Happy Endstadium. Jan Off

Happy Endstadium - Jan Off


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komm da nicht ran«, flüsterte Julia und zeigte an die Decke. Dann drückte sie mir eins der Kondome in die Hand und holte eine Tube Sekundenkleber aus ihrer Handtasche.

      Während sie das Haftmittel großzügig auf der Latexhülle verteilte, sagte sie, immer noch im Flüsterton: »Möglichst direkt neben die Lampe, damit es auch wirklich platzt.«

      Ich machte mich lang und drückte die heimtückische Fracht vorsichtig gegen den metallenen Rand des Deckenstrahlers, damit sie nicht jetzt schon kaputt ging und Julia und mir eine ungewollte Golden-Shower-Party bescherte.

      Aber der Kleber hielt, was er versprach.

      Julia schenkte mir ein diabolisches Grinsen. Dann sagte sie so laut, dass es auch im Verkaufsraum zu vernehmen sein musste: »Nee. Also das geht ja mal gar nicht. Das ist so dermaßen retro …« Währendessen gab sie mir mit einer Handbewegung zu verstehen, dass ich die Kabine wieder verlassen durfte.

      Eine halbe Minute später kam sie selbst heraus, drückte der Inhaberin das Stück Stoff in die Hand, das ihr als Alibi für die Umkleide gedient hatte, und steuerte auf den Ausgang zu.

      Ich folgte ihr mit Ulrike im Schlepp, konnte aber dem Drang nicht widerstehen, mich in der geöffneten Tür noch einmal umzudrehen.

      Die Hundeliebhaberin winkte mir freundlich zu.

      »Schauen Sie bald mal wieder rein«, rief sie. »Und bringen Sie Ulrich mit.«

      »Ulrich?!«, fragte Julia, als wir auf der Straße standen.

      »Klingt ziemlich retro, was?« Ich hielt ihr den Arm hin. »Wollen wir weiter, Liebling

      Julia verpasste mir einen Stoß in die Rippen, hakte sich dann aber erneut bei mir unter.

      Die Strecke bis zum nächsten Einsatzort nutzte ich, um meine Neugier zu befriedigen.

      »Meinst du, die Hitze der Lampe reicht wirklich aus, um das Gummi zerplatzen zu lassen?«

      »Aber klar. Wir haben das vor ein paar Jahren schon mal in Peepshows und Videokabinen probiert, als diese PorNO-Kampagne lief. Ein paar der notgeilen Arschlöcher hat es tatsächlich erwischt, auch wenn das in der Öffentlichkeit natürlich nie die große Welle gemacht hat. Dafür gab’s mächtig Aufregung bei den Betreibern. Zumal am Anfang keiner wusste, wer überhaupt dahintersteckt.«

      Ich dachte an meinen ersten und bisher letzten Peepshowbesuch, der, na klar, an meinem achtzehnten Geburtstag stattgefunden hatte, also ebenfalls ein paar Jahre zurücklag. Da konnte ich ja nachträglich von Glück reden, die Lokalität trockenen Hauptes verlassen zu haben.

      »Aber die Chance, dass sich gerade jemand in der Umkleide befindet, wenn sich die Schleusen des himmlischen Strafgerichts öffnen, ist doch ziemlich gering.«

      »Stimmt. Es reicht allerdings völlig aus, wenn es einmal funktioniert. Du darfst die psychologische Komponente nicht unterschätzen.«

      Da hatte sie Recht. Psychologie ist ja bekanntlich alles, gerade beim Erwerb von Kleidung.

      Getreu dieser Devise verteilten wir die restlichen Kondome – eine Prozedur, die wenn es nach mir gegangen wäre, ewig hätte dauern können.

      Aber Hosianna, nur drei Tage später gab es eine Fortsetzung. Und wieder war ich es, der Julia begleiten durfte. Klar, Kleingeld kam aufgrund seines Äußeren noch nicht einmal ansatzweise in Frage. Auch Jan hätte mit seinem rasierten Schädel und seiner Bauernvisage schon einen Smoking tragen müssen, um an Julias Seite nicht wie ein Barbar zu wirken. Warum allerdings Lasse nicht in die engere Wahl genommen wurde, erschloss sich mir nicht. Na, vielleicht hatte ich beim ersten Mal einfach einen guten Job gemacht.

      Dergestalt motiviert genoss ich auch die zweite Exkursion in die Welt der höherpreisigen Mode. Und siehe da: Wir schafften es tatsächlich in die Zeitungen. Noch am selben Abend traf es eine Unternehmergattin aus dem Umland, die den Reportern voller Entsetzen die Worte in die Notizblöcke diktierte, sie hätte im ersten Moment geglaubt, der heimtückische Säureanschlag würde ihr das gesamte Gesicht verätzen. Schon am nächsten Tag meldete sich ein weiteres Opfer, das bisher aus Scham geschwiegen hatte. Und damit wurde die Sache auch überregional interessant. Die Frankfurter Rundschau titelte gar mit der Schlagzeile Eine Stadt sucht den Pipi-Bomber.

      Das Bekennerschreiben sparten wir uns diesmal. Denn imagefördernd war die Angelegenheit für die Bewegung, der wir uns zugehörig fühlten, nun wahrlich nicht. Vielmehr genossen wir die Entwicklung im Stillen. Und die war nicht ohne. Der Einzelhandel wurde spürbar nervös. Einige Läden hatten schon damit begonnen, Taschenkontrollen an den Eingängen durchzuführen, andere gaben sich öffentlich der Überlegung hin, ihre Umkleidekabinen mit Kameras auszustatten.

      So hätte es weitergehen können. Und das wäre es sicher auch, hatten Julia und ich unseren nächsten Einkaufsbummel doch schon terminiert, wenn, ja, wenn sich nicht Kräfte in unseren beschaulichen Alltag gedrängt hätten, die zu bekämpfen uns in den nächsten Wochen all unsere Zeit kosten sollte.

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