Collapse. Bernd Roßbach

Collapse - Bernd Roßbach


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Colliderchef blickte in die Runde und nickte Leighland zu. Dann drehte er sich zu Sparks: »Sparks, Sie bitte ich, im Raum zu bleiben.«

      Der Jungforscher, der sich grade erheben wollte, sank wieder in seinen Sitz.

      Nachdem alle Sitzungsteilnehmer den Raum verlassen hatten, eröffnete Pendergast das Gespräch:

      »Jim, es tut mir furchtbar leid, dass ich dir das nicht ersparen konnte. Ich weiß um die Anstrengungen, die Gelder für uns bereit zu stellen. Ich bin erschüttert. Es ist eine Tragödie.«

      Leighland beruhigte Pedergast, den er den Tränen nahe glaubte.

      »Gut, wir können es jetzt nicht ändern. Natürlich werden wir versuchen, den Verdacht zu belegen. Wir können Science, Nature und Astrophysicsworld darüber informieren, und sie werden uns natürlich Glauben schenken.«

      »Damit stoppen wir allerdings nicht unsere Gegner in Hengshui«, gab Pendergast zu bedenken.

      »Gegen die Publikation des chinesischen Teams können wir bei den zuständigen Behörden Beschwerde einlegen. Außerdem sollten wir uns jetzt davon nicht beeindrucken lassen und unsere Untersuchungen fortführen.«

      »Aber sie sind uns gegenüber im Vorteil, Jim.«

      »Das sehe ich nicht so. Auch wenn der Vorsprung unserer Gegner groß zu sein scheint, es ist nichts verloren. Wir werden sicher das gleiche Ergebnis erzielen wie die Chinesen. Dann bleibt zu klären, welchem Team der Nachweis zugesprochen wird. Das wird dann die Grand Jury klären. Was mich zurzeit bewegt, ist allerdings noch etwas anderes.«

      Leighland stockte kurz. »Auch Hengshui scheint eine Anomalie zu haben.«

      »Eine Alphastabilität?«

      »Ja. Katchenko sprach von mehreren Tagen und davon, dass das Ding auch wächst. Genaues weiß ich nicht.«

      »Wie können wir mehr in Erfahrung bringen?«, fragte Pendergast neugierig.

      »Es bleibt uns wahrscheinlich nichts anderes übrig, als uns das Ding vor Ort anzusehen. Vielleicht haben wir einen Vertrauten in China?«

      »Ich kann mal nachhören, versprechen kann ich nichts. Es wird Zeit in Anspruch nehmen, und die Zeit ist das, was uns hier davon rennt«, resümierte Leighland.

      »Okay Jim. Reden wir mal über das, was unausgesprochen im Raum steht. Sparks ist Chinese.«

      Für einen Augenblick herrschte Stille.

      Leighland, der Sparks betreten zu Boden blicken sah, entgegnete: »Du glaubst doch nicht wirklich, dass Sparks etwas damit zu tun hat? Er ist doch keine zwei Wochen hier, aber die Unterlagen müssen vor Monaten weitergegeben worden sein.«

      »Ja, das spricht natürlich für ihn. Aber die Kollegen werden ihn verdächtigen. Wenn wir die Sache nicht aufklären, wird’s unangenehm. Gerade jetzt können wir sowas nicht gebrauchen.«

      Der Professor wandte sich an Sparks: »Es wird keiner den Collider verlassen, solange die Anomalie stabil bleibt und das Sicherheitsleck nicht gefunden ist. Besuche sind nicht erlaubt. Haben Sie damit ein Problem, Sparks?«

      »Meine Freundin wurde an die Ostküste geschickt. Wir werden uns also einige Tage nicht sehen. Sie arbeitet für einen Nachrichtensender«, entgegnete Sparks, als sei die Antwort auf Pendergasts Frage darin schon enthalten.

      Pendergast setzte nach: »Wann haben Sie das letzte Mal mit Ihrer Freundin telefoniert?«

      »Gestern.«

      Der Professor beschwichtigte. »Karel, wir müssen uns auf die Anomalie konzentrieren. Ich vertraue Shuin. Auch die Kollegen müssten eigentlich wissen, dass er unschuldig ist. Die Weitergabe geschah zu einem Zeitpunkt, als Shuin noch gar nicht hier war. Wir sollten einfach weitermachen.«

      Pendergast beteuerte: »Ja, wenn es denn überhaupt weitergehen kann, nach dem Vertrauensbruch. Aber es geht nicht nur um den Verdacht. Wir brauchen höhere Sicherheitsstandards, die Anomalie könnte unbeherrschbar werden. Wir müssen schnellstens was dagegen unternehmen.«

      »Das ist auch meine Einschätzung«, bestätigte Leighland. »Was sagen denn die letzten Messungen?«

      »Die Messung waren vor wenigen Stunden. Alles deutete darauf hin, dass die Anomalie signifikant wächst.«

      »Und was ist jetzt dein Plan?«

      »Ich habe vor, sie sichten zu lassen.«Pendergast schien entschlossen, dem Rätsel auf den Grund zu gehen.

      »Du meinst, direkt im Collider?«

      Pendergast betrachtete die Kiste neben sich auf dem Boden. Sie enthielt eine Kamera, zwei Detektoren und eine Anzahl von Kabeln. »Wir müssen neue Messinstrumente anbringen. Die bereits installierten sind auf die Detektion nicht eingerichtet.«

      Leighland entgegnete: »Katchenko meinte, es bestünde kein Risiko, aber …«

      Beide blickten sich an.

      »Also raus mit der Sprache, Karel, wen willst du in die Höhle des Löwen schicken?«

      Pendergast blickte hinüber zu Sparks, der sich mit weit geöffneten Augen in seinem Stuhl aufzurichten begann.

      »Na los. Sie sind unser jüngster Zugang. Wenn Sie es tun, machen Sie sich in unserer Gruppe unsterblich.«

      Der ehemalige Student blickte zu seinem Mentor und schluckte. In einer Abwehrbewegung streckte er wedelnd seine Handflächen vor. Leighland, der seinen Schützling im Auge behielt, resümierte: »Wir sollten zumindest vorher mal hören, was Sparks dazu zu sagen hat.«

      »Kommt gar nicht in Frage.« Sparks schnappte nach Luft. »Wieso ich? Unsterblich hört sich ja erstmal gut an, aber vielleicht sterblicht es mich ja schneller, als wir das Un davor packen können.«

      »Riskant, so was zum jetzigen Zeitpunkt durchzuführen, Karel«, sagte Leighland.

      »Wenn Katchenko das Risiko geringschätzt, was haben wir zu verlieren? Für die Wissenschaft muss man bereit sein, alles in die Wagschale zu werfen. Hast du das nicht früher selbst gesagt?«

      »Schon möglich, ja.«

      Pendergast blieb offensiv. »Es ist die letzte Chance, die wir haben, Jim. Das weißt du genau. Außerdem ist die Strahlungsdosis weit unterhalb des Millirem-Bereichs, also eine Dosis, die wir nicht mal auf molekularer Ebene, geschweige denn in unseren Zellen spüren würden.«

      »Sei es drum.« Leighland räusperte sich. »Wenn Sie’s freiwillig tun, Sparks, gebe ich die Freigabe. Natürlich unter strikten Vorsichtsmaßnahmen. Aber mal ehrlich, wenn Sie Weltraumsprünge machen, bekommen Sie die millionenfache Dosis an Strahlung ab. Dann ist das hier für Sie weniger als ein Spaziergang an der frischen Luft.«

      Sparks, der jedes Mal nickte, als sein Lehrmeister die Risiken beschrieb, und den Kopf schüttelte, wenn Pendergast die Situation zu entdramatisieren versuchte, zog die Mundwinkel nach unten und fügte sich dem Unvermeidlichen.

      »Und was habe ich davon, wenn es schief geht?«

      »Dafür nennen wir es dann später die Sparks-Anomalie!«, schlug der Colliderchef vor. Leighland grinste. »Ja. Aber nur wenn es schiefgeht.«

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