Der silberne Schlüssel und das Geheimnis der Wahrheit. Alexander Lombardi

Der silberne Schlüssel und das Geheimnis der Wahrheit - Alexander Lombardi


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offenbar, dieser Tag würde Frankys Leben verändern.

      »Ich werde mein Bestes geben«, seufzte der Junge deshalb.

      »Va bene! Also mach dich jetzt fertig. Das Spiel gehte bald los! Andiamo.«

      »Jaja, ich komm ja schon«, antwortete Franky und stand widerwillig auf.

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      Die Kabine füllte sich mit Spielern. Sie würden heute gegen den MTV Berg spielen, und zwar in einem Match, das den weiteren Verlauf der Saison bestimmen konnte.

      Es war einer dieser Tage, an denen es Franky definitiv nicht auf den Platz zog. Denn das Wetter war typisch für Mitte Januar: kalt, ein wenig regnerisch. Bald durften sie die Halle benutzen, aber aus Platzgründen fand dieses Spiel noch auf dem winterlich braunen Rasen statt.

      Franky zog sich um und ging nach draußen, um sich aufzuwärmen. Da bemerkte er, dass seine besten Freunde Jaron, Antonia und Emma am Spielfeldrand standen und ihm zuwinkten.

      »Hey, Franky«, rief Jaron und lachte. Seine sportliche, durch Kung-Fu trainierte Gestalt überragte die beiden Mädchen um ein paar Zentimeter. Seine Jacke stand wie immer offen und die langen Haare fielen ihm gut gestylt ins Gesicht.

      »Cool, dass ihr da seid!« Franky rannte zu den dreien hinüber und klatschte sie ab.

      »Ist doch klar! Wir wollen doch dabei sein, wenn ihr heute das Spiel gewinnt«, erwiderte Jaron und klopfte seinem Kumpel auf die Schulter. »Du hast uns so viel vorgejammert, da haben wir gedacht, du kannst jede Unterstützung gebrauchen.«

      »Ja, vielleicht.« Franky zuckte mit den Schultern.

      »Oh, oh, ich sehe da große Begeisterung«, frotzelte Antonia und grinste ihn an. Sie war, wie Jaron, eine begeisterte Sportlerin, wenn es sie auch eher in die Kletterhalle oder an hohe Felsen in der freien Natur zog. Wie fast immer trug sie ein Sweatshirt und hatte ihre langen blonden Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden.

      »Ach, ich bin froh, wenn das Spiel heute vorbei ist«, meinte Franky. »Mein Vater macht mal wieder Druck!«

      »Warum gerade heute?« Emma – die Dritte im Bunde – sah ihn fragend an.

      »Na, heute kommt irgend so ein Typ vom FC Bayern, der uns beim Spielen zuschauen will. Papa meint, dass ich mich unbedingt anstrengen soll«, erklärte Franky, während er auf der Stelle dribbelte, um sich aufzuwärmen.

      »Ist doch nicht schlecht, ist voll die Chance«, sagte Antonia aufmunternd.

      »Chance? Für was denn?«, maulte Franky.

      Antonia kniff die Augen zusammen und musterte ihn. Sie schien zu merken, dass er nicht gut drauf war. Und ihr eindringlicher Blick war wirkungsvoller als jedes ausführliche Verhör.

      Franky hörte auf zu dribbeln und seufzte. »Ich hab halt keine Lust heute. Fußball ist ja okay, ich spiel auch echt gerne. Aber auf den Stress mit den Turnieren und dreimal die Woche Training hab ich einfach keinen Bock. Das will nur mein Vater so.«

      »Und warum sagst du ihm nicht, dass es dir zu viel wird?«, fragte Emma und rückte ihre Brille zurecht. Sie war die Jüngste der vier Freunde, hatte aber oft die besten Ideen. Ihr brauner Pferdeschwanz wippte, als sie jetzt von einem Fuß auf den anderen trat. Für sie schien Frankys Problem ganz einfach zu lösen zu sein.

      »Ach, weil …« Franky wusste nicht, was er sagen sollte.

      »Na, Franky – bereit, heute den Ball zu treffen?«, ertönte es hinter ihm. Leo von Beilstein, der größte Angeber der Mannschaft, grinste ihn an. »Oder stolperst du mal wieder durchs Spiel, so wie immer?«

      Sein Kumpel Luggi Huber, der meistens zwei Schritte hinter ihm lief, lachte laut. Er war allerdings der Einzige.

      Franky verdrehte die Augen, schüttelte den Kopf und beachtete die beiden nicht weiter. Doch sie machten sich ohnehin schon wieder aus dem Staub.

      »Warum sollte er das tun? Er will euch beide ja nicht kopieren«, rief Antonia ihnen hinterher.

      Luggi und Leo lachten nur höhnisch und rannten davon.

      »Sind die immer so drauf, selbst im Spiel?«, wollte Emma wissen. Sie kannte Leo und Luggi nur aus der Schule.

      »Allerdings«, antwortete Franky und dribbelte weiter. »Aber sie sind schon echt gute Spieler.«

      »Ah, da biste du ja, ich habe dich schon die ganze Zeit gesucht!« Germano Giuliani lief auf seinen Sohn zu. Ein Mann, den Franky nicht kannte, folgte ihm.

      »Und deine Freunde sinde auch schon da!« Als Germano die kleine Gruppe erreicht hatte, lächelte er die vier gut gelaunt an.

      Jaron, Antonia und Emma grüßten ihn höflich.

      Franky wusste, dass sie seinen Vater für einen netten Mann hielten, der zwar leicht aufbrauste, sich aber schnell wieder beruhigte. Außerdem war er ein toller Gastgeber und immer für einen Scherz zu haben.

      »Ich spüre, dass heute iste ein guter Tag!«, rief Germano überschwänglich. Dann wandte er sich an seinen Begleiter und legte eine Hand auf dessen Schulter. »Wenn ich euch vorstellen darf: Das hier iste Michele Pfeiffer. Er iste Scout vom FC Bayern! Und dasse«, er legte die andere Hand auf Frankys Kopf, »iste mein figlio, äh, Sohn Franco und seine Freunde!«

      Während er sprach, schien er vor Freude fast überzusprudeln, er grinste übers ganze Gesicht.

      Franky war die Situation äußerst peinlich.

      »Hab gehört, dass du großes Talent hast«, sagte der Scout freundlich zu ihm.

      Franky zuckte mit den Achseln und antwortete verlegen: »Vielleicht.« Er wäre am liebsten im Boden versunken, so unwohl fühlte er sich.

      »Na, dann wünsche ich dir heute ein gutes Spiel!«

      »Danke.«

      Zu Frankys großer Erleichterung erklärte Michael Pfeiffer nun, dass er sich einen guten Platz suchen würde. Anschließend drehte er sich um und ging in Richtung der kleinen Tribüne.

      »So, du musse dich jetzt noch richtig warme machen«, meinte Germano, wobei er seinen Sohn eindringlich ansah.

      »Jaja, Mann, Papa! Das krieg ich schon allein hin«, erwiderte Franky genervt.

      »Iste schon gut«, beschwichtigte Germano, bevor er sich lächelnd an die übrigen drei wandte: »Und ihr feuerte Franco an! Nach dem Spiel lade ich euch ein zu einer Pizza!«

      »Oh, das hört sich gut an«, meinte Jaron, sichtlich erfreut, und auch die beiden Mädchen nickten begeistert. Frankys Eltern betrieben die Pizzeria am Sportheim in Allmannshausen. Dort gab es die beste Pizza im ganzen Landkreis. Der Scout war nicht der einzige Promi hier am See, der immer wieder für eine frische »Pizza Margherita« zu ihnen kam.

      »Wir feuern ihn an, so laut wir können«, versprach Antonia lachend, und die anderen beiden stimmten eifrig zu.

      »Bene! Oh, ich bin so stolz auf dich, figlio mio«, rief Germano Giuliani und klopfte seinem Sohn auf die Schulter. Dann drehte er sich um und ging zum Spielfeldrand, wo sich die Trainer während des Spiels aufhielten.

      Als er weg war, sagte Franky etwas verlegen zu seinen Freunden: »O Mann, sorry. Wenn er erst mal in Fahrt ist, ist er nicht mehr zu bremsen.«

      »Ist schon gut«, grinste Emma. »Wir kennen ihn doch! Er ist halt sehr temperamentvoll.«

      Ein Pfiff riss die Gruppe aus ihrem Gespräch.

      »Oh, es scheint loszugehen«, meinte Franky. »Also, drückt mir die Daumen.« Damit wandte er sich ab und joggte zu seiner Mannschaft, die mittlerweile vollständig am Spielfeldrand versammelt war.

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      Während


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