.
Container sei – wie deklariert – nur wertloses Gerümpel gewesen, das er sofort habe verbrennen lassen. Im Gegenteil sei er der Geschädigte, denn er habe ursprünglich viel hochwertigere Möbel bestellt, diese aber nie erhalten. Und demzufolge hatte Heubel diese Statuen auch niemals bezahlt.
Irgendwie haben die beiden sich damals geeinigt. Der Afghane war nach Zürich geflogen und hatte Heubel dort getroffen. Heubel muss ihm damals Versprechungen gemacht haben, die den Verkäufer der Statuen zumindest für den Moment zufriedenstellten. Dass es sich hierbei nicht um ein seriöses Angebot meines Chefs gehandelt haben kann, ist daran zu erkennen, dass wenige Wochen später ein Steckbrief Heubels an allen Grenzen Afghanistans aushing. Kurz zuvor war er noch nach Kabul gereist – offenbar in Verkennung seiner Möglichkeiten, denn dort wurde er sofort mehrere Tage unter Hausarrest gestellt und durfte das Hotel nicht verlassen. Und als er bereits Vorkehrungen für seine Flucht getroffen hatte, bei der er das Land bei Nacht und Nebel über die grüne Grenze nach Pakistan verlassen wollte, wurde er mit einem Beamten der Grenzpolizei am Flughafen zusammengebracht, dem er eine größere Summe bezahlte und der ihn dann im Gegenzug ziehen ließ. Angeblich wurden noch am selben Tag nach Heubels Abreise die Steckbriefe in Auftrag gegeben, und Heubel hat dieses Land nie mehr betreten. Nach Pakistan ist er im Übrigen auch nie mehr gereist, denn auch dort war eine Summe auf seinen Kopf ausgesetzt – wegen unbezahlter Rechnungen.
Etwa zur gleichen Zeit liefen in Deutschland Ermittlungen der Finanzämter gegen ihn. Er hatte es offenbar bei seinen Steuererklärungen nicht so genau genommen und sollte eine Million DM an Steuern nachbezahlen. Er nahm Kredite auf, lieh sich Geld bei Freunden und Verwandten und ging weiter auf Reisen. Diese Reisen dauerten immer 4 – 6 Wochen, manchmal aber auch 2 Monate. Während dieser Zeit tauchte er ab, er blieb spurlos verschwunden, denn es gab damals ja weder Fax, noch Internet – also auch kein Email, und es war extrem schwierig, wenn nicht unmöglich, aus Indien oder Afrika zu telefonieren. Die Geschicke der Firma lagen während dieser Zeit also in den Händen der Mitarbeiter. Offiziell hatte er mich zum Geschäftsführer gemacht. Aber das hieß nicht sehr viel, denn in Vieraugengesprächen beauftragte er fast jeden Mitarbeiter, die Kollegen und deren Arbeitsleistung im Auge zu behalten – also hatte jeder jeden zu kontrollieren. Das bekamen wir natürlich nicht mit – ich erfuhr es erst im Laufe der folgenden Jahre. Aber die Geschäfte liefen damals immer noch sehr gut; es gab so gut wie keine Konkurrenz, und was Heubel an Ware auch anschleppte – sie war offenbar immer sehr großzügig kalkuliert und wurde hervorragend verkauft.
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.