100 Traumhäuser. Wolfgang Bachmann

100 Traumhäuser - Wolfgang Bachmann


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       Bauweise: Stahlbetonkonstruktion mit Wärmedämmverbundsystem

       Primärenergiebedarf: 25 kWh/m2a

       Fertigstellung: 2011

      Erweiterung eines Wohnhauses

      Ein bestehendes Wohnhaus am Ortsrand von Wuppertal-Schöller, erbaut zwischen 1900 und 1910 und zunächst als Jagdhaus genutzt, sollte für eine vierköpfige Familie erweitert werden.

      Die Ortschaft wird geprägt vom Baumaterial Kalkstein, der aus dem familieneigenen Steinbruch Oetelshoven kommt. Dadurch ist bis heute ein einheitliches Ortsbild ablesbar.

      Das alte Haus hat eine fünfachsige, symmetrische Straßenfassade, die sich im Inneren fortsetzt. Das Satteldach reicht bis zur Decke des Erdgeschosses herunter, was Konsequenzen für den geplanten Anbau bedeutete: Einerseits sollte der Bestand um neuzeitlichen Wohnkomfort erweitert, andererseits eine Balance zwischen dem Vorhandenen und dem Hinzugefügten erreicht werden. Die Architekten entschlossen sich, eingeschossig an das vorhandene Haus anzuschließen und diesen Zwischentrakt zweigeschossig zum Garten fortzusetzen. Dabei wurden die Fluchten des Altbaus respektiert, sodass von der Straße gesehen seine Präsenz und Anmutung nicht beeinträchtigt wird.

      Der innere Weg wird ebenfalls aufgenommen und zum Neubau hin verlängert. Er endet im Obergeschoss mit Weitblick zum Tal und im Untergeschoss mit dem Austritt zum Innenhof, der das dort eingebaute Hallenbad belichtet. Der kubische Anbau nimmt das Material des alten Hauses auf, wobei dessen bislang noch weiß geschlämmte Fassaden später einmal gereinigt werden sollen, um den Dialog zwischen Alt und Neu noch harmonischer zu gestalten.

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       Oben: Ein 100 Jahre altes ehemaliges Jagdhaus wurde zu einem stattlichen Anwesen erweitert: kompromisslos in der Kubatur, unauffällig von der Straße und verbindlich im Material.

       Unten links: Attraktion ist das unterirdische Schwimmbad, das über den Tiefhof belichtet wird. Hier setzt sich der Kalkstein der Außenmauern auch innen fort.

       Unten rechts: Beim Kamin im Obergeschoss des Neubaus taucht der Stein, hier glatt verfugt, noch einmal auf.

       LAGEPLAN

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       OBERGESCHOSS

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       UNTERGESCHOSS

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       ERDGESCHOSS

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       MASSSTAB M 1:400

       1ZUGANG

       2BAD

       3KOCHEN/ESSEN

       4KAMINZIMMER

       5SCHWIMMBAD

       6AUSSENHOF

       SCHNITT

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       Standort: Wuppertal

       Planungsbüro: denzer & poensgen

       Anzahl der Bewohner:

      4

       Gesamtwohnfläche (m2):

      200

       Wohnfläche (m2): Bestand: 122 Anbau: 78

       Grundstücksgröße (m2):

      1.800

       Zusätzliche Nutzfläche (m2): Schwimmbad UG: 262

       Bauweise: konventionelle, zweischalige Bauweise

       Primärenergiebedarf: 66,7 kWh/m2a

       Fertigstellung: 2011

      Nachhaltiges Holzhaus

      Nachhaltigkeit wird bei diesem Haus auf den gesamten Lebenszyklus bezogen.

      Nachhaltigkeit wird bei diesem Haus vor allem auf die Herstellung, den Unterhalt und schließlich – in ferner Zukunft – den Abbruch des Gebäudes bezogen. Berücksichtigt wurde also der gesamte Lebenszyklus von der Gewinnung der Baumaterialien bis zu ihrer Entsorgung.

      Errichtet wurde das Haus auf einem betonierten Kellergeschoss deshalb in Dickholzbauweise, in anderen Gegenden bezeichnet man das Konstruktionsmaterial auch als Kreuzlagenholz (KLH) oder Cross Laminated Timber (CLT). Durch die (formaldehydfreie) kreuzweise Verleimung der Fichtenholzlamellen wird deren Schwinden und Quellen reduziert und ihre statische Belastbarkeit erhöht. Auf der Innenseite sind die vorgefertigten Elemente mit Lehm verputzt, nach außen folgt eine Hanfdämmung. Die abschließende Fassade besteht aus handgespaltenen Zedernschindeln, die nicht nur der Tradition entsprechen, sondern gleichzeitig einen Insektenschutz bieten.

      Die großzügige Wohnfläche führt zu keiner massiven Behauptung in der Landschaft, vielmehr bestimmen Wohn- und Schlafbereiche als schlanke Flügel die Kubatur des Gebäudes, das sich dem Außenbereich mit freien Formen mitteilt. Zwischen den Schenkeln der Hausfigur empfängt einerseits der Eingang, andererseits liegt hier eine geschützte Terrasse.

      Innen erlebt man eine funktionale Wohnskulptur. Entsprechend dem Vorsatz der Nachhaltigkeit wurden die Dielen über der Fußbodenheizung aus alten Eichenhölzern hergestellt, aber neben der Idee des Recyclings erhält das Haus dadurch auch eine ungewöhnlich warme Atmosphäre. Die Heizenergie wird mit einer Wärmepumpe aus einer Tiefensonde gewonnen. Im Garten gibt es ein naturnahes „Schwimmbiotop“.

      Das Haus – so versichern die Architekten – ist hundertprozentig biologisch abbaubar.

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       Oben: Eine Villa, die sich mit ihren schlanken Flügeln in die Landschaft fächert. Die Architektur folgt – gerade wegen der verschwenderischen Größe – in jedem Detail den Prinzipien der Ressourceneffizienz.

       Unten links: Das Haus lebt vom intensiven Bezug zum Außenraum. Jedes Fenster, jeder Austritt, jede Terrasse teilt sich anders mit. Tages- und Jahreszeiten lassen sich intensiv verfolgen.

       Unten rechts: Die Küche erhält das Licht in der Frühe, von Osten. Ein glänzender weißer Tresen gibt Ruhe vor dem lebhaft gemaserten Einbauschrank, hinter dem noch eine Vorratskammer folgt.

       LAGEPLAN

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       OBERGESCHOSS

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       ERDGESCHOSS

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