Gottes Angebote. Manfred Engeli

Gottes Angebote - Manfred Engeli


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aus?Ist bleibende Veränderung für Menschen möglich? Wenn ja, wie geschieht sie?Welchen Platz hat Gott in meiner helfenden Tätigkeit?Wie definiere ich meine Rolle?Worin besteht meine Verantwortung, worin die des Klienten?

      Bevor Sie weiterlesen, möchte ich Sie bitten, diese Fragen für sich selbst schriftlich zu beantworten. Sie können dies auch dann tun, wenn Sie noch gar keine helfende Tätigkeit ausüben; wir haben alle eine Antwort auf diese Fragen und können uns diese bewusst machen.

      1.1. Final ausgerichtete Seelsorge

      Das meinem Ansatz gemäße seelsorgerliche Handeln baut ganz auf der biblischen Tatsache des göttlichen Angebotes der Neuschöpfung auf. Es ist vorwärts gerichtet, es soll auf Gottes Ziel hin führen, es ist final ausgerichtet. In der „Finalen Seelsorge“, wie ich meinen Ansatz von nun an nenne, lassen wir uns auf Gottes finale Denk- und Handlungsweise ein.

      Welches wären nun die Antworten der Finalen Seelsorge auf die Grundfragen in Übersicht 1? Im finalen Ansatz kommt Gott die wichtigste Rolle zu. Er soll im seelsorgerlichen Geschehen den Platz einnehmen, den auch Jesus als Mensch ihm gegeben hat; und als Seelsorger nehmen wir Gott gegenüber die Haltung der Hingabe und Unterordnung ein, die Jesus uns vorgelebt hat. In Johannes 5,17–20 sagt er:

      Mein Vater wirkt bis jetzt, und ich wirke. …

      Der Sohn kann nichts von sich selbst tun,

      außer was er den Vater tun sieht;

      denn was der tut, das tut ebenso auch der Sohn.

      Denn der Vater hat den Sohn lieb und zeigt ihm alles, was er selbst tut.

      Weil Jesus unser Vorbild ist, wollen wir den Inhalt dieser Aussage genau verstehen und die Schlussfolgerungen für die Finale Seelsorge ziehen:

       „Mein Vater wirkt bis jetzt“ gilt auch heute noch. Ich kann also davon ausgehen, dass Gott im hilfesuchenden Gegenüber bereits am Wirken ist.

       Ich erkenne an, dass ich nichts aus mir selber heraus tun kann, was Gottes Willen entspricht3. Deshalb vertraue ich darauf, dass Gott mir als seinem Mitarbeiter zeigt, wo und wie er in meinem Gegenüber am Werk ist.

       Dort, wo Gott wirkt, lege auch ich Hand an und versuche, mich dabei ganz von seinem Geist leiten zu lassen.

       Hingabe an Gott und Liebe zu ihm sind die Grundlagen für die Mitarbeit am göttlichen Werk.

      Aus der grundsätzlichen Entscheidung, sich in der Finalen Seelsorge nach dem Vorbild Jesu als Gottes Mitarbeiter zu verstehen, ergeben sich alle anderen Antworten auf die oben aufgeführten Fragen. Da sie in den kommenden Kapiteln tiefer bearbeitet werden, genügt hier eine zusammenfassende Übersicht:

Übersicht 2
Charakteristiken der Finalen Seelsorge
Die Finale Seelsorge ist ein seelsorgerlicher Ansatz, der ganz von der Neuschöpfung ausgeht, die in Jesus Christus für uns bereitsteht (2Kor 5,17).
Sie kann als „Geburtshilfe“ für den neuen Menschen verstanden werden.
Das biblische Menschenbild ist die Grundlage: Der Mensch braucht Erlösung, um in die Bestimmung der Gottebenbildlichkeit und der Liebesfähigkeit hinein zu kommen.
Durch Gottes Kraft ist bleibende Veränderung möglich. Der Beitrag des Menschen besteht darin, Gottes Wege und Angebote anzunehmen. Mittels der „Kunst der kleinen Schritte“ kann er lernen, im von Gott geschenkten Neuen zu leben.
Im ganzen seelsorgerlichen Prozess und in jedem Gespräch soll Gott der eigentlich Handelnde sein. Der Seelsorger ordnet sich ihm als Mitarbeiter unter. Er ist bemüht, Gottes Denk-, Sicht- und Handlungsweise zu übernehmen.
Ohne die Bereitschaft des Klienten, sich auf Gottes Wege einzulassen und in Freiheit seine Angebote anzunehmen, ist keine tiefe Veränderung möglich. Weil Gott den Menschen immer freilässt, verzichtet auch der Seelsorger auf Druck.

      Impulse zur Vertiefung:

      Welche Grundannahmen prägen meine helfenden Tätigkeiten?

      Wie groß ist meine Offenheit für neue Gedanken und Sichtweisen?

      Was spricht mich am Ansatz der Finalen Seelsorge an?

      1.2. Gott sucht Mitarbeiter

      1.2.1. Gott beruft Menschen

      Da sprach ich: Wehe mir, denn ich bin verloren.

      Denn ein Mann mit unreinen Lippen bin ich, …

      Da flog einer der Seraphim zu mir; und in seiner Hand war eine glühende Kohle, die er mit einer Zange vom Altar genommen hatte. Und er berührte damit meinen Mund und sprach: Siehe, dies hat deine Lippen berührt; so ist deine Schuld gewichen und deine Sünde gesühnt.

       Gott beruft immer unwürdige Menschen. Sich dessen bewusst zu sein, bewahrt uns vor Stolz und bewirkt den tiefen Wunsch, für den Dienst gereinigt und geheiligt9 zu werden.

       Auch für den Dienst der Seelsorge brauchen wir gereinigte und geheiligte Lippen.

       Gott sucht Mitarbeiter, um zu den Menschen reden und ihnen das Gute, das er für sie bereithält, anbieten zu können.

       Wir


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