Der fünfte Schatten. Jürgen Petschull
Sie sich schon über uns lustig machen, dann sollten Sie auch noch erwähnen, dass ich verheiratet bin. Das macht die Story noch interessanter«, sagte Eckhoff alias Dr. Winterberg.
Irma und ich versprachen, über das unglücklich verlaufene Liebesabenteuer zu schweigen.
Die Batterie des Golfkarrens war erschöpft. Wir hätten zu viert ohnehin nicht reingepasst, deswegen gingen wir zu Fuß über den Golfplatz zurück zum Clubhaus. Unterwegs erzählten die Golflehrerin und der Schauspieler abwechselnd, was passiert war.
Der Mann im Wald sei mittelgroß und sehr kräftig gewesen. Er hatte kurze Haare. Alter? Etwa vierzig. Seine Hose sei verdreckt und sein Gesicht verschwitzt gewesen.
Eckhoff alias Winterberg fasste sich an den Hals. Er habe den harten Schlag kaum gespürt, sondern sei sofort ohnmächtig gewesen. Offenbar könne der Mann Karate. Und er habe diese Plastik-Handschellen bei sich gehabt. Wie ein Polizist. Oder wie ein professioneller Kidnapper.
»Ist euch sonst etwas an dem Mann aufgefallen? Irgendwelche Besonderheiten?«, wollte Irma wissen.
»Nein ... Ja, doch ... Ausgesehen hat er wie ein Italiener oder ein Spanier und sein Haar hatte er hinten zu einem kleinen Zopf gebunden. Stimmt doch, nicht?«, sagte Jessica Liedtke und sah den Schauspieler fragend an.
»Und er hatte einen Dreitagebart – so einen wie Sie«, sagte der und zeigte auf mich.
Irma und ich blieben gleichzeitig stehen. Genau das hatten wir doch am Nachmittag schon einmal gehört.
Irma sprach aus, was wir beide dachten: »Erinnerst du dich, was Lena heute Nachmittag erzählt hat, als du sie nach dem Mann gefragt hast, der dem Hund den Menschenknochen gegeben hat ...?«
Natürlich erinnerte ich mich. »Der Mann hatte so einen kratzigen Bart wie du«, hatte uns Lena erklärt und dabei über mein Kinn gestrichen.
»Oh Gott«, sagte Irma, »es war derselbe Kerl! Erst hat er Lena den Menschenknochen gegeben, und vorhin hat er diesen Fernsehdoktor niedergeschlagen ...«
Sie wollte deswegen ihren Vater informieren.
Nachher fragte ich sie, was der denn dazu gesagt habe?
»Er wollte nur wissen, ob wir die Polizei benachrichtigt hätten. Und er war sehr erleichtert, dass wir das nicht getan haben.«
Wir starrten schweigend ins Dunkel.
»Das ist wirklich ein unheimliches Gefühl, dass hier so ein Kerl herumschleicht. Ich habe ein bisschen Angst.«
Irma drängte sich an mich. Sie zitterte, das konnte ich spüren. Ich legte meinen Arm um sie und zog sie an mich. Minutenlang standen wir so da. Regungslos.
Hinter einer Wolke tauchte ein halber Mond auf. Fledermäuse flatterten um uns herum. Der Ruf eines Käuzchens passte in diese Stimmung.
»Bitte bleib heute Nacht bei mir«, flüsterte Irma.
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