darüber hinaus hat man die Wahl zwischen Tretboot und SUP, Luftmatratze und Kanu. Mit Letzterem kann man als Familie wirklich herrliche Touren unternehmen - ein 3er- bzw. 4er-Canadier ist relativ einfach zu steuern, Gepäck passt auch noch dazu, und so steht der ein- oder auch mehrtägigen Kanutour mit Biwakieren am Wasserwanderrastplatz nichts im Wege - ein echtes Abenteuer in der Natur. Vor allem die Wasserwege im Müritz-Nationalpark sind herrlich, da auch motorbootfrei. Schwimmwesten für Kinder wie auch für Erwachsene werden von allen Anbietern zur Verfügung gestellt und sind im Preis enthalten.
Tiere beobachten
Neben dem Zoo in Schwerin lohnt unbedingt auch ein Ausflug in den weitläufigen Bärenwald bei Bad Stuer am Südufer des Plauer Sees, in dem zurzeit 15 Bären leben, die aus teils katastrophalen Lebensbedingungen hierher gebracht wurden. Auch das Wisentreservat auf der Halbinsel Damerower Werder zwischen Waren und Malchow ist groß und bietet seinen drei hier lebenden Wisentherden ausreichend Auslauf. Ein ganz besonderer Tipp in Sachen Tierbeobachtung ist der Natur- und Umweltpark (NUP) in Güstrow: In diesem modernen Tierpark sieht man Bären, Wölfe, Damwild und viele andere Tiere, die in Mecklenburg-Vorpommern auch in freier Wildbahn anzutreffen sind.
Apropos freie Wildbahn: Die sicherlich aufregendsten Tierbeobachtungen macht man, wenn man mit den Rangern des Nationalparks unterwegs ist, besonders am frühen Morgen oder in der Abenddämmerung: Sie wissen genau, wann und wo der Fischadler auf Jagd geht oder das Damwild auf die Lichtung kommt.
Burgen, Schlösser und Museen
Das Freilichtmuseum Groß Raden eröffnet nicht nur Kindern einen neuen Blick auf die Welt der Slawen, hier kann man sich auch selbst in alter Handwerkskunst probieren. Ein ähnliches Angebot hat das Slawendorf am Zierker See in Neustrelitz, hier kann man sogar mit dem Slawenboot über den See fahren.
Die sicherlich sehenswertesten Burgen der Seenplatte sind Burg Penzlin mit ihren gruseligen Hexenverliesen und Burg Stargard bei Neubrandenburg, Letztere übrigens mit Sommerrodelbahn nebenan.
Eine Besichtigung wert sind unbedingt auch die Schlösser der Seenplatte: Schwerins imposantes Schloss, das Schloss von Ludwigslust und vielleicht besonders lohnend, da kindgerecht aufbereitet, das 3-Königinnen-Palais in Mirow.
Ein besonders anschauliches und kinderfreundlich gestaltetes Museum in Sachen Naturkunde (und Biologie) ist das Müritzeum in Waren, in dem man an einem verregneten Tag locker ein paar Stunden verbringen kann.
Sportlich unterwegs
Wander-, Rad- und Kanutouren gibt es an der Seenplatte zuhauf und sie sind vielfach auch mit Kindern gut zu bewältigen. Seenplatte und Mecklenburgische Schweiz sind von einem dichten Radwegenetz durchzogen; die meisten Fahrradvermieter bieten auch Kinderräder, Nachläufer und Anhänger an. Eine Auswahl an Touren finden Sie im Wanderteil am Ende dieses Buches.
Wer neben der sportlichen Herausforderung auch ein wenig Nervenkitzel spüren möchte, kann sich in einem der Kletterparks mit verschiedensten Schwierigkeitsgraden ausprobieren - vom Zwergenparcours bis zum schwindelerregenden „K 2“. Kinder müssen für bestimmte Parcours oftmals eine Mindestgröße haben. Kletterwälder gibt es u. a. in Schwerin, Plau am See und Waren an der Müritz, darüber hinaus bei einigen Campingplätzen. Höhe ohne Klettern, aber dennoch mit beeindruckendem Blick auf die Baumwipfel, kann man bei den Ivenacker Eichen erleben. Der Baumkronenpfad in schwindelerregender Höhe ist sogar barrierefrei.
Eine besondere Herausforderung für die Beinmuskulatur stellen die drei Draisinenstrecken an der Seenplatte dar: Selbst strampelnd ist man auf stillgelegten Bahnstrecken unterwegs, ein schönes Naturerlebnis! Gibt es bei Karow, in Waren und bei Dargun.
Und wer am Ende auch noch den Kopf trainieren will, kann es vielleicht mal im Labyrinth versuchen: Bei der Scheune Bollewick mit an sich schon riesigem Freizeitprogramm wartet auch ein Irrgarten auf Entdeckung.
Unterwegs in der Mecklenburgischen Seenplatte
Schwerin und Umgebung
Blau und Grün sind die dominierenden Farben der faszinierenden Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns. Idyllisch liegt Schwerin zwischen sieben von Wald und Parklandschaften gesäumten Seen.
Mit gerade einmal 95.600 Einwohnern ist Schwerin die mit Abstand kleinste Landeshauptstadt der Republik.
Eine malerische Altstadt, ein eindrucksvoller Dom und nicht zuletzt das berühmte, prächtige Schloss auf einer Insel samt hübschem Schlossgarten machen Schwerin zu einer der schönsten Städte des Landes.
Das städtische Leben Schwerins ist von ihrem Status als kleinste Landeshauptstadt Deutschlands geprägt. Großstädtische Hektik kommt hier kaum auf, selbst im Regierungsviertel geht es recht beschaulich zu, die Ministerpräsidentin ist auch mal zu Fuß in der Innenstadt unterwegs. Nichtsdestotrotz präsentiert sich die Stadt geradezu weltläufig, nicht nur wegen der repräsentativen Gebäude aus herzoglicher Zeit, sondern auch wegen der allgegenwärtigen Betriebsamkeit der aktuellen Landespolitik.
Schwerins ganzer Stolz ist das prachtvolle, von Wasser umgebene Schloss, u. a. auch Sitz des Landtags. Südlich davon erstreckt sich der weitläufige, von Kanälen durchzogene Schlosspark. Zwischen Schloss, Marienplatz und Pfaffenteich verläuft das kleine Gassengewirr der Altstadt, in dessen Mitte der sehenswerte Markt. Etwas zurückversetzt erhebt sich der prächtige Dom, ein markantes Beispiel norddeutscher Backsteinarchitektur, über die Dächer der Stadt. Nördlich der Altstadt säumt ein repräsentatives Gebäudeensemble den Pfaffenteich, die „Binnenalster“ Schwerins.
Der Schweriner See, an dessen südwestlichem Ufer die Landeshauptstadt liegt, ist der viertgrößte See Deutschlands. Ein echter Badesee ist er allerdings nicht, zudem wird er etwa in der Mitte von einem Damm in zwei Hälften geteilt.
Wer sich für barocken Städtebau und ebensolche Prachtarchitektur interessiert, wird vom rund 40 Kilometer südlich von Schwerin gelegenen Ludwigslust mit seinem Schloss und dem herrlichen Park begeistert sein.
Was anschauen?
Schloss Schwerin: Dieses wohl berühmteste Bauwerk Schwerins sollte man unbedingt auch von innen anschauen auf einem Rundgang durch die imposanten Gemächer mecklenburgischer Herzöge.