Athanor 3: Die letzte Bastion. David Falk

Athanor 3: Die letzte Bastion - David  Falk


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Vor ihnen lag ein junger Trollmann am Boden, und zwischen blutverkrustetem Haar klaffte ein Loch in seinem Schädel. Dennoch lebte der Fremde. Orkzahn hörte den röchelnden Atem. Die Haltung des Verwundeten und eine breite Schleifspur in Gras und Staub verrieten, dass er sich von irgendwoher an diese Stelle geschleppt hatte.

      »Zäher Bursche«, stellte Stiernacken anerkennend fest.

      »Muss ein starker Gegner gewesen sein«, meinte Orkzahn und sah die Spur entlang. Von einem Verfolger war noch nichts zu sehen. Neugierig beugte er sich zu dem Fremden hinab. »Hast du versucht, jemandem die Höhle abzunehmen?«

      Der Verwundete stützte sich mühsam auf, um ihn anzublicken. »Das war kein gerechter Kampf. Ich hatte gewonnen!«

      »Bei so einem Streit kann man schon mal den Kürzeren ziehen«, gab Stiernacken zurück. »Hast es wenigstens versucht.«

      Orkzahn brummte. Selbst wenn der Junge die Wahrheit sagte, würde es an seinem Schicksal nichts ändern. Niemand überlebte eine solche Wunde, wenn kein Elf mit Heilzaubern eingriff. Aber es war besser zu wissen, ob sich ein Oger von einem Troll in der Gegend herumtrieb. Vor einem solchen Kerl musste man ehrliche Männer und Frauen warnen. »Was hat er getan?«

      »Er war tot!«, brachte der Fremde aufgebracht hervor. »Ich hatte ihn besiegt, und er stand einfach wieder auf. Er stand einfach wieder auf!« Der Zorn schien dem Jungen neue Kraft zu verleihen, doch unter dem Schmutz war sein Gesicht kreidebleich.

      »Ahnherrs Keule!«, fluchte Stiernacken. »Noch ein Untoter.«

      Nickend richtete sich Orkzahn wieder auf. »Und bald noch einer.« Vielsagend deutete er auf den Fremden hinab, der in den Staub zurückgesunken war. Stiernacken erwiderte seinen Blick. Orkzahn wusste, dass sie dasselbe dachten. Nach alter Trollsitte mussten sie ausharren, bis der Verwundete tot war, und den Leichnam dann gegen einen Baum oder Felsen lehnen, als hätte er sich zum Sterben dort niedergesetzt. Wichtig war dabei, dass sein gebrochener Blick zum Berg der Ahnen wies, wo ihn die Geister der Vorfahren erwarteten. Doch wie lange würde die Leiche dort bleiben?

      »Du hast recht«, sagte Stiernacken und beugte sich dabei hinab, damit der Fremde merkte, dass er zu ihm sprach. »Wer tot ist, hat verloren. Wir werden überall von seiner Schande erzählen.«

      Orkzahn sah, wie mit der Wut die Anspannung aus dem hingestreckten Körper wich. Obwohl er bereits am Boden lag, fiel der Sterbende gleichsam in sich zusammen. Sein Dank war ein kaum hörbares Wispern. Ein paar Schritte entfernt setzten sie sich ins strohige Gras, um zu warten. Nachdenklich kratzte sich Orkzahn im Bart. »Wir müssen etwas unternehmen.«

      Stiernacken brummte zustimmend und wiegte den Kopf dabei. »Es gibt zu viele Untote.«

      Und sie machen den Lebenden streitig, was nur den Lebenden gehört. Wie sollte ein Mann noch eine Höhle in Besitz nehmen, wenn Wiedergänger sie ihm streitig machten? »Diese Untoten bringen den natürlichen Lauf der Dinge durcheinander.«

      »Aber wir können sie nicht essen«, entschied Stiernacken. »Es sind Trolle.«

      Orkzahn nickte. Das gehörte sich nicht. Es verstieß gegen den uralten Brauch, wie mit Toten zu verfahren war. »Irgendetwas müssen wir aber tun.«

      Verstimmt pflügte Stiernacken mit dem Knauf seines Knüppels in der Erde herum.

      »Es wäre dumm zu warten, bis er wieder aufsteht«, fügte Orkzahn hinzu. »Dann wird es nur schwieriger.«

      »Iss ihn doch selbst!«, knurrte sein Freund. »Ich mach’s nicht.«

      »Wer sagt denn, dass wir ihn essen müssen? Wir könnten ihn auch verbrennen.«

      »Oh, das ist gut.« Stiernacken grinste erleichtert, bis ihm wieder etwas einfiel. »Es entspricht nicht dem Brauch. Tote setzt man hin und geht weg. Die Ahnen werden wütend sein und uns bestrafen.«

      Der Einwand war nicht leicht von der Hand zu weisen. Wer die Geister der Ahnen gegen sich aufbrachte, dem bescherten sie Jagdpech oder hängten ihm eine Krankheit an. »Wir könnten ihnen opfern.« Wenn das nichts half, brauchten sie erst recht einen Schamanen, der für sie mit den Geistern sprach.

      »Wir dürfen die Gebote der Ahnen nicht verletzen«, beharrte Stiernacken und stampfte mit dem Keulenknauf, um zu zeigen, dass er es endgültig meinte.

      Orkzahn brummte unwillig. Wenn er Stiernacken nicht umstimmte, würde sich sein Freund verpflichtet fühlen, ihn von diesem Frevel abzuhalten. Jeder Troll verteidigte die Gebote der Ahnen – im Notfall auch mit Gewalt. Sollte er es auf einen Kampf mit Stiernacken ankommen lassen? Sobald ein Wiedergänger auftauchte, würden sie einander dringend brauchen.

      Beunruhigt sah er wieder zu dem Sterbenden hinüber. Nach allem, was er wusste, konnten sich die Toten nicht sofort wieder erheben. Sein Ork hatte erst auf dem Bratspieß gezappelt, und Alte Eiches Faun war erst in der folgenden Nacht aufgestanden. Diese Zeit mussten sie nutzen, um ihn unschädlich zu machen. Wie konnte er Stiernacken schnell genug auf seine Seite bringen? »Ist es nicht so, dass die Wiedergänger gegen die Gebote der Ahnen verstoßen?«

      Stiernacken runzelte die Stirn. »Das stimmt.«

      »Ist es dann nicht richtig, das zu verhindern?«

      »Hm.«

      Orkzahn ließ ihm ein wenig Zeit, die Sache zu überdenken.

      Sein Freund kratzte sich mit dem Knüppel an der Schläfe. »Wenn wir damit Frevel verhindern, dürfen wir die Gebote missachten?«

      Irgendwie klang es nun falsch, aber genau das waren Orkzahns Gedanken.

      »Das ist verwirrend.« Stiernacken sah aus, als hätte er Zahnschmerzen.

      »Wir müssen es sogar tun«, folgerte Orkzahn. »Sonst sind wir daran schuld, was der Wiedergänger treibt.«

      »Hm. Du bist wirklich klug. In schwierigen Zeiten ist es gut, einen Anführer zu haben.« Stiernacken erhob sich. »Verbrennen wir ihn!«

      Orkzahn grinste verstohlen. Er kam sich ein wenig ogerhaft vor, aber wie sollte er sonst einen Sturkopf überzeugen?

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