Gottes Angebote. Manfred Engeli

Gottes Angebote - Manfred Engeli


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der Seele und des Geistes(Jes 53,2–5; 57,18–19)Befreiung von menschlichen Bindungen – von finsteren Mächten(Joh 8,36; Mt 18,18; Kol 1,13–14; Lk 10,17)Heilung für den Körper (Jes 53,4–5; Mt 10,1; Mk 16,18; Jak 5,16)Gott für uns sorgen lassen – ohne Sorgen leben (Mt 6,34; 1Petr 5,7)

      Vielen Menschen fällt es schwer, dies zu glauben und Gottes Gnade auch anzunehmen. Dies zeigt das folgende Beispiel (Beispiel 1):

      Die vom Leben enttäuschte, übergewichtige Frau war in einer Klosterschule erzogen worden. Sie litt unendlich unter der Schuld einer Abtreibung, die sie klar als Mord erkannt hatte. Als ich zu ihr von Gottes Angebot der Vergebung sprach, fuhr sie mich an: „Das ist zu billig! Dafür muss ich büßen und leiden!“ Trotz allem, was sie in ihrer Jugendzeit gehört hatte, konnte sie es nicht annehmen, dass Jesus die Strafe stellvertretend für sie getragen und einen unvorstellbar hohen Preis dafür bezahlt hatte. Ihre Antwort machte mich hilflos – es gab keine andere Hilfe für sie.

      Wenn jemand in Christus ist, so ist er eine neue Schöpfung;

      Wir sind sein Gebilde, in Christus Jesus geschaffen zu guten Werken,

      In der Finalen Seelsorge kommt Gottes Angeboten eine solche Schlüsselstellung zu, dass ich einige Hinweise geben möchte, wie sie im seelsorgerlichen Gespräch eingeführt und angenommen werden können. Der Beitrag des Helfers besteht je in drei Dingen:

       Beim Versuch zu erkennen, welches für den Klienten der nächste Schritt in die Neuschöpfung sein könnte, wird dem Helfer auch oft klar, welches Angebot Gott ihm machen möchte.

       Er teilt dem Klienten seine Gedanken mit und macht ihm Gottes Angebot verständlich. Dabei ist es wichtig, dass der Klient Gottes Hilfestellung als Entlastung versteht und sie nicht zu einer „frommen Pflicht“ macht. Gottes Angebote sollten nicht in bitterem Gehorsam angenommen werden.

       Nun lässt er den Klienten frei entscheiden, ob er Gottes Angebot annehmen möchte oder nicht. Falls ja, wird besprochen, wie dies im Gebet geschehen kann.

      1.3.2. Vergeben

Übersicht 4
Vergeben – die Seele einen Weg führen:
Das Herz ausschütten; Schmerz, Wut, Scham usw. aussprechen und zu Gott hin abfließen lassen (vgl. Ps 62,9).
Sich der inneren Vorwürfe bewusst werden, die Anklage formulieren; der Helfer fragt nach und ermutigt, bis alles klar beim Namen genannt auf dem Tisch liegt.
Eintreten in Jesu Vergebungsbereitschaft.
Im lauten Gebet Punkt um Punkt im Namen Jesu vergeben; der Helfer kann nachfragen und gewisse wichtige Vergebungsschritte im Gebet bestätigen.
Ist die Bereitschaft zur „2. Meile“ (vgl. unten) vorhanden? Dazu ermutigen.
Wenn Beziehungen noch weiter bestehen: Annahme des anderen in seinem So-Sein; in die vergebende Grundhaltung gemäß Römer 15,7 eintreten.
Bitte um innere Heilung, Wiederherstellung, Wiederaufrichtung der Würde usw.; falls nötig auch um Löschung quälender Erinnerungen.
Von nun an gilt über dem Vergebenen Römer 8,28: alles muss denen, die Gott lieben, zum Guten mitwirken – es gibt keine Ausnahmen. Diese Verheißung im Glauben anzunehmen und an der gewährten Vergebung festzuhalten, bewahrt das Herz im Frieden.

      Gewisse Etappen des Weges, den unsere Seele gehen muss, um zu Gottes Ziel zu kommen, fallen uns manchmal schwer. Zu diesen gehört die Notwendigkeit, uns die inneren Anklagen ehrlich einzugestehen. Hierzu ein Beispiel (Beispiel 2):

      Als die Diakonisse bei der Bearbeitung ihrer Mutterbeziehung zum Ausdruck brachte, sie möchte ihrer Mutter vergeben, erklärte ich ihr, welchen Weg wir miteinander gehen würden. Da rief sie aus: „Sie anklagen, das werde ich nie tun; das darf man doch nicht!“ Ich erklärte ihr, dass es ja nur darum gehe, die Anklagen, die sie seit Langem in ihrem Herzen trage, klar zu formulieren. Sie blieb bei ihrer Weigerung; und ich beharrte darauf, die Anklage müsse formuliert werden.

      Erst im übernächsten Gespräch war sie dazu bereit. Als sie ihre Vorwürfe dann laut auszudrücken begann, verstand ich, weshalb sie sich geweigert hatte: „Mutter, ich hätte dich umbringen können!“, brach es aus ihr heraus. Sie erschrak selber über die Tiefe ihrer Wut. Ich half ihr, so gut ich konnte, formulierte gewisse Anklagen klarer, fragte nach, bis alles ausgeräumt war: „Gibt es nicht noch mehr? Ist das alles? Ist der Sack ganz leer?“ Mitten in der Anklage wurden ihr ihre eigenen Fehler so stark bewusst, dass sie gleich auch ihre eigene Schuld vor Gott bringen wollte. Sie war dann aber einverstanden, den Weg des Vergebens zuerst


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