Mecklenburgische Seenplatte Reiseführer Michael Müller Verlag. Sabine Becht

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Dom: Ein großartiges Zeug­nis Norddeutscher Backsteingotik. Die imposante Basilika stammt aus dem Jahr 1270.

      Schelfstadt: Eine der schönsten Ecken von Schwerin. Ruhige Gassen mit nied­ri­gen Fachwerkbauten des Ba­rock, ein we­nig alternativ und stu­den­tisch.

      Schloss Wiligrad: In Bestlage am West­ufer des Schweriner Sees, Galerie mit zeit­genössischer Kunst, nebenan ein wun­derhübsches Gartencafé.

      Freilichtmuseum Mueß: Die Tradi­tio­nen bäuerlichen Lebens in Meck­len­burg werden hier in rund 20 Gebäuden un­terschiedlichster Bestimmung an­schau­lich gemacht.

      Schloss Ludwiglust: Noch eine meck­lenburgische Residenz, diese jedoch zur Zerstreuung auf dem Lande und mit jeder Menge Illusion aus Papier, Mehl und Leim.

      Was unternehmen?

      Spaziergang durch den Schweriner Schlossgarten: Lustwandeln auf den Spuren der Herzöge - der Garten wurde von Joseph Lenné im englischen Stil an­gelegt.

      Spaziergang durch den Schlosspark Ludwigslust: An das Residenzschloss grenzt ein wunderschöner Park mit zahl­reichen Brunnen und Kanälen, in dem man auch größere Spaziergänge unternehmen kann.

      Wo baden?

      Zippendorfer Strand: Der sandige Haus­strand der Landeshauptstadt ist auf ei­nem schönen Spaziergang, mit dem Fahrgastschiff oder aber mit Tram und Bus zu erreichen.

      Wo essen?

      Weinhaus Uhle: Traditionsreiche Wein­hand­lung in der Schusterstraße, in der man auch vorzüglich essen kann.

      Lukas: Bekannt für seine hervorra­gen­den Fischgerichte, regional und sai­so­nal.

      Weinhaus Wöhler: Das zweite tradi­tions­reiche Weinhaus - innen verwin­kelt mit mehreren historischen Gast­räu­men, im Sommer mit Biergarten im schönen Innenhof. In der Schelfstadt.

      Gartencafé bei Schloss Wiligrad: In die Schlossgärtnerei ist ein besonders net­tes Café eingezogen, in dessen Garten es sich stundenlang aushalten lässt.

      Alte Wache Ludwigslust: Gegenüber von Schloss Ludwigslust, das alte Wach­gebäude von 1853 beherbergt heu­te ein stilvoll ausgestattetes Res­tau­rant mit nettem Garten.

      Die Geschichte Schwerins beginnt auf der kleinen Burginsel, die mindestens ab 600 n. Chr. von den slawischen Obotriten bewohnt war. Erste ver­läss­liche Daten über die Gegend stammen von 973, in einer Chronik des Bischofs Thietmar von Mer­seburg ist im Jahr 1018 erstmals konkret von „Zuarin“ (viel­leicht slawisch für „tierreiche Ge­gend“ oder „Wildgehege“) die Rede.

      Als Stadtgründer jedoch ging Heinrich der Löwe (1129-1195) in die Geschichte ein, sein Reitersiegel ziert heute nicht nur das Stadtwappen, man begegnet dem Wel­fen­fürs­ten auch in der Stadt selbst: z. B. als Löwe auf dem Marktplatz oder als kleine gol­dene Rei­terfigur auf dem Rathaus. Heinrich be­sieg­te im Jahr 1160 den Obo­tri­ten­fürsten Niklot (1125-1160) und nahm ganz Mecklenburg ein. Als Statthal­ter der neuen Stadt er­nannte er Gunzelin von Hagen (gest. 1185), bald dar­auf errichtete der Welfen­fürst das Bistum Schwe­rin, 1171 wurde der Dom ge­weiht. Zwar blieb die Stadt über die Jahr­hun­der­te ein be­deutender Bi­schofs­sitz, wirtschaft­lich aber stand sie bald im Schatten der neuen Han­se­städte Wismar und Rostock.

      Nachdem die Linie Gunzelins 1358 ausgestorben war, kaufte Albrecht II. (1318-1379), ein Nachfahre Niklots, die Stadt zurück, die damit wieder in den Be­sitz der mecklenburgischen Fürs­ten fiel. Eine erste Blüte erlebte Schwe­rin unter Her­zog Jo­hann Al­brecht I. (1525-1576), der - ganz im Stil eines Renais­sancefürsten - Kunst, Kul­tur und Wissenschaft um sich scharte. Johann Alb­recht ließ das Schloss, da­mals kaum mehr als eine einfache Burg, zu einem reprä­sentativen Re­nais­sance­bau umgestalten und führte Schwe­rin dem lutheri­schen Glauben zu. Der Drei­ßig­jäh­rige Krieg hinterließ in ganz Mecklenburg tiefe Spuren, hin­zu kamen eine Pest­epi­de­mie und in Schwerin im Jahr 1651 ein verheeren­der Großbrand, der die weni­gen vom Krieg verschonten Häuser der Stadt voll­ends zerstörte. Einen weiteren Rück­schlag erlebte Schwerin Mitte des 18. Jh., als die Re­sidenz Stück für Stück nach Lud­wigs­lust verlegt wurde.

      Erst 1837 kehrte die Macht an den Schwe­riner See zurück. Im Gepäck hat­te Groß­her­zog Paul Friedrich (1800-1842) am­bitionierte städ­tebauliche Plä­ne und einen Mann, der sie rea­li­sie­ren sollte: Georg Adolph Demm­ler, Schüler des berühmten Ar­chitekten Karl Fried­rich Schinkel und seit 1835 Hofbau­meis­ter des Herzogtums. Unter seiner Ägide ent­stand eine Viel­zahl repräsen­tativer öffentlicher Gebäude, die noch immer das Stadt­bild prä­gen, da­r­un­ter der Marstall und das Kollegienhaus, heu­te Sitz der Staats­kanzlei. Sein Meis­ter­werk war der Umbau des alten Schlos­ses, den er ab 1843 in Angriff nahm.

      Zuvor waren bereits städtebauliche Erweiterungen erfolgt, v. a. mit dem Anschluss der Schelf­stadt, dem Gebiet nördlich der Altstadt, im Jahr 1832. Hier gab es bereits ab dem 11. Jh. eine Fischersiedlung, die Anfang des 18. Jh. auf herzogliche Anwei­sung zur ei­ge­nen Stadt ausgebaut wurde. Im 19. Jh. wur­de Schwerin mit der Pauls­stadt nach

      Mehr als nur der Architekt Schwerins - Georg Adolph Demmler

      Der 1804 in Berlin geborene spätere Hofbaumeister Mecklenburgs machte nicht nur als Architekt von sich reden. Seit seinen Stu­dientagen war er Fre­i­mau­rer. Demmler engagierte sich schon früh in den liberal-de­mokratischen Zirkeln Schwe­rins und forder­te ei­ne Verfassung für das Fürstentum, die aber bis 1919 auf sich warten ließ. Ungewöhnlich für einen Liberalen des 19. Jh. war sein Eintreten für die Arbeiterschaft - etwa die Initiative für die Ein­rich­tung einer Kranken- und Unfallversicherung für die Arbeiter des Schlos­ses oder sein Einsatz für eine Erhöhung der Be­zü­ge von Handwerksgesellen.

      Seine politischen Überzeugungen bescherten ihm 1850 jedoch das vorzeitige En­de der Kar­riere. Der Hof verbat sich seine Ein­fluss­nahme und beschied Demm­ler, er habe „sich fortan von politi­schem Treiben fern zu halten und sich zu freu­en (...), dass der Betrieb der Politik zu seinem Berufe nicht ge­hö­re.“ Den Kne­bel ließ sich Demmler nicht anlegen, er trat von seinem Amt zu­rück. Nach ein paar Jahren im Ausland kehrte er nach Schwerin und in die Po­litik zu­rück. Er wandte sich der Sozialdemokratie zu und wurde 1877 in den Reichs­tag ge­wählt, zog sich aber bereits 1878 von der öffentlichen Büh­ne zurück. Die Sozialdemokratie unter­stütz­te Demmler bis zu seinem Tod am 2. Januar 1886.

      Nord­wes­ten erweitert, ebenso wurde das Pfaffenteichufer be­baut. Von der Reichs­grün­dung 1871 bis zum Ersten Weltkrieg erlebte die Stadt ei­nen an­hal­ten­den wirt­schaft­li­chen Auf­schwung. Schwerins Zeit als Residenz­hauptstadt en­de­te 1918, als der letzte Großherzog, Fried­rich Franz IV., im Zuge der No­vem­ber­re­vo­lu­tion abdan­ken musste.

      Das prächtige Schloss samt Schlosspark


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