Die Auslöschung jüdischen Lebens in Kirchberg/Hunsrück in der Zeit des Nationalsozialismus. Группа авторов

Die Auslöschung jüdischen Lebens in Kirchberg/Hunsrück in der Zeit des Nationalsozialismus - Группа авторов


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Isaaks und Jakobs, Du Gott Saras, Rebekkas und Rahels. Du hast dich in Jesus Christus als der gezeigt, der den Leidenden nahe ist und sich der Opfer erinnert, damit heil wird, was unheil ist. Dich bitten wir:

      Ungezählt sind die Toten, die der Wahn des Nationalsozialismus gefordert hat, unvorstellbar sind die Grausamkeiten, die Menschen durch Menschen angetan wurden.

      Wir bitten Dich für die Opfer, gleich welcher Religion, welcher politischen Überzeugung, welcher gesellschaftlichen Gruppe, welcher nationalen Herkunft.

      Alle: HERR, Unser Gott: wir bitten Dich, erhöre uns.

      Das Grauen des Nazi-Terrors ist für viele längst Geschichte – doch manche Opfer leben noch unter uns.

      Wir bitten dich um Rettung und Trost für die Leidenden, wir flehen um deine Gerechtigkeit, die allein das Unheil der Geschichte überwinden kann.

      Alle: HERR, Unser Gott: wir bitten Dich, erhöre uns.

      Oft stehen wir in der Versuchung, die Vergangenheit vergessen zu wollen. Manchmal verdrängen wir das Gestern, um allein im Heute zu leben.

      Wir bitten dich, uns den Mut zur Erinnerung zu bewahren, damit aus der Geschichte Widerstand erwächst gegen alle Not und Ausgrenzung in der Gegenwart.

      Alle: HERR, Unser Gott: wir bitten Dich, erhöre uns.

      Terror, Verfolgung, Mord sind auch heute noch für viele Menschen grausamer Alltag. „Menschenwürde“ ist für viele ein Fremdwort.

      Wir bitten Dich um Frieden und Gerechtigkeit in Fülle für alle Menschen.

      Alle: HERR, Unser Gott: wir bitten Dich, erhöre uns.

      Alles, was uns sonst beschäftigt und bewegt, bringen wir vor dich mit den Worten, die Jesus selbst uns gelehrt hat: Vater unser im Himmel…

       Informationen

      Hinweis auf die ausgelegte Broschüre „Stolpersteine in Kirchberg. Erstverlegung am 7.11.2017“ Hinweis auf die Veranstaltungen am Dienstag (Verlegung der Stolpersteine)

       Segen

      Am Ende dieses Gottesdienstes sprechen wir Ihnen noch den Segen Gottes zu.

      Ich bitte Sie, dazu aufzustehen:

      Der Herr segne dich und behüte dich,

      Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.

      Der Herr wende sein Angesicht dir zu und gebe dir Frieden.

      So segne euch der barmherzige Gott. Der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

      Amen.

       Musikstück

      Im Anschluss an den Gottesdienst wurden die Kerzen in stillem Gedenken an die Orte in Kirchberg gebracht, wo am nächsten Tag die Stolpersteine verlegt wurden.

       Mitwirkende

      Liturgen: Dechant Ludwig Krag (Dekanat Simmern-Kastellaun, Bistum Trier), Dave Sindhu (Christliches Zentrum Hunsrück), Pfarrer Manfred Stoffel (Evangelische Kirchengemeinde Kirchberg), Pastor Dr. Jochen Wagner (Freie Evangelische Gemeinde Kirchberg), Sonja Wendling (Lehrerin an der Kooperativen Gesamtschule Kirchberg)

      Schülerinnen und Schüler: Lea Bast, Christin Fischer, Djulia Frickel, Karina Knaus, Sabrin Ramadan, Melissa Schneider, Jessica Stehmetz

      Musik: Joachim Schreiber (Kantor, Evangelischer Kirchenkreis Simmern-Trarbach)

      Für wichtige Hinweise danken wir Herrn Dr. Thomas Stubenrauch, Bistum Speyer. Impulse und Texte sind zum Teil in überarbeiteter Weise entnommen aus: Erinnern, Gedenken, Mahnen, Bistum Speyer (https://www.bistum-speyer.de)

      5. Ein bedeutsamer Tag: Stolpersteinverlegung in Kirchberg

      Begrüßung durch den Beigeordneten der Stadt Kirchberg, Ernst-Ludwig Klein

       Beginn der Stolpersteinverlegung in der Kappeler Str. 3

      Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Schülerinnen und Schüler, heute ist ein nachdenklicher, aber auch bedeutsamer Tag für uns Kirchberger Bürger und die Stadt Kirchberg!

      Denn wir werden heute an vier Stellen unserer Stadt Stolpersteine verlegen. Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig, mit dem dieser die Erinnerung an die Vertreibung und Vernichtung der Juden, der Zigeuner, der politisch Verfolgten, der Homosexuellen, der Zeugen Jehovas und der Euthanasieopfer im Nationalsozialismus in ganz Europa, so auch in unserer Stadt, lebendig halten will.

      Aus diesem denkwürdigen Anlass ist es mir eine besondere Ehre, Sie alle im Namen der Stadt Kirchberg und des Arbeitskreises Stolpersteine für Kirchberg auf das herzlichste zu begrüßen und in der ältesten Stadt des Hunsrücks willkommen zu heißen. Begrüßen möchte ich auch die Landtagsabgeordneten Jutta Blatzheim-Roegler und Bettina Brück, den Landrat unseres Rhein-

      Hunsrück-Kreises Dr. Marlon Bröhr, den Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kirchberg Harald Rosenbaum, den Stadtbürgermeister Udo Kunz und die Vertreter der Kirchberger Kirchengemeinden.

      Besonders begrüße ich den Künstler und Projektleiter Herrn Gunter Demnig, der persönlich die Stolpersteine verlegen wird. Auch den Bluesmusiker Herrn Manfred Häder begrüße ich auf das Herzlichste. Herr Häder hat eigens für diesen Anlass das Lied „Finde Deinen Weg nach Haus“ komponiert und getextet. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

      Mein besonderer Gruß gilt auch Herrn Harry Raymon. Im Januar 1926 in Kirchberg als Sohn der jüdischen Kaufmannsfamilie Heymann geboren, emigrierte er 1936 mit seiner Familie vor den Repressalien der Nazis gegen die jüdischen Mitbürger in die USA.

      Zur Erinnerung an die verfolgten Juden in Ihrer Heimatstadt Kirchberg wollen wir stellvertretend Ihnen, Herr Raymon, einen Stolperstein verlegen.

      Bedanken möchte ich mich besonders bei der Arbeitsgemeinschaft der KGS Kirchberg unter der Leitung der Lehrer Sonja Wendling, Christof Pies und Jens Peter Clausen.

      Meine sehr verehrten Damen und Herren, unsere Generation ist für die Verbrechen der Nazis nicht verantwortlich. Aber wir sind verantwortlich dafür, dass sie nicht vergessen werden und dass sie sich nicht wiederholen können, nicht hier und nirgendwo sonst. „Zerreißt den Mantel der Gleichgültigkeit, den Ihr um Eure Herzen gelegt habt“ schrieb Sophie Scholl im 5. Brief der Weißen Rose im Januar 1943. Ich bin nicht so sicher, ob wir unserer Verantwortung immer gerecht geworden sind. Aber ich bin sicher, dass durch die Verlegung der Stolpersteine und den jüdischen Lehrpfad die Erinnerung daran erhalten bleibt, was sich auch hier in Kirchberg ereignet hat.

      Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit!!

      Schülerinnen und Schüler des Kunst-Leistungskurses von Susanne May und Julia Suchoroschenko schufen eigens für die Stolpersteinverlegung eindrucksvolle Kunstwerke.


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