Luzy Bloom: Ab heute will ich S...x. Mizzi Malone

Luzy Bloom: Ab heute will ich S...x - Mizzi Malone


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und da steht David-Alexander mit heruntergelassenen Hosen – was undenkbar ist – und masturbiert wie besessen – was noch viel unwahrscheinlicher ist!

      Fragt mich nicht, warum mich das anmacht – vor allem, nachdem er mich für angeblich ach so großartigen Sex verlassen hat, aber es ist wirklich immer noch eine meiner Lieblingsfantasien. Die Vorstellung, dass David-Alexander beim Anblick meines halbnackten Körpers vollkommen die Selbstbeherrschung verliert, macht mich total scharf. Oh mein Gott, ich bin so simpel gestrickt. Vielleicht wird diese Vorstellung ja mit der Zeit von Erinnerungen an neue Erlebnisse überlagert. Ich sollte mal ausprobieren, was in meinem Kopf mit Ramon so alles geht.

      Auf dem Rückweg vom Supermarkt treffe ich Harry, den Architekten. Den hatte ich überhaupt nicht mehr auf dem Schirm. Er war in den letzten Wochen anscheinend viel unterwegs, entweder auf einer Baustelle oder bei seiner Neuen. Jedenfalls hab ich ihn länger nicht gesehen. Und plötzlich sitzt er da, mit seiner Flamme vor seinem Büro in der Sonne. Er ist wie ausgewechselt. Normalerweise haben wir immer ein bisschen geflirtet, zumindest habe ich mir das eingebildet. Vielleicht habe ich in meinem David-Alexander-Frust auch zu viel in „Hey Luzy, wie geht’s dir? Lust auf einen Kaffee?“ hineininterpretiert? Meistens hat er mir dann einen Espresso gezaubert und mir auf seinem Computer gezeigt, woran er gerade arbeitet. Und heute?

      „Na, Luzy, wie geht’s?“

      Nix Kaffee oder Computer. Dafür folgt:

      „Darf ich dir Cloe vorstellen? Cloe, das ist Luzy, eine Nachbarin.“

      Cloe – klar, wahrscheinlich direkt vom Laufsteg aus Paris eingeflogen. Sieht aus wie ein Supermodel: ellenlange Beine, eine Taille, die ich nie haben werde, selbst wenn ich einmal um die Welt jogge und Haare, die der Wahnsinn sind: eine dicke, lange blonde Mähne – wie aus dem Katalog. Dazu das Gesicht! So perfekt, als hätte man alle Foto-Bearbeitungsprogramme auf einmal angewandt. ‚Vielleicht ist sie Model für Trockenshampoo‘, hoffe ich, aber nein, sie ist natürlich auch noch superschlau und Zahnärztin. Und ich? Bad Hair Day – Very Bad Hair Day – Very Very Bad Hair Day. Angeklatscht wäre noch gnädig umschrieben. Und dazu mein Outfit: meine Putzklamotten, bestehend aus einer hellgrauen, zu großen Jogginghose von David-Alexander, die ich wirklich nur zum Putzen trage und einem albernen Sweatshirt mit der Aufschrift: ‚Not perfect – just awesome‘. Oh mein Gott, ich möchte mich in Luft auflösen. Aber zu meinem Glück haben die beiden nur Augen füreinander. Wir plaudern kurz über dies und das, dann sehe ich zu, dass ich wegkomme.

      „Macht’s gut, ihr zwei“, sage ich zum Abschied.

      „Ciao“, flötet Cloe, und Harry ruft:

      „See you!“

      Und dann, an seine Flamme gewandt:

      „Wir müssen auch los, Engelchen.“

      Und sie: „Du hast recht, Teufelchen.“

      Whaaaat? Engelchen und Teufelchen? Der coole Harry und seine Superfrau? Verliebte sind wirklich zu komisch. Auf dem Heimweg erstelle ich ein Top Five-Ranking der schlimmsten Kosenamen.

      Platz 1: Pupsi (ungeschlagen!)

      Platz 2: Hasimausi, Mausebärchen (geht für mich gar nicht)

      Platz 3: Schatz, Schatzi (so was von abgestanden)

      Platz 4: Mama und Papa (es gibt wirklich Partner, die sich so nennen)

      Platz 5: Engel, Engelchen und Teufelchen (so kitschig!)

      Zum Glück lässt der Name Luzy wenige Variationen zu und klingt schon von sich aus ein bisschen wie ein Kosename. Das hält die meisten Leute davon ab, sich Alternativen auszudenken. In seltenen Momenten hat mich David-Alexander, der, wie man sich denken kann, in Sachen Kosenamen nicht gerade ein Quell der Kreativität war, „Süße“ genannt. Damit konnte ich leben. Ich habs mal mit D. A. – also englisch ausgesprochen, DiiÄii – versucht. Das fand ich cooler als das lange David-Alexander, doch irgendwie bin ich auf taube Ohren gestoßen. Tja, wäre mir doch „Stallion“ oder wenigstens „Hengst“ eingefallen – dann hätte sich mein Liebster wahrscheinlich in Höchstform galoppiert, aber wie schon erwähnt: Dieser Begriff ist mir in Zusammenhang mit David-Alexander nie in den Sinn gekommen.

      Mein Ofenlachs ist eindeutig zu trocken geraten, aber meine Freundinnen nehmen es mit Humor.

      „Auf jeden Fall besser als dein Huhn letztes Mal“, beruhigt mich Dina.

      „Ich hätte ihn nicht besser machen können“, räumt Elisa ein, die noch weniger kochen kann als ich.

      „Vielleicht solltet ihr mal zusammen einen Kochkurs besuchen“, schlägt Dina uns vor. „Da lernt ihr was und trefft bestimmt coole Typen.“

      „Bist du irre?“, erwidert Elisa entsetzt. „Ich will doch keinen Typ kennenlernen, der Kochkurse belegt.“

      „Och“, wende ich ein. „Männer, die kochen, sind doch ganz sexy.“

      „Finde ich nicht“, sagt Elisa, die überzeugter Single ist und Männer im Allgemeinen für „überbewertet“ hält. Dina und ich grinsen uns an. Wir glauben, dass Elisa einfach nur Angst hat, sich zu binden und viel cooler tut, als sie ist.

      „Irgendwann“, sagt Dina immer, wenn wir allein sind, „kommt der Richtige. Einer, der Elisa knackt, und dann werden wir sie nicht mehr wiedererkennen.“

      „Aber wer soll das sein?“

      „Einer, der die wirkliche Elisa hinter der professionellen Ärztin erkennt. Einer, der sie mit ihrer Coolness nicht durchkommen lässt. Einer, der sie in Grund und Boden vögelt. Einer, der sie will, aber nicht braucht.“ Elisa ist Frauenärztin in einem Kinderwunschzentrum. Sie hilft Paaren, die auf natürliche Weise keinen Nachwuchs bekommen. Das geht von Hormontherapie über künstliche Befruchtung bis zur Samenspende. Ich bin sicher, dass Elisa eine sehr einfühlsame Ärztin ist, aber als Privatperson hat sie wenig übrig für Träumereien, Romantik oder Verliebtsein.

      „Ihr benehmt euch wie Teenies“, schimpft sie, wenn Dina, Carmen und ich von irgendeinem Schauspieler oder Rockstar schwärmen.

      „Wenn du jeden Mann der Welt haben könntest“, frage ich sie. „Also egal, wen, auch einen Prominenten. Mit wem würdest du ins Bett gehen?“

      „Ich würde sofort mit Bradley Cooper vögeln!“, ruft Dina. „Aber nur in seiner Rolle als Jackson Maine in ‚A Star is born‘. Da ist er so megasexy – Wahnsinn. Das wäre der Einzige, mit dem ich Jessy betrügen würde. Ich meine, ich könnte ja nichts dafür, es wäre Liebe, es wäre Leidenschaft, es wäre hemmungslose Hingabe, und natürlich würde sich Jackson Maine niemals das Leben nehmen, weil er mich kennengelernt hat. Ich würde ihn retten.“

      Dina ist genau das Gegenteil von Elisa: Sie ist rettungslos romantisch – zumindest in ihren Träumen. In Wirklichkeit gehen ihr die meisten Männer schnell auf die Nerven. Aber eines Tages trat Jessy in ihr Leben, und da war es um sie geschehen. Dazu später mehr. Ich gestehe, dass ich total auf den Outlander abfahre und manchmal davon träume, dass er mich rettet, nicht reitet – den Part mit dem wilden Sex auf dem Pferd verschweige ich erst mal.

      Elisa schüttelt den Kopf. „Krass, ihr seid ja so kindisch!“

      „Was heißt denn kindisch?“, gebe ich zurück. „Jeder träumt doch mal.“ „Ja, klar, aber ihr verknallt euch in Kunstfiguren. Die gibt’s doch gar nicht.“

      „Na und?“, erwidert Dina. „Es geht doch nur um die Fantasie.“

      „Also ich könnte mir höchstens vorstellen, mal mit Richard David Precht zu schlafen. Der sieht gut aus und hat was in der Birne“, räumt Elisa ein. Na also, geht doch.

      Ich habe mir vorgenommen, meinen Freundinnen heute noch nichts von meinen neuen Abenteuerplänen zu erzählen. Nicht, weil ich ihnen nicht vertraue. Im Gegenteil, ich liebe und respektiere sie, aber ich möchte erst einmal Boden unter den Füßen gewinnen, bevor ich mich oute. Außerdem befürchte ich, dass sie mich mit guten Ratschlägen wie „Pass auf, da draußen treiben sich jede Menge Arschlöcher herum.“ (Dina) oder „Denk dran,


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