Interstellare Bräute® Programm Sammelband. Grace Goodwin

Interstellare Bräute® Programm Sammelband - Grace Goodwin


Скачать книгу
zuerst vergelten. Für Harper.

      “Ich will den Anführer lebend,” schärfte Doktor Mervan seinen Kriegern ein, aber Styxs Antwort darauf folgte prompt.

      “Dann bekommen Sie ihn besser vor uns in die Finger.”

      Einige Atlanen lachten bei dieser Bemerkung, aber allen war klar, dass er es bitterernst meinte. Er würde keine Gnade walten lassen. Weder er, noch die Styx-Legion. Ich bewegte mich an Styxs Seite, Schulter an Schulter. Auch ich würde kein Erbarmen kennen. Nicht, nachdem sie meine Partnerin angegriffen hatten.

      Cormac neben mir grinste so heftig, dass es ihm fast das Gesicht zerschnitt. Sein Hunger, sein Drang danach, sein Volk, seinen Anführer, seine Familie zu beschützen, war noch primitiver und instinktiver als bei den meisten. Der Zorn, den er verströmte, nährte meinen eigenen, bis ich mich kaum noch zusammenreißen konnte. Wir mussten warten. Zuhören. Keine Ahnung, wie er es schaffte die Fassung zu bewahren.

      “Wetten wir?” fragte Khon mit gedämpfter Stimme zu Cormacs Rechten.

      Silver drehte sich zu ihnen um und schüttelte den Kopf. “Wer gegen Styx setzt, kann nur verlieren.”

      Khon grinste und klopfte mir auf die Schulter. “Ich wette nicht auf Cormac, sondern auf Blade.”

      Silver lachte. “Wie kann ich gegen meinen eigenen Bruder wetten?”

      Ich blickte zu keinem der beiden, sondern starrte auf die Kriegertruppe, die uns den Rücken freihalten würde, dann blickte ich zu unserem Anführer. “Du verlierst.”

      Silver klopfte mich auf die andere Schulter. “Ich wette fünfzig auf Styx.”

      “Abgemacht.” Khon streckte seine Hand aus und sie besiegelten ihre Wette, während Mervan und Styx uns zu den Transportflächen führten.

      Ich folgte ihnen, mein Puls beschleunigte sich und meine Sinne wurden schärfer. Zeit, auf die Jagd zu gehen.

      12

       Styx

      Sobald der peitschende Schmerz des Transports nachließ, wirbelte ich herum und zückte meine Messer. Bereit. Ich hegte keinerlei Absicht, Ionenwaffen zu verwenden. Meine Feinde sollten mir ins Auge blicken, wenn ich ihnen die Eingeweide aufschlitzte.

      Das Frachtschiff war recht groß für seinen Typ. Und der Verräter hatte uns von etwa fünfzig Mann Besatzung berichtet, mit doppelt so vielen Gefangenen und mehreren Decks mit erbeuteten Waffen, medizinischen Hilfsgütern und fast eintausend mobilen Transportpflastern, die von den Sanitäterteams benutzt wurden, um die Verwundeten zu evakuieren.

      Auf dem Schwarzmarkt waren sie mehr wert, als alles andere zusammen—einschließlich diesem Schiff.

      Die Kronos-Legion war scheinbar mit nichts anderem als Raubzügen und Plünderungen beschäftigt. Harpers Team war eines von vielen, das angegriffen wurde. Der Geheimdienst wollte einige von ihnen lebendig. Bei dem Wort einige musste ich eine Grimasse ziehen. Sie waren ihnen scheißegal. Gleichgültig, und es war eine gute Sache, dass Harper auf Rogue 5 in Sicherheit war, oder Mervan würde aufgrund dieser Gleichgültigkeit zusammen mit dem Verräter dran glauben müssen. Im Moment aber brauchte ich genau diese Gleichgültigkeit, um zu bekommen, was ich wollte. Mervan war hinter dem Verräter in seinen Reihen her, der für diese Sauerei verantwortlich war. Jener Sanitätsoffizier, der den Kronos-Leuten die Koordinaten und andere kritische Informationen über die MedRec-Einheiten übermittelte, sobald diese zum Einsatz ausrückten.

      Und mir war meinerseits scheißegal, was Mervan wollte. Er konnte von mir aus diesen Verräter finden und mich so direkt zu Kronos führen.

      Diese Legion musste vernichtet werden. Ich wollte Blut sehen.

      Mervan teilte mit einer Handbewegung seine Leute in Teams auf und eine Gruppe Prillonen und Atlanen bewegte sich flink in Richtung Gefängnistrakt. Zum Glück hatten wir nicht nur den Standort des Schiffs, sondern auch den Blueprint erhalten. Wir hatten alles analysiert und wussten, wo wir hin mussten.

      Ein zweites Team schwärmte aus, um die Frachträume zu stürmen und die Waffen und sonstigen Güter dort zu konfiszieren.

      Ein drittes Team würde sich das Kommandodeck vorknüpfen und das Schiff übernehmen sowie die Anführer gefangen nehmen.

      Sie bewegten sich schnell, lautlos. Effizient. Aber nicht schnell genug.

      Blade rannte neben mir, Cormac, Silver und Khon folgten und wir waren so verdammt schnell, dass wohl nur die Everianischen Jäger uns hätten einholen können. Auf mein Beharren hin aber waren diese zum Gefangenenblock entsendet worden. Dank ihrem Tempo würden sie dort die Unschuldigen vor einem Massaker bewahren.

      Ionenfeuer und Kampfgeschrei hallte durch die Korridore. Das Alarmsystem des Frachters schlug an und blitzte rot. Blade knurrte. “Sie wissen, dass wir kommen.”

      Sie wussten es von dem Moment an, als unsere Gruppe auf der Transportfläche angekommen war.

      Mein Grinsen wurde immer diabolischer. “Gut.”

      Hinter uns stampften mindestens zwei Dutzend Koalitionskämpfer durch den engen Korridor, aber sie lagen mindestens eine Minute zurück.

      Bis sie eintrafen, würden alle auf der Kommandobrücke bereits tot sein.

      Kronos hatte mit seinen Überfällen nicht nur die Styx-Legion hintergangen, sondern alle Hyperioner auf Rogue 5. Sie bedrohten unsere Existenz. Sollte die Koalitionsflotte uns den Krieg erklären, dann würde ein einziges Schlachtschiff ausreichen, um unseren Stützpunkt binnen Sekunden in einen Krater zu verwandeln.

      Wir waren Schmuggler, Piraten. Wir agierten im Verborgenen und wir stürzten auch nicht alle anderen ins Chaos, nur um unsere endlose Gier zu befriedigen.

      Die Flotte ignorierte uns, weil wir es ihnen leicht machten. Wir trieben Handel, wahrten den Frieden und hielten den Schwarzmarkt unter Kontrolle. Hin und wieder warfen wir ihnen einen Knochen hin und boten unsere Unterstützung an. Genau wie jetzt, obwohl wir sie dieses Mal nur glauben ließen, dass sie das Kommando hatten.

      Sollten wir uns aber von der Leine losreißen oder zu stark an ihr zerren, dann würde ein Typ wie Mervan alles zerstören, was unser Volk aufgebaut hatte. Unsere Waffenruhe war heikel, sie hing an einem seidenen Faden. Und Kronos hatte gegen die Regeln des Systems verstoßen. Er war gierig geworden. Wollte sich zu viel unter den Nagel reißen. Er nahm Gefangene. Wir waren keine Sklavenhändler.

      Astra, Cerberus und Siren hatten allesamt zugestimmt, als ich sie kontaktiert und in meinen Plan eingeweiht hatte. Allerdings hatte ich nicht erst um ihr Einverständnis gebeten, diesen Bastard umzubringen. Zum Glück waren sie sowieso einverstanden. Jeder einzelne dieser Kronos-Legionäre auf diesem Schiff würde heute sterben.

      Wir trafen auf wenig Gegenwehr, als wir den Gang hinunterstürmten. Am Eingang des Kommandodecks standen zwei Wachen. Sie blockierten die massive Tür und ihre Armbänder waren verräterisch gelb. Nicht rot.

      Sie verschleierten nicht ihre Identität, nicht hier. Entweder sie waren ein paar großspurige Bastarde, denen alles am Arsch vorbeiging oder sie waren nie auf die Idee gekommen, dass wir sie finden und auslöschen würden. Diese Arroganz gehörte zum Wesen eines jeden Hyperionen, aber heute würde sie ihnen das Genick brechen.

      Ohne mit der Wimper zu zucken, eröffneten sie mit voller Kraft das Feuer.

      Der erste Schuss traf mich an der Schulter, aber ich spürte kaum einen Stich. Unsere Körper waren anders als die der anderen Rassen in der Koalition. Unsere Kampfanzüge waren so ausgelegt, dass sie Ionenfeuer streuten—etwas, wovon Mervan keinen blassen Schimmer hatte. Ich war nicht verletzt, wie es bei einem Krieger der Fall gewesen wäre. Nein, ich war stinkwütend. Der Treffer befeuerte nur meine Mordlust.

      Ich stürzte mich auf den linken Wachmann und Blade knüpfte sich seinen Kumpanen vor.

      Tödliche


Скачать книгу