Das Therapiehunde-Team. Inge Röger-Lakenbrink
rel="nofollow" href="#uf80461f1-f5f7-5f25-ae1b-c6affd828824">11. Die Entwicklung der wissenschaftlichen Erforschung der Mensch-Tier-Beziehung und deren dokumentierte Erkenntnisse für die tiergestützte Arbeit mit Hunden
Beispiele von Forschungsprojekten an der Universität Leipzig
Die Therapiehunde
Die Forschungsprojekte
» Einfluss tiergestützter Therapie auf die Befindlichkeit von Kindern und Jugendlichen in stationärer Psychotherapie « Anke Prothmann, Manuela Bienert, Universität Leipzig, Medizin und Psychologie
I. »Päddog« – tiergestützte Interventionen in der Jugendhilfe mit Anita und Karl Mayer, Eppingen (D)
II. TAT-Außenstelle in Rheinhessen / D
III. Integrative Kindertagesstätte »Regenbogen« der Lebenshilfe Bernburg GmbH (D)
IV. Die Kinderklinik des Landeskrankenhauses »Wiener Neustadt« (A)
V. Der »Geniushof« auf der Schwanburg in Egrus (Schleswig-Holstein)
VI. Tiergestützte Physiotherapie in der Helios Klinik Hohenstücken (D)
VII. Tiergestützte Ergotherapie im Rehabilitations-Zentrum des Kinderspitals Zürich in Affoltern am Albis (CH)
VIII. Wismarer Therapiezentrum für Tiergestützte Behandlungen – Cornella, Wellnitz (D)
IX. Vestische Kinder- und Jugendklinik in Datteln (D)
X. Von M.U.T. zu Schmitt – Interventionen
XI. Das tiergestützte Integrationsprojekt von THL in Wien
XII. Listenhunde als Therapiehunde – ein Pilotprojekt in Wien
XIII. Nash – im Einsatz für Gewaltopfer
Quellenangaben und Literaturhinweise
Therapiehunde tragen keine weißen Kittel, stellen keine Anforderungen und haben keine Erwartungshaltung. Sie nähern sich unvoreingenommen und akzeptieren jeden Menschen ohne Vorurteile. Sie schenken Vertrauen und sind auch vertrauenswürdig. Sie vermitteln Nähe, Sicherheit und Geborgenheit. Sie reagieren sensibel auf Stimmungen und Gefühle. Sie motivieren zum Leben und erleichtern das Sterben.
Sie sind keine Wunderheiler. Sie sind kein Mittel zum Zweck. Sie sind kein Therapieersatz. Sie sind kein Allheilmittel.
Sie sind zu schützen und zu schonen – ihnen gebührt uneingeschränkte Achtsamkeit. Sie müssen vor Ausbeutung jeglicher Art bewahrt werden! Ihr unendliches Vertrauen in uns darf niemals enttäuscht werden.
Menschen bilden sich mit ihren Hunden zum Therapiehunde-Team aus. Sie fördern und begleiten tiergestützte Interventionen in ganz unterschiedlichen pädagogischen und therapeutischen Bereichen und Institutionen. Daher werden sie einsatzbedingt auch als Therapiebegleithunde bezeichnet.
Der Einsatz eines Therapie(begleit)hunde-Teams wird nach wie vor weitgehend unterschätzt und oftmals nicht ausreichend anerkannt. Dieses Buch soll dazu beitragen, eine angemessene Wertschätzung und eine möglichst weit verbreitete Öffentlichkeitswirkung zu erreichen.
Als ich vor 14 Jahren mit der Recherche zur Erstauflage dieses Buches begann, haben mich die Menschen und ihre Hunde während der Ausbildung und im Einsatz völlig begeistert. Auch heute noch ist meine hohe Achtung und uneingeschränkte Unterstützung maßgebend für die Überarbeitung des vorliegenden Werkes. Dies war umso mehr notwendig, da sich im Laufe der Jahre in vielen Bereichen doch Einiges geändert hat. Dies betrifft einerseits die ganze Bandbreite der Ausbildung und des Einsatzes von Therapiehunde-Teams und andererseits haben sich die vorgestellten Praxisbeispiele und Projekte auch weiterentwickelt. Neue Einsatzbereiche sind darüber hinaus dazugekommen und verlangen als bemerkenswerte Pilotprojekte nach entsprechender Aufmerksamkeit.
Inge Röger-LakenbrinkNovember 2017
Anmerkung des Verlages: Weil Schreibweisen wie Besitzer / innen oder Ausbilder / innen auf Dauer zu schwerer Lesbarkeit des Textes führen, haben wir auf sie verzichtet. Wenn also von »dem Hundebesitzer« die Rede ist, so sind die Hundebesitzerinnen natürlich gleichermaßen gemeint!
Der Einsatz von Tieren in der Therapie hat eine lange Tradition. Bereits am Ende des 18. Jahrhunderts wurde versucht, Tiere für therapeutische Zwecke zu verwenden, aber erst seit Mitte des vorigen Jahrhunderts wurde dieser Möglichkeit der Therapie verstärktes Augenmerk geschenkt und die praktischen Erfahrungen vor allem in den USA, Australien und England durch wissenschaftliche Studien untermauert. In Europa, mit Ausnahme England, begann man vor etwa 20 Jahren mit dieser Form der Therapie.
Der Einsatz von Tieren erfolgt in drei verschiedenen Bereichen: in der tiergestützten Therapie, der tiergestützten Pädagogik und in Form von tiergestützten Fördermaßnahmen.
Unter tiergestützter Therapie versteht man alle Maßnahmen, bei denen durch den gezielten Einsatz eines Tieres positive Auswirkungen auf das Erleben und Verhalten von Menschen erzielt werden. Das gilt für körperliche wie für seelische Erkrankungen.
In der Heilpädagogik hat sich der Einsatz von Tieren bei verhaltensauffälligen Kindern, insbesondere bei hyperaktiven und autistischen Kindern, bewährt. Neben der Heilpädagogik haben sich auch günstige Effekte in der normalen Pädagogik gezeigt, in der Salutogenese, der Erhaltung der Gesundheit, spielt der Kontakt mit Tieren eine bedeutende Rolle. Die positiven Einflüsse von Haustieren auf die Gesundheit des Menschen werden in mehreren Studien belegt, wobei auch die Einsparungen an Sozialausgaben teilweise quantifiziert werden. Die Verbesserung der Lebensqualität durch den Kontakt mit Tieren wird vor allem in der Betreuung von älteren Menschen verdeutlicht.
Das verantwortungsvolle tiergestützte Arbeiten verlangt eine fundierte Ausbildung der Teams in Theorie und Praxis. Es wird daher notwendig sein, einen eigenen Berufsstand zu bilden, wobei die Anforderungen an Ausbildung und Qualifikation geregelt werden müssen. Es wäre zu begrüßen, wenn dies nicht nur national, sondern in der Europäischen Union in harmonisierter Form erfolgte.
Es ist daher sehr zu begrüßen und der Autorin zu danken, dass in dem vorliegenden Buch eine umfassende Information über den gegenwärtigen Stand der Ausbildung und über die wünschenswerte Entwicklung dieser sehr effektiven Form der Therapie und Pädagogik vermittelt wird. Zum Nutzen der tiergestützten Aktivitäten wünsche ich dem Buch einen großen Erfolg.
Josef Leibetseder†
Josef Leibetseder, 1934–2009. Univ. Prof. Dr. Dr. h.c. mult. – vormals Rektor der Veterinärmedizinischen Universität Wien – war Obmann des Vereins »Tiere als Therapie« (TAT) in Österreich und Präsident der »European Society for Animal Assisted Therapy« (ESAAT). Er hat sich in zahlreichen wissenschaftlichen Veröffentlichungen