Interstellare Bräute® Programm Sammelband. Grace Goodwin

Interstellare Bräute® Programm Sammelband - Grace Goodwin


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müssten, um an die Informationen zu kommen?

      Ich dachte an mein Team, an die Toten auf dem Schlachtfeld, an Kriegsfürst Wulf, den furchtlosen Atlanen, der fast verblutet wäre, um mich zu retten und mein Zorn wurde so gewaltig, bis ich mit der Option leben konnte. Es machte mich krank, allerdings sah ich keine andere Lösung.

      Diesen Mann zum Tode zu verurteilen, zu wissen, was ihm nach dem Erwachen erwartete, ließ etwas in meinem Inneren zerbrechen, etwas, von dem ich gedacht hatte, dass es mir nie genommen werden konnte, aber ich wusste, dass Styx recht hatte.

      Wir brauchten ihn lebendig. Er musste reden.

      Und danach?

      Darüber würde ich nicht nachdenken.

      Vielleicht war ich ja selbst ein Tier.

      11

       Styx

      Meine Vollstrecker pirschten wie hungrige Raubtiere durch den Raum; sie warteten darauf, dass die Kommunikationsverbindung etabliert wurde. Als der Kronos-Soldat aus dem Tank geholt wurde und in mein Gesicht geblickt hatte, hatte er um ein schnelles Ende gefleht. Das sollte er auch bekommen.

      Meine herzensgute Partnerin wollte ihn verschonen, sie versuchte mich davon zu überzeugen, dass er eine Chance verdiente. Aber er hatte zahllose ihrer Leute auf Latiri getötet, noch mehr als Geiseln genommen und versucht die Person zu töten, deren Leben mir mehr bedeutete, als alle anderen Leben in der gesamten Galaxie.

      Ihres.

      Harper mochte darauf bestehen, dass ich ihn verschonte, aber der Kronos war bereits so gut wie tot und er wusste es.

      Er hatte uns alles erzählt und wie versprochen hatte ich Cormac gestattet ihn fortzuschaffen, um die Sache schnell zu beenden. Schmerzlos.

      Der Mistkerl verdiente keine solche Gnade, aber meine Partnerin würde es glücklich machen, also begnügte ich mich mit der Gewissheit, dass er tot war und dass wir einige Antworten hatten.

      Silver und Blade standen beieinander und unterhielten sich leise. Die Geschwister standen sich nahe, ihre Verbindung war von Geburt an offensichtlich gewesen. Sie waren zusammen zur Welt gekommen, kämpften zusammen. Vielleicht würden sie eines Tages zusammen sterben. Zwillinge waren in unseren Breiten eine Seltenheit, und diese beiden waren so etwas wie ein Legende.

      Khon wirbelte seinen Dolch auf dem Tisch herum, das rhythmische Geräusch war nervtötend. Aber ich ignorierte den Impuls ihn anzufauchen, damit er aufhörte. Als Cormac eintrat, schauten Blade, Harper und ich gleichzeitig zu ihm auf. Er blickte nur zu mir und sein leichtes Kopfnicken war die unmissverständliche Bestätigung, dass der Verräter tot war.

      Harper biss ihre Lippe und musste blinzeln, feste, aber sie protestierte nicht. Nicht mehr. Sie hatte hart um ihn gekämpft, ihm das Leben gerettet, bis ich sie daran erinnert hatte, dass er für den Tod von unzähligen Mitgliedern ihres MedRec-Teams verantwortlich war, und wahrscheinlich vielen anderen mehr. Selbst in der Koalition gab es Regeln, was Verräter anging. Für die Schuldigen. Was wir mit ihm taten, war ihr nicht neu. Während sie eine Heilerin war und es ihrem Wesen widersprach, so musste sie doch wissen—besser als andere—, dass er schuldig war und damit die Konsequenzen seiner widrigen Taten in Kauf nehmen musste.

      Sie konnte sich immer noch nicht damit anfreunden, aber sie stand auf und durchquerte den Raum. Sie lief zu mir. Um Trost zu finden. Zuspruch.

      Ich nahm sie in die Arme und zog sie an mich heran, ich sog ihren Duft in meine Lungen. Jetzt, als der Verräter tot war und ich erfahren hatte, wer hinter der jüngsten Angriffsserie auf die Koalition steckte, fiel mir ein Stein vom Herzen. Nicht nur wegen Harper, sondern mit Hinblick auf die gesamte Bevölkerung von Rogue 5.

      Wir waren nicht Teil der Koalition, aber wir existierten in ihrem Hoheitsgebiet. Und das törichte Verbrechen, lebende Gefangene zu nehmen und ihre Sanitäter anzugreifen, war gleichbedeutend mit dem Selbstmord aller Legionen, nicht nur der Styx-Legion. Ohne Klärung des Verbrechens könnte die Koalition bei uns einmarschieren, uns vernichten.

      Der Prime auf Prillon war nicht gerade für seine Barmherzigkeit bekannt. Prime Nial und sein Stellvertreter, ein brutaler Krieger namens Ander, regierten mit eiserner Hand. Sie waren fair, aber sie waren auch knallharte Krieger. Keine verzärtelten royalen Ärsche wie ihre Vorgänger. Als ich hörte, dass ihre Partnerin ebenfalls von der Erde stammte, musste ich annehmen, dass sie oft die einzige war, die die beiden im Zaum halten konnte.

      Sollte ich die Angriffe auf die Koalitionsleute nicht eindämmen, dann würde auf meinen Mond und auf meine Leute schon bald ein Feuersturm niederprasseln. Ich war ein Pirat und ein Rebell. Wir verfügten weder über die Raumschiffe, noch über die Truppenstärke, um es mit der Flotte aufzunehmen.

      “Styx.” Eine harsche, direkte Stimme tönte durch den Monitor. Doktor Mervan vom inneren Geheimdienst war kein Typ, der um den heißen Brei herumredete. Was ich schätzte, denn ich war jetzt nicht in Stimmung dafür. Meine Partnerin war sicher, aber meine Welt war in Gefahr.

      “Mervan.”

      Harper wollte sich aus meiner Umarmung befreien, aber ich hielt sie weiter an mich gedrückt. Ich erlaubte ihr, sich umzudrehen und jenem Koalitionsoffizier ins Auge zu blicken, der über ihr Schicksal entscheiden würde. Und seines.

      “Doktor Mervan?” Harpers fragende Stimme entlockte dem gewieften Gesicht des Bastards ein Lächeln. Anscheinend fand er meine Partnerin sympathisch. Ich verkniff mir ein warnendes Knurren. Er war ein Lichtjahr weit entfernt, aber ich traute ihm kein bisschen. Nicht, wenn es um das ging, was mir wichtig war. Aber es war Zeit, einen Deal abzuschließen und dafür brauchte ich ihn.

      “Was gibt es so dringendes, Styx? Hoffentlich ist es wichtig.” Was er dabei nicht sagte war, dass Blade und ich riskierten, dass unsere Zusammenarbeit mit dem Koalitionsgeheimdienst aufflog, indem wir ihn direkt kontaktierten. Wir mochten zwar Abtrünnige sein, aber genau deswegen schätzten uns gewisse Teile der Koalition. Sie benutzten uns zu ihrem Vorteil.

      Mein Volk aber lebte im Verborgenen. Ich wusste, wie man ihre Überwachungssysteme umging, ihre Sender und Lügen. “Ich habe Informationen über das MedRec-Team, das im Latiri-System entführt wurde. Ich weiß, wo sie die Gefangenen festhalten, die Waffen.” Jetzt grinste ich und machte eine Pause, um sicher zu gehen, dass der gute Doktor mir zuhörte. Nach der Art und Weise, wie er sich auf seinem Stuhl aufrichtete und sich nach vorne beugte, hörte er zu. “Und die mobilen Transportpflaster.”

      Er kniff die Augen zusammen, blickte aber weiter auf Harper. “Miss Harper Barrett von der Erde. Sie wurde im Bericht über den Latiri-Angriff unter den Vermissten aufgelistet.”

      Sie erstarrte, versuchte aber nicht, sich erneut von mir loszureißen. “Kriegsfürst Wulf hat mich gerettet. Dann haben Styx und Blade mich nach Rogue 5 gebracht.”

      “Das sehe ich.” Sein Blick fiel auf meine eifersüchtige Umarmung und die Art, wie Harper sich in meine Arme entspannte. Er brauchte keinen Doktortitel, um zu verstehen, was Sache war. “Was willst du, Styx?”

      “Ich will, dass Harpers Akte gelöscht wird. Ich will sie raus aus der Flotte, frei und ohne Verpflichtungen. Sie gehört mir.”

      Sein Blick verengte sich weiter, bis er unverhohlen bösartig wurde. Genervt. Aber Harper ließ sich nicht einschüchtern und meine Vollstrecker blieben seelenruhig und verfolgten das Gespräch. “Ist es das, was Sie wollen, Harper?”

      Sie atmete tief durch und blickte kurz zu Blade, der bereits triumphierend grinste. “Ja. Ich möchte hierbleiben. Auf Rogue 5.”

      Der Prillone auf dem Bildschirm wirkte überhaupt nicht amüsiert. Er musterte sie einen Moment lang, blickte dann zu mir und schien nicht die Absicht zu haben, Harper einfach so ziehen zu lassen. “Ich tausche die Freiheit Ihrer Partnerin gegen Informationen, Styx. Ich will alles.”

      Jetzt musste ich lächeln. Ja, seine Reaktion war vorhersehbar,


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