Parodontologie von A bis Z. Peter Eickholz

Parodontologie von A bis Z - Peter Eickholz


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      Eine Vielzahl spezifischer bakterieller, viraler und mykotischer Infektionen kann sich an der Gingiva manifestieren (Tab. 4).

      Die ICD-10 unterscheidet die akute und chronische Gingivitis. Dabei werden die akute nekrotisierende ulzeröse Gingivitis (A69.1) und die Gingivostomatitis herpetica (Herpes simplex; B00.2; s. Tab. 4) in der Systematik nicht den parodontalen, sondern anderen Erkrankungen zugeordnet (Tab. 5)3.

K05.0 Akute Gingivitis
K05.1 Chronische GingivitisGingivitis (chronica):– desquamativa– hyperplastica– simplex marginalis– ulcerosao. n. A.

      Parodontitis

      Nekrotisierende Parodontalerkrankungen

      Die nekrotisierenden Parodontalerkrankungen haben infektiösen Charakter, aber modifizierende Faktoren, insbesondere eine herabgesetzte Immunantwort, sind entscheidend in der Pathogenese. Mikrobiologisch spielen Spirochäten eine große Rolle, es wurden aber auch P. intermedia, Selemonas- und Fusobacterium-Spezies nachgewiesen. Innerhalb der Läsionen wurden vier Zonen differenziert:

      1) die oberflächliche bakterielle,

      2) die an neutrophilen Granulozyten reiche,

      3) die nekrotische und

      4) die spirochätere Infiltrationszone.

      Die nekrotisierenden Parodontalerkrankungen (NG: nekrotisierende Gingivitis; NP: nekrotisierende Parodontitis; NS: nekrotisierende Stomatitis; Noma) werden nach folgenden Patientengruppen unterschieden: (a) chronisch, schwer kompromittierte Patienten (HIV-Infektion, AIDS, Immunsuppression, schwere Unterernährung, Virusinfektionen, extreme Lebensbedingungen), (b vorübergehend und/oder moderat kompromittierte Patienten (psychosozialer Stress, Ernährung, Rauchen, Angewohnheiten; Tab. 6). Die Diagnose der nekrotisierenden Parodontalerkrankungen erfolgt nach klinischen Kriterien: Nekrose und Ulkus der Interdentalpapillen (in 94–100 % der Fälle), Zahnfleischbluten (95–100 %), Schmerzen (86–100 %), Ausbildung von Pseudomembranen (73–88 %) und Mundgeruch (84–97 %). Extraorale Symptome sind eine regionäre Lymphadenitis (44–61 %) und seltener Fieber (20–39 %)5. Die ICD-10 listet die akute nekrotisierende ulzeröse Gingivitis unter „Sonstige Spirochätenkrankheiten“ (A65-69) und dort unter „Sonstige Fusospirochätosen“ auf (A69.1)3.

KategoriePatientenPrädisponierende FaktorenKlinischer Zustand
Chronisch schwer immunkompromittierte PatientenErwachseneHIV+/AIDS mit CD4-Zellzahlen < 200 und nachweisbarer ViruslastNG, NP, NS, Noma (mögliche Progression)
Andere schwerwiegende systemische Zustände (Immunsuppression)
KinderSchwere Mangelernährung
Extreme Lebensumstände
Schwere (virale) Infektionen
Temporär und/oder moderat immunkompromittierte PatientenGingivitispatientenUnkontrollierte Faktoren: Stress, Ernährung, Rauchen, HabitsGeneralisierte NG (mögliche Progression zu NP)
Frühere nekrotisierende PAR-Erkrankungen, residuale Krater
Lokale Faktoren: Wurzelengstand, ZahnfehlstellungenLokalisierte NG (mögliche Progression zu NP)
Allgemeine prädisponierende Faktoren für nekrotisierende PAR-ErkrankungenNG (nur selten Progression)
ParodontitispatientenAllgemeine prädisponierende Faktoren für nekrotisierende PAR-ErkrankungenNP (nur selten Progression)

      Parodontitis

      Bei Belassen der bakteriellen Beläge auf den Zahnoberflächen persistiert die durch den oralen Biofilm induzierte Gingivitis. Dieser Zustand kann bei einigen Menschen über lange Zeiträume unverändert bestehen bleiben, ohne dass es zu Destruktionen kommt, während es bei den meisten später und bei wenigen Menschen früher zur Zerstörungen des Zahnhalteapparats kommt (Parodontitis). Das entscheidende Unterscheidungsmerkmal zwischen Gingivitis und Parodontitis ist die weitgehend irreversible Zerstörung des Zahnhalteapparats, die als Verlust klinischen Attachments und röntgenologischer Knochenabbau festgestellt wird. Beginn, Ausmaß


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