Traumberuf Schauspieler. Ulrike Boldt

Traumberuf Schauspieler - Ulrike Boldt


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unter ihnen.«

      Dr. Michael Schäfermeyer, ZAV (früher ZBF)

      »Wenn ein Caster zwei Schauspieler hat, die er sich für eine Rolle gut vorstellen kann und der eine war auf der ›Ernst Busch‹ Schauspielschule und der andere auf einer privaten Schauspielschule, bevorzugen die meisten Caster den Bewerber mit der staatlichen Ausbildung.«

      Michael Fröhling, ZAV (früher ZBF)

      Die Plätze an den staatlichen Schulen sind begehrt, denn es werden nur ein bis drei Prozent der Bewerber tatsächlich angenommen. Deshalb sollte man sich immer gleichzeitig bei mehreren Hochschulen bewerben.

       »Bei uns haben im Jahr 2005 über 800 junge Menschen die Aufnahmeprüfung gemacht. Zum Studium zugelassen haben wir davon acht.«

      Hanns Dietrich Schmidt, Professor der Folkwang Hochschule Essen

      An der staatlichen Schauspielschule Otto Falckenberg München hatten sich zum Schuljahr 2009/2010 genau 671 Interessenten beworben, 25 davon waren zu alt beziehungsweise zu jung, die Bewerbung war zu spät eingegangen oder die Bewerber hatten sich bereits zu of an der Schule beworben und sind nicht eingeladen worden. Von den restlichen 646 Bewerbern sind 145 nicht zum Vorsprechen erschienen oder haben abgesagt. 501 Bewerber haben vorgesprochen, unter ihnen 331 Frauen und 170 Männer. 91 Bewerber haben die zweite Runde erreicht, davon waren 52 weiblich und 39 männlich. 30 Bewerber kamen in die dritte Runde, davon sagten zwei Bewerber ab, so dass jeweils 14 Männer und 14 Frauen eingeladen wurden. Im September 2010 wurden dann 14 Schüler aufgenommen, 8 Männer und 6 Frauen.

      Wer bei den staatlichen Schulen zwar oft die zweite Runde oder die Endrunde erreicht hat, nie angenommen wurde und trotzdem an seinem Berufsziel Schauspieler festhält, sollte sich an eine gute private Schauspielschule wenden. Wem jedoch alle Prüfer der staatlichen Schulen nahe gelegt haben, sich vom Berufswunsch zu distanzieren, sollte wirklich ernsthaft über berufliche Alternativen nachdenken. Denn wer nicht wirklich talentiert ist, hat später kaum Chancen, seinen Lebensunterhalt mit dem Beruf zu bestreiten.

       »Wenn man zwei Jahre lang versucht hat, an einer staatlichen Schule aufgenommen zu werden, und nie weiter als in die erste Runde gekommen ist, sollte man sich unbedingt grundsätzlich überlegen, ob dies der richtige Beruf für einen ist.«

      Dr. Michael Schäfermeyer, ZAV (früher ZBF)

      Es gibt 20 staatliche deutschsprachige Schauspielschulen:

       Berlin (Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch«)

       Berlin (Universität der Künste)

       Bern (Hochschule der Künste)

       Bochum/Essen (Folkwang Universität)

       Frankfurt a. M. (Hochschule für Musik und Darstellende Kunst)

       Graz (Universität für Musik und Darstellende Kunst)

       Hamburg (Hochschule für Musik und Theater)

       Hannover (Hochschule für Musik und Theater)

       Leipzig (Hochschule für Musik und Theater »Felix Mendelssohn Bartholdy«)

       Linz (Anton Bruckner Privatuniversität)

       Ludwigsburg (Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg)

       München (Bayerische Theaterakademie August Everding)

       München (Otto Falckenberg Schule)

       Potsdam (Hochschule für Film und Fernsehen »Konrad Wolf«)

       Rostock (Hochschule für Musik und Theater)

       Salzburg (Universität Mozarteum Salzburg)

       Stuttgart (Hochschule für Musik und Darstellende Kunst)

       Wien (Max Reinhardt Seminar)

       Wien (Konservatorium Wien Privatuniversität)

       Zürich (Hochschule Musik und Theater)

      * Die Otto-Falckenberg-Schule ist eine städtische Schauspielschule, das Konservatorium Wien und die Anton Bruckner Universität sind Privatuniversitäten.

      Auch bei den staatlichen Schauspielschulen gibt es unterschiedliche Ausrichtungen und Profile. So bietet zum Beispiel die staatliche Hochschule in Potsdam den Studiengang »Medienspezifisches Schauspiel« an, bei dem die Studenten sehr früh Kameraerfahrungen sammeln können und eng mit den Regiestudenten der Hochschule zusammenarbeiten.

      Auch die neue Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg in Ludwigsburg bietet ein Studium, das neben der Ausbildung für Theater eine verstärkte Ausrichtung auf Schauspiel in Film, Fernsehen und Neue Medien bietet.

      Die Anzahl der privaten Schauspielschulen zu benennen, ist schwierig, denn jährlich kommen neue hinzu oder andere stellen ihren Schulbetrieb ein. Generell gibt es in fast jedem größeren Ort eine oder mehrere Schauspielschulen, bundesweit kann man von circa 50 bis 60 privaten Schauspielinstituten ausgehen. Achten muss man bei der Auswahl einer privaten Schule auf jeden Fall auf die Qualität der Schule, denn die Leistungen der einzelnen Schauspielschulen sind sehr unterschiedlich und oft nicht annährend ausreichend, um einen jungen Menschen auf den Beruf so vorzubereiten, dass er später davon seinen Lebensunterhalt bestreiten kann.

      Wer das Gefühl hat, eine Schule nimmt so gut wie jeden beliebigen Bewerber auf, nur um die Miete für ihre Räumlichkeiten bezahlen zu können, muss sofort die Finger davon lassen. Leider ist in Deutschland die Bezeichnung »Schauspiellehrer« nicht geschützt, und jeder kann sich so nennen, ohne eine Qualifikation nachweisen zu müssen.

       »Es ist wichtig zu prüfen, wo die Lehrer ihre Ausbildung und Erfahrungen gemacht haben, denn eine gute Ausbildung ist immer von den Lehrern abhängig. Schlecht ist es auch, wenn die Lehrer während der Ausbildung zu oft wechseln und man keine Kontinuität hat.«

      Carolin Chyla, Absolventin, Die Etage, Berlin

      Auch bei den privaten Schulen gibt es unterschiedliche Ausbildungsschwerpunkte. Die einen bieten eine klassische Bühnenschauspielausbildung an, die anderen konzentrieren sich auf den Bereich Musical und wieder andere bilden verstärkt in Richtung Kamera und Medien aus.

      Fast jede Schule bietet Beratungsgespräche oder Aufführungen an, bei denen sich der Interessent ein Bild vom Unterrichtsangebot, den Lehrern oder dem Schauspielstil der Schule machen kann. Auf den Internetseiten der jeweiligen Schulen lässt sich gut prüfen, welches Schulprofil zu einem passt.

      Man sollte sich nie von großen Versprechungen täuschen lassen, sondern bei der Auswahl sehr sorgfältig sein. Schließlich wird man der Schule für eine drei- bis vierjährige Ausbildung etwa 10.000 bis 16.000 Euro bezahlen müssen, und die Gefahr, viel Geld für zu wenig Leistung auszugeben, ist groß.

      Auf keinen Fall sollte man sich auf einen Privatlehrer einlassen, der in seinem Wohnzimmer Unterricht erteilt und dies als vollwertige Schauspielausbildung definiert.

      Die Aufnahmeprüfung

      Welche Aufnahmekriterien haben die staatlichen und privaten Schulen?

      Wer älter als 16 Jahre ist und mindestens die mittlere Reife hat, kann sich an einer Schauspielschule bewerben.

      Bis auf wenige Ausnahmen nehmen die staatlichen Schulen junge Menschen zwischen 17 und 25 Jahren auf, die privaten Schulen lassen in der Regel Bewerber zwischen 16 und 28 Jahren zu.

       »Unser Mindestalter ist zwar 17 Jahre, aber wir nehmen nur ganz selten junge Menschen, die jünger als 19 Jahre alt sind, auf, da diese meist noch nicht die nötige Reife und Arbeitseinstellung mitbringen.«

      Andreas Mach,


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