Die Jungfrauen Sammelband. Grace Goodwin
stehen. Männer, die ihrer Aufmerksamkeit sehr viel mehr verdient hatten als der Mistkerl, der ihr die Hand auf den Arsch gelegt hatte.
Der bloße Gedanke an den arroganten Schweinehund bewirkte, dass ich am liebsten umdrehen und ihn erwürgen wollte, aber dann wäre ich kaum besser als Neron. Ich war es einfach nicht gewohnt, dass man Frauen so miserabel behandelte, voller Missachtung und ohne jeden Respekt. Aber das hier war die Erde, ein ziemlich rückständiger und primitiver Ort. Sie waren bei Weitem nicht so fortgeschritten wie Everis. Und das brachte mich wieder zu Cassie und ihrer Markierung zurück.
Sie sollte eigentlich mir gehören, meine ausgewählte Partnerin, die einzige Frau im gesamten Universum, die für mich bestimmt war. Ich hatte unsere Hände aufeinander gepresst, unsere Markierungen vereint und zugelassen, dass die Hitze unserer Verbindung frei zwischen uns fließen konnte. Mein Schwanz war bis zum Platzen angeschwollen und meine Haut hatte sich angefühlt, als ob sie in Flammen stünde. Ich sah die Hitze und die Erkenntnis in ihren Augen, aber sie weigerte sich, es zu glauben. Stattdessen hatte sie mir einfach in die Augen geblickt und mir seelenruhig erklärt, dass sie mich nur begleiten würde, bis Neron beseitigt war und dass ich sie nicht anrühren sollte.
Nie hätte ich gedacht, dass sie meinen Anspruch auf sie bezweifeln oder meine Berührungen verweigern würde. Mein Körper war ganz verrückt nach ihr, bereit sie auszuziehen und zu erobern. Aber ich würde sie erst nehmen, wenn sie einverstanden war, sobald sie mich genauso verzweifelt wollte wie ich sie. Nein, ich würde sie erst nehmen, wenn sie mich genauso verzweifelt brauchte wie ich sie.
Ich konnte praktisch schon Thorns Gelächter hören. Dem arroganten Arsch lagen die Frauen auf Everis regelrecht zu Füßen und doch hatte er an keine davon sein Herz vergeben. Er kam aus einer mächtigen Familie, genau wie ich. Und genau wie ich war er nicht der Erstgeborene und würde weder Titel noch einen Platz bei den Sieben erben. Mit Frauen aber hatte er Talent. Er hatte nie Probleme mit ihnen und war seinen eigenen Worten nach zu gut mit seinem Schwanz, als dass den Frauen noch Luft zum Streiten blieb.
Die Vorstellung, Cassie in die Unterwerfung zu ficken war in der Tat verlockend, schließlich wusste ich nicht wirklich, wie ich sie sonst überzeugen konnte, dass ich die Wahrheit sagte. Ich konnte sie nur zum Schiff bringen, damit sie es mit eigenen Augen sah. Ich konnte ihre Träume teilen und sie wieder und wieder besinnungslos vögeln, aber dadurch würde sie mir auch nicht wirklich glauben.
Ein Traum konnte mühelos verworfen oder als Fantasie abgetan werden. Ein kaltes, hartes Schiff aber, mit Sonarkanonen und Antigravitätsmotoren, war sehr viel schwieriger zu ignorieren.
Cassie überraschte mich immer wieder und das freute mich zutiefst. Sie hatte ihr Pferd gesattelt und die Stute startklar gemacht, noch ehe ich meinem nervösen Tier die Decke auf den Rücken legen konnte. Worauf sie mich prompt beiseite geschoben und es selber gemacht hatte, und zwar in weniger als der Hälfte der Zeit, die ich benötigt hätte. Die Pferde waren ihr fügsam aus dem Stall gefolgt, wie trainierte Haustiere, nicht wie übergroße Bestien. Sie hatte ein paar Habseligkeiten in ihre Satteltasche gestopft, das Gewehr von der Küchentür hinzugefügt und war dann auf ihre Stute aufgestiegen, sodass sie wie eine Königin auf ihrem Thron auf mich herabgeblickt hatte. Selbst jetzt beobachtete ich ihre Art sich zu bewegen und versuchte das geschmeidige Gleiten ihres Körpers im Satteln nachzuahmen. Und meine Cassie holperte und rutschte auch nicht wie ich aus ihrem Sattel raus. Sie schien sich zusammen mit dem Pferd zu bewegen, als ob die beiden miteinander verbunden war, wie ein einziger Leib.
Scheinbar mochte sie das verdammte Tier mehr als mich.
Der Gedanke war irrational und kindisch, aber es war mein Herz, das da sprach und nicht mein Verstand. Sie gehörte mir. Mir. Und sie dürfte mich eigentlich nicht abweisen oder verlangen, dass ich mich als würdig bewies. Das göttliche Schicksal hatte uns diese Entscheidung bereits abgenommen. Nie hätte ich erwartet, dass ich es mit einer Frau zu tun hätte, die nichts über die Markierung oder über Everis wusste. Ich hätte auch nie gedacht, dass ich ihr das Leben retten und gleichzeitig versuchen müsste, sie zu umwerben. Wenn sie über das Match Bescheid gewusst hätte, dann wäre sie freiwillig mitgekommen.
Stattdessen hatte ich mir ausgemalt, wie ich sie eines Tages auf Everis treffen würde, wie ihre Markierung nach meiner rufen würde, während ich sie zu einem ruhigen Ort tragen, ihren Rock hochheben, sie hart und schnell durchficken und mit meinen Küssen ihre Lustschreie ersticken würde. Und dann?
Übers Ficken hinaus hatte ich nie nachgedacht, denn mein williger Schwanz hatte alle anderen Gedanken ausgeblendet. Vielleicht war das auch jetzt mein Problem. Mein Schwanz hatte mich zu Cassie geführt und die Gefahr war mir gefolgt.
Ich war nicht besonders talentiert im Schmeicheln und Überreden und machte mir Sorgen, weil ich gezwungen war, ihr Angst zu machen—berechtigte Angst—, um sie zu überzeugen mitzukommen. Ihr klarzumachen, dass sie in Lebensgefahr schwebte, war das einzige, was funktioniert hatte. Allerdings kannte ich sie erst seit einem Tag und ich hatte den Mund auf ihre Pussy gelegt und meine Finger in ihre feuchte Hitze gesteckt. Wenn ich ein paar Tage mehr gehabt hätte, dann hätte ich sie endgültig verführen und überzeugen können und sie wäre von selbst mitgekommen.
Aber wegen Neron blieb keine Zeit, um sie zu gebührend zu umwerben und zu verführen. Noch ein Vergehen, für das er büßen würde.
Wir waren seit einer Stunde unterwegs und ich ließ sie erstmal in Ruhe nachdenken. Bestimmt hatte sie noch mehr Fragen, aber ich würde abwarten bis sie so weit war. Allerdings hatte ich auch Fragen.
“Was ist mit deinem Vater?”
Bei diesen Worten drehte sie sich um Sattel zu mir um. Ihr Antlitz lag im Schatten; der breitkrempige Hut, den sie für die Reise aufgesetzt hatte, schirmte ihr Gesicht vor der grellen Sonne ab. Die Sonnenstrahlen waren warm und eindringlich und der Schweiß stand mir auf der Haut. Es war anders als auf Everis, wo das Licht aus größerer Entfernung kam; unser größter Stern war uralt und schenkte dem Planeten eine konstante, wohlige Wärme. Unser zweiter Stern war näher am Planeten, er war klein aber sehr hell. Seine wilden Energien und unvorhersehbaren Eruptionen verursachten viele Stürme. “Mein Vater?”
Ich nickte. “Du hast erwähnt, dass deine Mutter gestorben ist. Was ist mit deinem Vater?”
Mein Pferd schnaubte und schwenkte seinen Schweif.
“Ich habe ihn nie kennengelernt. Als meine Mutter ihm von mir erzählt hat, hat er sie verlassen. Meine Mutter hat ihn nie erwähnt, außer, dass er jung und gutaussehend war und aus einer wohlhabenden Familie stammte.”
“Deine Mutter war nicht wohlhabend?”
Cassie schüttelte den Kopf. “Nein. Sie war ihre Hausmagd. Als er erfahren hat, dass sie schwanger war, hat er das Zugticket bezahlt um uns beide loszuwerden.”
Ich bedauerte den Schmerz in Cassies Stimme, und den törichten Mann, der solche Schätze einfach weggeworfen hatte. “Und deine Mutter ist gestorben, als du vier warst?”
“Ja. Lungenentzündung hat der Arzt gesagt. Aber ich kann mich nur daran erinnern, dass sie immer traurig war. Ich habe jahrelang geglaubt, dass sie an einem gebrochenen Herzen gestorben ist.”
“Das erklärt, warum du nichts über die Markierung weißt.”
“Du nennst es eine Markierung.” Sie seufzte und hob ihre Hand, um die verräterischen Wirbel auf ihrer Haut zu betrachten, die sie als meine Partnerin markierten. “Mein Leben lang habe ich geglaubt, dass es sich nur um ein Geburtsmal handelt. Dann hat es vor einigen Tagen angefangen zu kribbeln und ist warm geworden. Als du in der Pension angekommen bist, ist es heiß geworden, fast unerträglich heiß.”
“Ja, bei mir war es genauso.”
Darauf lächelte sie und schüttelte ungläubig den Kopf. “Dann musst du mir das erklären.”
Wo sollte ich anfangen? Ich überließ meinem Pferd die Führung, als wir ins felsige Gebiet am Fuße der Berge vorstießen. Wir ließen die sanften Hügel der Prärie hinter uns und navigierten jetzt durch die Serpentinen und schmalen Pfade, die zu unserem Schiff führten. Das hohe Gras verschwand und wurde von kümmerlichen