Luzy Bloom: Ab heute will ich S...x. Mizzi Malone

Luzy Bloom: Ab heute will ich S...x - Mizzi Malone


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träumen, packe ich meine Outlander-Fantasie aus. Also nicht in allen Details, aber im Groben: Schottland, Rettung, Vögeln auf dem Pferd.

      Dina gesteht, dass sie manchmal von Sex mit einer Frau träumt.

      „Hatte ich noch nie, und werde ich wahrscheinlich auch nie ausprobieren. Aber ich stelle mir das irgendwie erotisch vor. Ich meine, ich kenne meinen Körper und die andere Frau kennt ihren, und wir würden uns so berühren, wie wir es auch selber mögen. Sie würde megascharf aussehen und gut riechen. Und hätte schon Erfahrung mit gleichgeschlechtlichem Sex. Sie würde mich gewissermaßen einführen.“

      „Oder ihn.“ Elisa wieder.

      „Wen?“

      „Den Plastikpenis, den sie sich umgeschnallt hat.“

      „Oh Mann, Elisa.“ Ich muss lachen. „Jetzt mach dich mal locker. In seiner eigenen Fantasie passiert nicht das Schlimmste, das man sich vorstellen kann, da passiert das Schönste. Man kann sich die Dinge doch genauso ausmalen, wie man sie gerne hätte. Und wenn ich mir zurechtträume, dass mich der schöne, gut bestückte und heldenhafte Outlander im wilden Galopp auf seinem Pferd nimmt, dass er die Zügel fallen lässt und der Hengst trotzdem weiterreitet, dass wir im 18. Jahrhundert nackt durch die schottischen Highlands preschen, dann weiß ich doch, dass das nichts mit der Wirklichkeit zu tun hat. Das ist ja das Tolle am Kopfkino: Man führt selber Regie.“

      „Es geht doch darum, sich in seiner Fantasie Dinge auszumalen, die einen anmachen“, pflichtet Dina mir bei. „Die müssen weder wahrscheinlich sein, noch muss man sie wirklich umsetzen. Ich habe mal gelesen, dass Menschen, die in erotische Traumwelten abtauchen, auch in Wirklichkeit erfüllteren Sex haben.“

      „Komm schon“, setze ich nach. „Raus damit, Elisa – dich macht doch auch irgendwas an, das du noch nicht erlebt hast.“

      In Elisa arbeitet es.

      „Echt jetzt?“ Sie grinst. „Aber das bleibt unter uns.“

      „Klar doch“, sage ich.

      „Ehrenwort“, schwört Dina.

      „Na dann.“

      Und dann erzählt Elisa uns, dass sie manchmal davon träumt, die Männer, die als anonyme Samenspender in ihrem Kinderwunschzentrum masturbieren, selbst zum Erguss zu bringen. „Also die gehen ja bei uns in einen Raum, in dem sie dann alleine Pornos gucken können, um sich zum Höhepunkt zu bringen. Am Ende entladen sie ihren Samen in einen Becher. In meiner Fantasie ist in diesem Raum eine Wand aus dünnem Sperrholz eingezogen. Darin befindet sich ein Loch, gerade so groß, dass ein erigierter Penis durchpasst. Anstatt sich nun selbst zu befingern, stecken sie ihr Teil in das Loch, und ich sitze auf der anderen Seite und hole ihnen einen runter.“

      „Scharf“, befinde ich, und auch Dina ist beeindruckt.

      „Ziemlich anonym, aber das ist ja Sinn der Sache.“

      „Hast du das schon mal gemacht?“, frage ich. „Also, nicht das mit dem Loch, aber einem von euren Spendern einen runtergeholt?“

      Elisa wird ein kleines bisschen rot.

      „Einmal, also nein, nicht einmal, sondern mehrmals, aber immer mit demselben Mann. Der war drei- oder viermal bei uns. Er konnte immer nur abends nach der Arbeit. Und beim ersten Mal hatte ich abends noch zu tun, Berichte schreiben und so … Deshalb haben wir einen Termin nach 20 Uhr gelegt. Und na ja, er kam – und er sah wirklich gut aus, so kräftig und männlich, und er hatte eine schöne, tiefe Stimme. Wir haben uns zuerst über die Regeln und Bedingungen unterhalten, dann hat er unterschrieben, ich habe ihm den Becher ausgehändigt und ihn zu unserem ‚Handbetrieb‘ gebracht – so nennen wir das Zimmer unter uns. Er geht also rein und sieht mich fragend an. Ich sage: ‚Ist noch was?‘ Er lächelt. ‚Sie könnten mir zur Hand gehen, das würde vieles leichter machen.‘ Und echt jetzt, ich weiß nicht, warum, aber das war so unverschämt, dass es mich irgendwie angemacht hat. Ich bleibe also in der Tür stehen, und er holt sein Teil raus und beginnt ganz langsam, sich zu streicheln. Dabei lässt er mich keine Sekunde aus den Augen. Irgendwann bin ich zu ihm gegangen, habe mich hinter ihn gestellt, mich an ihn gedrückt und ihn mit beiden Händen bis zum Erguss gebracht. Das Blöde war, wir haben beide vergessen, den Becher drunter zu halten. Also musste er am nächsten Abend wiederkommen und wir haben dasselbe noch mal gemacht – dieses Mal haben wir allerdings auch geknutscht und uns gegenseitig befingert. Am Ende landeten wir auf dem Sofa im Handbetrieb und waren so mit uns beschäftigt, dass wieder kein gefüllter Becher dabei rauskam. Also kam er noch mal, da haben wir dann direkt im Empfangsbereich gevögelt.“

      Wir lachen.

      „Und?“, frage ich.

      „Keine Chance“, erwidert Elisa. „Er hat dann das Vorhaben Samenspende aufgegeben, und wir haben uns das nächste Mal privat bei ihm zu Hause getroffen. Aber das ging irgendwie nach hinten los. Es fehlte was. Wahrscheinlich das Verbotene. Ich habs dann abgebrochen – ich meine, ich konnte es ja nicht jeden Abend bei mir in der Praxis treiben.“

      „Heiße Geschichte“, sagt Dina beeindruckt, und ich bin auch baff. Soviel Spontaneität hätte ich Elisa gar nicht zugetraut. Wobei sie durchaus ihre Liebhaber hat, aber die hält sie alle geheim. Wir haben noch nie einen kennengelernt. Sie erzählt uns noch, dass sie in ihrer Praxis ein kleines Ranking für den Ausdruck „sich einen runterholen“ aufgestellt hat.

      „Mein Favorit ist ‚Das Gürteltier keulen‘.“

      Wir verschlucken uns fast vor Lachen.

      „Gleich gefolgt von ‚Dem Arbeitslosen die Hand schütteln‘.“

      „Was hältst du von ‚Den Lachs buttern?‘“, frage ich.

      „Nicht schlecht“, befindet Elisa, setzt aber mit ‚Den Jürgen würgen‘ noch einen drauf.

      „Ist euch mal aufgefallen, dass es für weibliche Selbstbefriedigung eigentlich kaum andere Begriffe gibt?“, wirft Dina ein. „Also außer vielleicht noch onanieren?“

      „Ménage-à-moi finde ich ganz schön“, sage ich.

      Elisa glaubt, dass das mit der Anatomie zusammenhängt. „Also ein Penis ist einfach ein Anhängsel, ein Körperteil, das da so rumbaumelt. Hat ja irgendwie auch was Albernes. Da fällt einem sofort irgendein Spruch oder Witz ein. Das weibliche Geschlechtsteil ist – sagen wir – undurchschaubar und geheimnisvoll, und deshalb vor Verballhornung und Verunglimpfung geschützt.“

      „Ein bisschen mehr Humor würde aber nicht schaden“, finde ich, und wir sind uns einig, dass auf diesem Gebiet ruhig mal was passieren könnte.

      Als ich später in meinem Bett liege, wandert meine Hand zwischen meine Beine. Ich überlege, wer heute mein Sparringspartner werden soll und wähle Ramon.

      Eine gute Entscheidung.

      Kapitel 4

       Teile deine erotischen Fantasien mit den Bäumen

      Eigentlich könnte ich wieder aufhören zu joggen, denn durch meinen Dating-Plan bin ich über die schlimmste Trauerphase wegen David-Alexander hinweg. Seit drei Tagen verbiete ich mir auch die bildliche Vorstellung davon, wie er mit seiner neuen Flamme alle möglichen erotischen Ideen umsetzt. Wie sie hechelnd im Kino übereinander herfallen, wie er sie an die Bettpfosten fesselt und hart nimmt, wie sie ihm in seinem neuen Büro unter dem Schreibtisch einen bläst, wie … Na ja, das Übliche eben, was man sich vorstellt, wenn man zwar einerseits mangels Erfahrung über eine begrenzte Phantasie verfügt, sich aber andererseits selbst unbedingt quälen will.

      Zurück zum Joggen: Der Schmerz ist unter Kontrolle, und die Salsa-Stunde habe ich auch konditionell mit Bravour gemeistert. Ich könnte es also aufgeben. Aber irgendwie habe ich mich daran gewöhnt, morgens vor dem Frühstück eine halbe Stunde durch das nahe gelegene Naturschutzgebiet zu traben, danach wieder in meinen Mini zu steigen, mir um die Ecke meiner Wohnung beim süßen Gary meinen Hafer-Latte zu holen und mich dann nach einer Dusche an den Schreibtisch


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