Petra und der Reiterhof. Torbjörg Hagström
Schwester lächelte unter Tränen.
„Ach, das ist das schönste Geschenk, das ich in meinem ganzen Leben bekommen habe. Es ist wunderbar! Ich bin noch nie so glücklich gewesen!“
Dann kam ihr jedoch ein anderer Gedanke.
„Aber Petra, jetzt hast du kein Pony mehr!“
„Ich werde mir ein neues, großes Pferd kaufen. Svala ist fabelhaft, aber sie wäre wohl sowieso bald zu klein für mich geworden.“
Petra war nicht sicher, ob sie ihr Gesicht völlig unter Kontrolle hatte, und war zum erstenmal fast froh, daß Astrid nicht sehen konnte. Es war so ein seltsames Gefühl, Svala in einer Box der Reitschule stehen zu sehen und zu wissen, daß ihr das Pony nicht mehr gehörte.
Ein paar Stunden später ging sie allein durch den Wald nach Hause; über den Pfad, auf dem sie so viele Male mit Svala geritten war – auch an diesem Morgen, doch in entgegengesetzter Richtung. Lena hatte sich zwar erboten, zu kommen und das Pony zu holen, doch Petra hatte abgelehnt. Sie wollte an diesem Morgen mit Svala allein sein.
Sie hatte die kleine schwarze Stute gestriegelt, bis ihr Fell glänzte. Dann hatte sie das Halfter gelöst und Svala aus der Box geführt, durch die Stalltür ins Freie und an der Schafweide vorbei.
Schließlich kamen Petra und Svala zum Waldrand und ließen die Wiesen hinter sich. Die Luft war klar und ein wenig kühl. Vereinzelte Sonnenstrahlen sickerten durchs Laub, und der Septemberhimmel war herrlich blau.
Seite an Seite gingen Petra und ihr Pony. Nach einer Weile begann Petra mit Svala zu sprechen, als wäre die kleine Stute ein Mensch und könnte ihre Worte verstehen.
„Ich würde dich nie gegen ein anderes Pferd tauschen oder dich an einen Fremden verkaufen, Svala. Aber Astrid braucht dich, und deshalb muß ich dich jetzt hergeben. Sie sagt zwar, daß sie Cherokee haben will, aber es ist nicht wahr. Ich fürchte, sie würde bald die Lust am Reiten verlieren, wenn sie dich nicht mehr hätte. Sie läßt ja schon jetzt ihre Schwester häufiger auf Cherokee reiten und steht selbst meist zurück. Ich will nicht, daß Astrid zu reiten aufhört. Verstehst du das, Svala?“
Das Pony schmiegte sein weiches Maul an Petras Arm.
„Astrids Vater hat recht. Wenn ich auch kein Pferd finde, das dir gleicht, so kann ich doch eines bekommen, das ich liebgewinne. Für Astrid ist das viel schwieriger.“
Während Petra nun allein nach Hause zurückkehrte, dachte sie jedoch nicht an das neue Pferd, das sie kaufen wollte. Nein, sie dachte an die leere Box im heimatlichen Stall. Kein kleines schwarzes Pony wartete mehr auf sie, nie wieder würde sie das vertraute Wiehern hören, wenn sie die Stalltür öffnete. Die Zeit mit Svala war vorbei.
Sie erinnerte sich noch gut an den Tag, an dem Svala auf den Hof kam. Als das kohlschwarze Fohlen den Transportwagen verließ, war sie das glücklichste Mädchen der Welt gewesen. Und die Jahre, die seitdem vergangen waren, hatten ihre Liebe zu dem Pony noch vertieft. Doch sie spürte, daß Svala der blinden Astrid vielleicht noch mehr bedeuten würde als ihr selbst. Deshalb wußte sie, daß sie das Richtige getan hatte, als sie sich von ihrem Pony trennte. Und sie wußte, daß ihre geliebte Svala in guten Händen war.
Petra fragte sich plötzlich, ob sie je wieder so enge Freundschaft mit einem anderen Pferd schließen würde. Doch dann dachte sie an Astrids fast feierliches Gesicht, als sie zum erstenmal auf ihrem eigenen Pony geritten war, und bereute nicht, was sie getan hatte.
Der Septemberhimmel war noch immer strahlend blau, und Petra ging mit leichten Schritten durch den Wald nach Hause.
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