100 Traumhäuser. Wolfgang Bachmann

100 Traumhäuser - Wolfgang Bachmann


Скачать книгу
fest und lagernd wirkenden modernen Fortsetzung ergab eine spannende Symbiose aus Alt und Neu. In einem offenen, zusätzlichen Wohnraum unterm Dach lässt sie sich hautnah erleben.

image

       Oben: Wenn man nicht genau hinschaut, wird man die gediegene Wohnnutzung hinter den groben Stallwänden nicht entdecken. Nur die sauber betonierte Gartenmauer könnte ein Hinweis darauf sein, dass sich hier mehr als landwirtschaftliche Lagerfläche verbirgt.

       Stampfbeton, geschweißte Stahlfenster und unbehandelte Eichendielen setzen die rohe Anmutung der ehemaligen Scheune fort. Material, Abmessungen, Körnung und Farbe entsprechen dem vorgefundenen Gebäude.

       Der Eingriff orientiert sich nicht an folkloristischer Gemütlichkeit, um noch mehr traditionellen „Stallgeruch“ zu erzeugen, sondern zeigt durch scharfkantige, glatte Oberflächen, dass in der Gegenwart weitergebaut wurde.

       LAGEPLAN

image

       1. OBERGESCHOSS

image

       2. OBERGESCHOSS

image

       ERDGESCHOSS

image

       MASSSTAB M 1:400

       1EINGANG

       2SCHLAFEN

       3WASCHKÜCHE

       4WC/DUSCHE

       5ABSTELLRAUM

       6TECHNIK

       7WOHNEN

       8ESSEN

       9KOCHEN

       10BALKON/OFFENE TERRASSE

       Standort: Soglio (CH)

       Planungsbüro: Ruinelli Associati Architetti

       Anzahl der Bewohner:

       4–6

       Wohnfläche (m2):

      135

       Grundstücksgröße (m2):

      195

       Zusätzliche Nutzfläche (m2): 30

       Bauweise: massiv

       Primärenergiebedarf: 11 kWh/m2a

       Fertigstellung: 2009

      Das Jahreszeitenhaus

      Jahrtausendealt, modern interpretiert: Wohnen in Abhängigkeit von den Jahreszeiten.

      Ein Haus ist ein Haus ist ein Haus. Das trifft in der Regel auf eine Immobilie zu. Wie der Name schon sagt: Sie steht unverrückbar an einem Ort und verfügt über eine feste Zahl an Quadratmetern. Beim Haus am See ist das jedoch anders: Es bietet im Sommer 170 Quadratmeter, im Winter schrumpft es auf 85, im Herbst und Frühling können 105 Quadratmeter bewohnt werden. Jahreszeitenkonzept nennt das Architekt Jurek Brüggen.

      Das neue Haus platzierte der Architekt im Hang, inmitten der Bestandsgebäude auf der Insel. Um dem historisch gewachsenen Ensemble zu begegnen, wählte er das Bild eines vorgefundenen, schon immer da gewesenen Steins, der zu einem Haus ausgebaut wird. Gefertigt wurde dieser Stein aus massivem Beton, der Ausbau erfolgte in Holz. Alle Konstruktionsmaterialien bleiben sichtbar; freistehende, hölzerne Trennwände unterteilen den Innenraum des Betonhohlkörpers. Innenliegende Holzfenster schützen vor der Witterung. Ein leichter, kleiner Holzpavillon sitzt auf dem betonierten Sockel auf, von der umlaufenden Terrasse blickt man auf die vorbeifließende Havel. Eine Holztreppe, die gleichzeitig als Bücherregal dient, verbindet beide Geschosse.

      Das Haus wird je nach Jahreszeit unterschiedlich genutzt: Im Winter ziehen sich die Bewohner in das Gartengeschoss zurück, im Sommer kommen Pavillon und Terrasse hinzu und verdoppeln die Wohnfläche. Durch Falttüren wird der Pavillon im Sommer geöffnet und in den Übergangsjahreszeiten geschlossen, ein horizontales Schiebefenster trennt ihn im Winter vom Gartengeschoss. Die mobile Küche wandert mit den Bewohnern. Die sich verkleinernde Wohnfläche spart im Winter Ressourcen, Bau- und Heizkosten. Die Dämmung ist auf das Gartengeschoss reduziert, Nord-, Ost- und Westseite sind in den Hang eingegraben, durch die Erdschicht wird das Haus zusätzlich isoliert. Die Abwärme des beheizten Erdgeschosses ermöglicht es zudem, den Pavillon in kalten Jahreszeiten als Wintergarten für die Pflanzen zu nutzen. Der nicht beheizte Raum wird im Winter zur weiteren Isolationsschicht für das Gartengeschoss.

image

       Oben: Das Haus am See ist inmitten von vier bereits bestehenden Gebäuden entstanden, zwei sind denkmalgeschützt. Die Zusammenarbeit mit der Denkmalbehörde war intensiv und ausgesprochen konstruktiv. Ausblick und Zugang der bestehenden Gebäude sollten zudem nicht beeinträchtigt werden.

       Unten links: Im Winter ziehen sich die Bewohner in das Gartengeschoss zurück, rund um das Treppen-Lese-Regal. Im Sommer verbindet das horizontale Schiebefenster mit dem Pavillon.

       Unten rechts: Durch die großen Schiebefenster betritt man den zum Fluss abfallenden Garten mit dem steinernen Außenbecken.

       LAGEPLAN

image

       OBERGESCHOSS

image

      SOMMER

image

      WINTER

       ERDGESCHOSS

image

       MASSSTAB M 1:400

       1EINGANG

       2KOCHEN/ESSEN/WOHNEN

       3SCHLAFEN

       4BAD

       5WC

       QUERSCHNITT

image

       LÄNGSSCHNITT

image

       Standort: Auf der Insel Werder

       Planungsbüro: Jurek Brüggen Arch BSc ETH + KOSA Kopp Sailer Architekten


Скачать книгу