Fluch der verlorenen Seelen. Darina D.S.

Fluch der verlorenen Seelen - Darina D.S.


Скачать книгу
isr breit willkürlich. Lass dein Oberteil weg. Are, vor sich hin.

      »Oh, das klingt nach einer heißen Nacht.« Yato klopfte ihm lachend auf die Schulter.

      »Ha ha. Komm, schauen wir nach den Mädchen.«

      »Nein, nein, das ist dein Job. Ich habe Angst vor Freya, wenn sie getrunken hat.« Yato verneinte kopfschüttelnd.

      »Keine Widerrede.« Julien packte seinen Freund am Arm und schleifte ihn hinter sich her.

      Kurz darauf traten die beiden jungen Männer in Freyas Zimmer ein und fanden die Mädels irgendwelche Songtexte grölend auf dem Bett.

      »Okay, ihnen geht’s gut, wir können wieder gehen. Noch haben sie uns nicht bemerkt«, flüsterte Yato.

      »Franzel, mein Cowboy. Komm zu mir.« Freya funkelte Yato herausfordernd an.

      »Schulien!« Amalia zog sich hastig die Bettdecke über den Kopf, dabei verrutschte ihr Kleid nach oben.

      Yato versteckte sich sicherheitshalber hinter Julien, als Freya auf ihn zu wackelte und stammelte: »Oh Gott, hab Erbarmen mit mir.«

      »Ich will heute bei dir schlafen.« Freya stieß Julien beiseite und schlang die Arme um Yato.

      »Warum bedrohst du mich?«, jammerte der Cowboy und fand sich mit seinem Schicksal ab.

      »Uh, Franzel, was ist los, warum schwitzt du?« Freya strich ihm die Schweißperlen von der Stirn und griff nach seinem Revolver. »Lauf, ich jag dich.« Sie richtete die Waffe auf ihn. Yato starrte sie entsetzt an und rannte auf den Gang.

      »Ich fang dich, mein Cowboy«, rief sie und eilte ihm hinterher.

      Julien, der zu sehr von Amalias freigelegtem Höschen abgelenkt war, bemerkte nichts von der brisanten Jagd, die sich hinter seinem Rücken abspielte. Das Einzige, was er vernahm, war Yatos Gekreische.

      »Schulien, bist du noch da? Ich seh dich nicht.«

      Julien sah, wie sich Amalias Oberkörper unter der Decke hektisch hin- und herbewegte und dabei immer mehr von ihrer Spitzenunterwäsche freigelegt wurde.

      »D…decke … auf deinem Kopf«, stotterte er, während Yato mit Freya, an seinem Rücken festgekrallt, wieder ins Zimmer stürmte.

      »Wuhuu, ich reite den Cowboy!«, rief sie, klaute seinen Hut und setzte ihn auf.

      Glücklicherweise hatte er es auf dem Gang geschafft, ihr den Revolver abzunehmen. Seinen Hals zierten dicke Kratzer – trotz der Handschuhe, die Freya trug.

      »Julien, nimm sie mir ab«, stöhnte Yato.

      Sein Freund drehte sich mit hochrotem Kopf zu ihm.

      »Was?«

      »Nicht ›was‹, sondern Freya. Was ist mit dir?« Yato blickte ihn fragend an, doch als er zu Amalia sah, erkannte er das Problem und lachte. »Du Lappen, hör auf, ihr Höschen anzuglotzen, und nimm mir Freya ab.«

      Julien löste Freyas Hände von Yatos Hals und bugsierte sie in ihr Bett, wo Amalia mittlerweile unter der Decke wild mit den Armen ruderte.

      Als die beiden Jungs es endlich auch geschafft hatten, Amalia in ihr Zimmer zu verfrachten, tauchte Freya überraschend hinter ihnen auf, schubste sie weg und kuschelte sich zu ihrer Freundin ins Bett.

      4. Rote Augen

      Seine blutroten Augen ertrinken in einem Ozean ungeweinter Tränen.

      Die Seele verbannt und zerrissen, gepeinigt von unzähligen

      geträumten Träumen.

      Seine Pfoten rastlos und müde

      von der Suche nach ungeahnten Weiten.

      Das Herz, erdrückt und zersprungen

      unter der Last ungeliebter Liebe.

      So tritt er allein der Hölle entgegen.

      Der nächste Morgen war grauenhaft. Amalias Kopf dröhnte und hämmerte, als würde darin ein Presslufthammer seinen Spaß haben. Ihre Lider waren schwer, die Muskeln träge. Benommen und desorientiert suchte sie den Wecker, der nicht aufhörte zu piepsen. Panisch stellte sie fest, dass es bald Zeit für das Training mit Freya war. Erschöpft rieb sie sich den Schlaf aus den Augen.

      Plötzlich sah sie Freya neben sich im Bett liegen. Amalia war sich nicht sicher, ob sie noch lebte. Der Kopf ihrer neugewonnenen Freundin war so tief im Kissen vergraben, dass sie hätte ersticken müssen. Vorsichtig pikste Amalia sie mit ihrem Fingernagel, doch sie rührte sich nicht. Nicht einmal ein Zucken. Amalia wurde nervös.

      »Freya! Wieso bist du hier? Ist alles okay?« Sie versuchte, ihre Freundin wachzurütteln.

      »Schhh … Kopfweh«, antwortete Freya und hielt sich die Hand vor die Augen, um sie vor dem grellen Tageslicht zu schützen. Blinzelnd sah sie sich um. »Warum wach ich eigentlich immer in anderen Betten auf, wenn ich was getrunken habe?«, flüsterte Freya und setzte sich mit verzerrtem Gesicht auf die Bettkante.

      Amalia runzelte die Stirn, wusste aber nicht, was sie darauf antworten sollte, zumal sie sich nicht mehr daran erinnern konnte.

      »Ich schleiche jetzt in mein Zimmer, dusche kurz und hole dich dann fürs Training.« Freya stand wie in Zeitlupe auf.

      Amalia schaute sie bestürzt an, ihr war schlecht und ihre Muskeln führten ein Eigenleben. »Können wir das heute nicht ausnahmsweise ausfallen lassen?«, fragte sie flehend und faltete die Hände wie zum Gebet. Dabei bemerkte sie, wie der Sekt versuchte, wieder hochzukommen.

      »Nein«, antwortete Freya knapp, während sie das Zimmer hinkend, wie ein Pirat mit einem Holzbein, verließ.

      Amalia raffte sich schwerfällig auf, jede Bewegung kostete sie unglaublich viel Überwindung. Ganz langsam zog sie die Klamotten vom vorigen Tag aus und schlurfte halb tot in die Dusche. Schnell, so kam es ihr zumindest vor, wusch sie sich die Haare und entfernte das restliche Make-up aus dem Gesicht. Sie sah einem Panda zum Verwechseln ähnlich und schrubbte wild, doch die wasserfeste Wimperntusche stellte sich als hartnäckiger Gegner heraus.

      Nach dem glorreichen Kampf in der Dusche wankte sie erschöpft zum Kleiderschrank und fischte das erstbeste Oberteil heraus, das sie finden konnte. Ein grünes T-Shirt mit einem Faultier. Wie passend, dachte sie sich und zog ihre schwarzen Leggins an.

      Lustlos öffnete sie die Tür, um zu Freya zu gehen, doch die war schneller und passte sie ab. Amalia brauchte einen Moment, um die Situation zu begreifen.

      »Warum warst du so schnell und was macht Levi auf deiner Schulter?«, fragte sie überrascht. Der Kater schnurrte und schmiegte sich an Freyas Hals.

      »Du warst zu langsam und der benötigt mal wieder Training. Ist ganz schön fett geworden vom vielen Rumlümmeln und außerdem habe ich doch gesagt, dass ich dich abhole.« Freya rieb Levis Kopf und bat Amalia ihr zu folgen.

      Glücklicherweise ließ es Freya lockerer angehen als sonst. So joggten die beiden lediglich eine halbe Stunde um das Kloster. Doch selbst das war Amalia zu viel. Immer wieder würgte sie und der Geschmack vom süßlichen Sekt, gemischt mit Pfefferminzzahnpasta, machte ihr zu schaffen. Ihr war kotzübel und so sah sie auch aus. Das war ebenfalls für die anderen Schüler, denen sie auf dem Weg begegneten, zu erkennen. Auch Collin und Mister Black, die sich ausgerechnet jetzt Frühstück aus der Kantine holten, bemerkten Amalias zombieartigen Zustand. Keiner der beiden konnte sich ein amüsiertes Grinsen verkneifen.

      Erst um die Mittagszeit normalisierte sich ihr Magen halbwegs. Angespannt schwankte Amalia in den Speisesaal, um die anderen zum Essen zu treffen, obwohl ihr danach überhaupt nicht zu Mute war. Sie straffte die Schultern und betete, dass die Jungs sich gehässige Kommentare sparten. Zu sehr schämte sie sich für ihr höchstwahrscheinlich peinliches Verhalten. Doch zu ihrer großen Verwunderung verloren die beiden kein Wort über den gestrigen Abend und benahmen sich, als wäre nichts gewesen. Yato blickte nur ab und an ängstlich zu Freya und rieb seinen Hals. Was Amalia allerdings beunruhigte,


Скачать книгу