Interstellare Bräute® Programm Sammelband. Grace Goodwin

Interstellare Bräute® Programm Sammelband - Grace Goodwin


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neuen Bedrohung. Vielleicht war das der Grund, warum ich innerlich durchatmen konnte, denn ich wusste, dass ich bei ihm sicher war. Angesichts der Softball-Bombe hatte er mich geschützt und er würde es wieder tun.

      “Ja.” Ich atmete tief durch, ließ es raus. All die geilen Endorphine von meinem Hinterstübchen-Orgasmus waren jetzt verflogen. Ich war jetzt dabei, mich von einem Adrenalinstoß zu erholen. “Vom Überfall auf Latiri. Ich habe ihn wiedererkannt. Er war dort. Einer der Männer von den Shuttles.”

      Blade runzelte die Stirn. “Ich wusste nicht, dass irgendwelche Kronos dabei waren.”

      “Die mit den gelben Armbändern? Die waren nicht dabei,” konterte ich.

      Blade stoppte abrupt und zog mich an sich heran. “Styx!” brüllte er.

      Binnen Sekunden war Styx zur Stelle, er musterte mich, strich die Hände über meine Arme, ergriff meine Hände und drehte sie um, sodass meine klebrigen, verschmutzen Handflächen nach oben zeigten. “Bist du verletzt?”

      “Das ist nicht ihr Blut,” stellte Blade klar, als ob er seine Gedanken lesen konnte.

      Als Styx losließ, wischte ich mir die Hände an der Hose ab; bis zu seinem prüfenden Blick war mir gar nicht aufgefallen, wie versifft sie waren.

      “Der Kronos mit der Beinwunde,” sprach Blade. “Er war mit Harper auf Latiri.”

      Styx erstarrte und blickte mich an. Ich konnte praktisch zusehen, wie sein Verstand arbeitete.

      “Komm.”

      Styx führte uns aus dem Saal, er schlängelte um Leute herum, die alle entweder in Ordnung oder auf dem Weg dorthin waren. Meine Dienste wurden nicht länger gebraucht und ich bezweifelte, dass weder Styx noch Blade mir nach der Neuigkeit gestatten würden alleine hierzubleiben.

      “Wohin gehen wir?” fragte ich, als ich versuchte mit seinem forschen Gang Schritt zu halten.

      “Zur Krankenstation, um den Kronos über Latiri zu befragen,” entgegnete Styx.

      “Er ist derjenige, der die Bombe geworfen hat,” sprach ich und ließ meinerseits eine Bombe platzen.

      Darauf machte Styx ruckartig Halt und ich rempelte ihm fast in den Rücken. Er wirbelte herum, blickte mir in die Augen und legte seine Hände auf meine Schultern. “Du hast ihn dabei gesehen?”

      Offensichtlich hatte er das nicht.

      Ich nickte. “Ja, aber ich verstehe das nicht. Die Typen auf Latiri, die mit den beiden Shuttles und der Typ, der mich durch den Transport verfolgt hat, hatten alle rote Armbänder.” Ich deutete den Gang hinunter und Richtung Krankenstation. “Er hatte ein gelbes um.”

      “Kronos,” bekräftigte Blade. Einen Moment lang wirkte er nachdenklich. “Rot steht für Cerberus. Bist du sicher—”

      “Du hast den Typen auf der Transportplattform doch selber getötet. Du hast sein Armband gesehen. Es war rot.” Ich fragte mich, wie er das infrage stellen konnte, wenn er dem Typen doch eigenhändig das Genick gebrochen hatte. “Warum sind die Kronos und Cerberus-Legionen hinter mir her? Was habe ich verbrochen?”

      Ich war nur ein MedRec-Mitglied von der Erde. Niemand Besonderes. Ich machte meinen Job, transportierte rein und raus. Mehr nicht. Warum würden sie mir nachstellen?

      Styx drehte sich um und ging weiter. Er war schon halb den Flur entlang, als er weiter redete. “Du hast sie auf Latiri gesehen. Du bist ein Zeuge,” rief er mir über die Schulter zu. Nie zuvor war er dermaßen schnell gelaufen.

      Ich rannte, um mit ihm Schritt zu halten und Blade heftete sich an meine Fersen. “Zeuge von was?” fragte ich vollkommen außer Atem.

      “Vom Angriff auf Latiri. Du hast ihre Gesichter gesehen.” Selbst, als er sich meinen Namen auf die Brust tätowieren ließ, war sein Blick nicht so intensiv gewesen wie jetzt.

      “Was willst du tun?” fragte ich besorgt. “Dieser Kronos oder Cerberus-Typ—oder aus welcher Legion er auch stammt—ist jetzt nicht in der Verfassung, um Fragen zu beantworten.”

      Die Tür der Krankenstation schob sich auf. Drinnen ging es geschäftig zu, nach der Explosion wurden gerade die kritischsten Patienten versorgt.

      “Ihn verhören,” sagte Styx mit tiefer Stimme. Seine Augen waren kalt. Er wollte eintreten, ich aber packte ihn am Arm. Über die Schulter blickte er mich an.

      “Jetzt? Das kannst du nicht. Er wird sterben.”

      Styx antwortete mir nicht, stattdessen ging er hinein und lief an den aufgereihten ReGen-Tanks entlang, bis er fand, wonach er suchte.

      “Styx!” rief ich. Der Mann war bei Bewusstsein, allerdings gerade so. Er hatte die Augen geöffnet, aber sein Blick war leer; ich bezweifelte, dass er überhaupt etwas von unserer Anwesenheit mitbekam. Der Druckverband war noch angelegt, als der Tank bereit gemacht wurde. Ein Arzt wedelte mit einem Stift über der Wunde, während jemand anderes ein Injektionsgerät an seinen Hals legte.

      “Noch nicht,” unterbrach Styx den Mann.

      Ich packte Styx am Arm, aber er blieb unnachgiebig. “Ich habe meine Arbeit gemacht und ihn gerettet.”

      Seine stechenden, grünen Augen blickten auf mich hinunter. “Und jetzt bin ich dran, als Anführer dieser Legion Antworten zu bekommen. Ich brauche ihn bei Bewusstsein.”

      “Warte, bis es ihm besser geht,” konterte ich. Der Mann hatte zu viel Blut verloren, um irgendwelche Fragen zu beantworten. Er würde wohl noch nicht einmal seinen Namen hervorbekommen.

      “Warum?” fragte er mit zusammengebissenen Zähnen. “Ich werde ihn nur aufs Neue verletzen.”

      Das war eine andere Seite an Styx, die ich vorher nie gesehen hatte. Sicher, die Mondbasis war ein raues Pflaster, die Leute hier waren Gesetzlose. Ohne die Koalition regierten die Legionen mit einer Mentalität, bei der man die Dinge in die eigenen Hände nahm.

      Hatte er wirklich vor, diesen Verwundeten zu verletzen oder schlimmer noch, ihn zu töten, sobald er die Informationen bekommen hatte, die er wollte?

      “Styx.” Ich rief seinen Namen, aber entweder er ignorierte mich oder meine Bedenken waren ihm egal. Ich drehte mich um und berührte Blades Brust. “Was wird jetzt passieren?” fragte ich ihn.

      Blade wollte mir über die Haare streichen, als er aber das Blut an seiner Hand sah—das Blut dieses Mannes—ließ er sie wieder fallen. “Er hätte dich auf Latiri umgebracht oder zusammen mit den MedRec-Leuten entführt. Und jetzt hat er eine Ionenbombe auf dich gefeuert. Wir müssen herausfinden, warum.”

      “Selbst, wenn er dabei draufgeht?” fragte ich.

      Blade nickte. “Er war bereits zum Tode verurteilt, als er beschlossen hatte dir weh zu tun.”

      Ich wandte mich wieder Styx zu, bereit, zu protestieren, aber die unbarmherzige Schräge seines Kiefers gab mir eine Gänsehaut und ich wusste, dass es keine Diskussionen geben würde, keine Gnade für den Mann, den ich eben noch so verzweifelt zu retten versucht hatte.

      Ich lief zu Styx, stellte mich vor ihn hin und blockierte ihm den Weg, als der Doktor und ein Helfer den Mann in den ReGen-Tank hoben und den Verband von seinem Bein entfernten. Styx erstarrte, ich aber presste die Stirn gegen seine Brust und umarmte ihn. “Er wird dir keine Antworten geben, wenn er tot ist.”

      Ich spürte, wie Styx dem Doktor zunickte und ihm erlaubte den Heilungszyklus im Tank zu starten. Vielleicht hatte ich dem Mann Unrecht getan, vielleicht wäre es besser für ihn gewesen zu sterben. Ich konnte mir nur ausmalen, was Styx ihm alles antun würde. Er war so eifersüchtig, genauso beschützend wie Blade, aber er musste auch Gerechtigkeit walten lassen. Als Anführer konnte er nicht einfach seine eigenen Leute verrecken lassen.

      Allein der Gedanke widersprach mir. Wir brauchten Antworten. Einer der Angreifer war uns ins Netz gegangen, jemand, der wusste, wohin sie mein Team verschleppt hatten. Jemand, der die Identität des Verräters auf der Zenith kannte. Jemand,


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