Interstellare Bräute® Programm Sammelband. Grace Goodwin

Interstellare Bräute® Programm Sammelband - Grace Goodwin


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hallte wie Kanonenfeuer durch den Gang, er rammte den Mann gegen die Tür und jagte ihm ein Messer in den Hals. Der Hieb war schonungslos und der Todeskampf kurz, ohne Zweifel aber befeuerte er nur seine Blutrunst.

      Ich war weniger zivilisiert drauf, konnte mich aber noch beherrschen. Ich wollte den Wachmann vor mir umbringen, ja, aber ich wollte auch eine Botschaft loswerden.

      Ich hielt den Kronos-Soldaten an der Gurgel gegen die Wand genagelt und blickte über die Schulter zu Silver. “Nimm das auf. Ich will, dass es überall auf Rogue 5 ausgestrahlt wird.”

      Ihr Grinsen strotzte nur so vor Bösartigkeit, als sie einen Sensor an ihrer Uniform einstellte und nickte.

      Mit zusammengekniffenen Augen blickte ich auf das Aufnahmegerät und hielt den Kronos-Soldaten mit sicherem Griff fest. Seine Hände waren um meine geschlungen, er zerrte und schnappte nach Luft. Ich ignorierte ihn und wandte mich an mein Volk.

      “Hier spricht Styx. Dieser Soldat von Kronos ist Teil eines Manövers, bei dem die MedRec-Einheiten der Koalition angegriffen wurden. Kronos hat mit dem Angriff nicht nur das Gesetz der Legionen gebrochen und uns alle mit dieser Provokation in Gefahr gebracht, sondern er hat auch meine Partnerin attackiert.”

      Blade trat an mich heran und blickte wie gebannt auf den Mann, den ich immer noch gegen die Wand fixiert hielt. Mit blutverspritztem Gesicht und blutverschmierten Händen blickte er in die Kamera, seine Reißzähne waren deutlich zu sehen, als er seine eigene Version einer Warnung all denjenigen zukommen ließ, die gerade zusahen.

      “Das ist es, was mit meinen Feinden geschieht.” Dann drehte ich mich um und riss dem Täter mit einer Hand die Kehle aus dem Hals, sein Körper fiel zu Boden, nachdem meine Finger sich entfernt hatten. Der Geruch von Blut und Tod erfüllte die Luft, stieg in meine Nase und bewirkte, dass meine Reißzähne ebenfalls hervorbrachen. Überreste seiner Luftröhre und blutige Fleischfetzen in der Hand haltend, wandte ich mich wieder der Kamera zu und sprach so ruhig und besonnen wie möglich. “Die Styx-Legion ist nicht in Rage. Styx hat auch nicht die Kontrolle verloren. Das hier,” ich baumelte ein letztes Mal mit dem blutigen Gewusel vor der Kamera rum, bevor ich es runternahm und näher an die Kamera herantrat. “Das ist, was meine Feinde erwartet. Was mit denen geschieht, die meine Partnerin bedrohen. Partner stehen über den Gesetzen der Koalition. Über dem Gesetz der Legionen. Kein Planet, kein Anführer im Universum wird den Wunsch nach Rache gegen jene leugnen, die einer Partnerin Schaden zufügen wollen. Alle sollen wissen, was sie getan haben und wie ich sie bestrafen werde.”

      “Sende es sofort rüber zu Rogue 5,” sprach ich. “Jetzt sofort verdammt. Wir sollten es morgens, mittags und abends auf allen Sendern ausstrahlen.”

      Ich wollte die Wahrheit kundgeben. Die Ungewissheit beenden. Die Verräter auslöschen.

      Die Koalitionskämpfer holten uns schließlich ein. Ihr Anführer, ein riesiger Prillonischer Krieger mit dunkler Haut und bernsteinfarbenen Augen blickte irritiert, als er das Gemetzel sah. “Styx, wir sollten sie lebend kriegen.”

      “Sie hatten es auf meine Partnerin abgesehen,” erwiderte ich und berichtete ihm, was sie verpasst hatten, als sie durch die Gänge schlurften.

      Anscheinend reichten meine Ausführungen, denn der Prillone achtete nicht weiter auf die toten Körper, sondern deutete mit seinem Ionengewehr auf die Tür. Ich musste mich fragen, ob er zu Hause auf Prillon Prime selber eine Partnerin und einen zweiten Mann hatte. “Lasst uns die Sache zu Ende bringen,” sprach er. Ehre wie Pflicht geboten ihm, diese Mission zu vollenden.

      Blade blickte mich an. Wir würden als erste reingehen, keine Frage. “Fertig?”

      Ich nickte und er hob die Hand des toten Wächters hoch, drückte sie auf den Türscanner und verschmierte dabei das Gerät mit Blut.

      Die Tür schob sich auf und wir stürmten hinein, bereit zu kämpfen. Bereit zu töten.

      Aber Mervan war schon da. Die gesamte Kommandocrew von Kronos kauerte auf den Knien, ihre Hände und Füße waren mit Metallfesseln fixiert, die so stark waren, dass selbst ein Atlane im Bestienmodus sie nicht hätte durchbrechen können.

      Der Doktor thronte über einem der ranghöchsten Vollstrecker der Kronos-Legion, einem Mann, den Blade und ich seit Jahren kannten.

      “Was soll das, Mervan? Diese Männer gehören mir.”

      Doktor Mervan tippte auf das mobile Transportpflaster an seiner Brust. “Du bist zu langsam, Styx. Sie gehören mir.”

      “Wollen sie mich verarschen?” Ich machte zwei Schritte vorwärts und war bereit, ihm den Kopf abzureißen, aber die Prillonen hinter mir zückten ihre Waffen. Ich würde es nicht schaffen. Sie hatten gewonnen.

      “Wegtreten, Styx,” befahl Mervan, ohne mich auch nur anzublicken.

      Ich wusste, dass er im Recht war und dass ich ihn besser seinen Job erledigen ließ. Er würde die restlichen Verräter aufspüren, ihre Absichten aufdecken und herausfinden, ob sie noch andere Frachter hatten. Andere Kontakte. Mehr Informanten innerhalb der Koalitionsflotte.

      Aber das war Mervans Problem und nicht meines.

      “Sie können die anderen haben, Mervan.” Ich deutete auf den Anführer. “Er gehört mir.”

      Der Doktor schüttelte den Kopf. “Ich brauche ihn lebendig.”

      Ich blickte mich um, schaute auf die acht zusätzlichen Gefangenen, die Mervan ins Netz gegangen waren. Es handelte sich nicht um Vollstrecker der Kronos-Legion, sondern um Hyperionen, die ich allesamt wiedererkannte. “Sie haben mehr als genug Gefangene.”

      “Bei den Göttern, Styx, er gehört mir.”

      Mervan war ein Verbündeter. Er war mein einziger Kontakt, der mächtig genug war, um Harper aus den Klauen der Koalition zu befreien. Sie gehörte immer noch zu ihnen. Ihretwegen würde ich Gesetze brechen und in den Krieg ziehen. Aber das würde auf Kosten meines Volkes gehen. Es war klüger, diese eine Beute zu opfern. Für Harper. Für die Bewohner von Rogue 5. Für meine Legion. “Schafft ihn mir aus den Augen.”

      Mervan nickte den Koalitionskriegern im Raum zu und sie versahen die Gefangenen mit mobilen Transportpflastern. Einer nach dem anderen löste sich vor unseren Augen in Luft auf. Sie waren auf dem Weg in einen Koalitionsknast. Man würde ihnen den Prozess machen, sie für ihre Taten hinrichten lassen. Sie würden sterben, aber man verwehrte uns das Blut, nach dem wir trachteten. Man verwehrte uns unsere Rache.

      Ich blickte Mervan in die Augen. “Versprechen Sie mir, dass er leiden wird.”

      Seine Mundwinkel verzogen sich zu einer grausamen Grimasse. Er war eigentlich ein Heiler, genau wie Harper. Aber genau, wie Harper nichts als strahlendes Licht im Herzen trug, so war das seine schwarz wie die Nacht. Ich war beruhigt. Er verstand meinen Wunsch, teilte ihn wohl zu einem gewissen Grad.

      “Sie haben mein Wort, Styx.”

      Blades Brustkorb hob sich merklich und seine Hände waren zu Fäusten geballt, als die Gefangenen um uns herum verschwanden und nur noch der Vollstrecker übrig war.

      Der Mistkerl blickte zu mir auf, schaute kurz zu Blade, Silver und den anderen und sein Blick flackerte, als ob er unsere Stärke einschätzte. Mit sichtbaren Reißzähnen grinste er Blade an.

      “Wie läuft’s mit eurer hübschen kleinen Partnerin? Sie hat flinke Beine. Dreimal habe ich sie verfehlt, bis der Atlanische Bastard zurückgefeuert hat.” Er neigte den Kopf zur Seite, als ob er auf einer Dinnerparty über eine philosophische Frage sinnierte. “Sag mal, habt ihr sie auch gebissen, als ihr sie in den Arsch gefickt habt? Oder habt ihr sie für mich aufgehoben?”

      Blade war so schnell, dass ich ihn nicht einmal sehen konnte.

      “Nein!” Ich schrie und das eine Wort hallte an den Wänden wider.

      Mervan hatte keine Gelegenheit dazwischen zu gehen, seine Prillonischen Reflexe waren einfach zu langsam für Blades blanke Wut.

      Blade umpackte den Nacken des Vollstreckers und drehte ihn nach hinten. Hart. Schnell.


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