Jüdische Altertümer. Flavius Josephus

Jüdische Altertümer - Flavius Josephus


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das ebenfalls in Galiläa liegt, auf. Ihr ganzes Heer bestand aus dreihunderttausend Fußsoldaten, zehntausend Reitern und zwanzigtausend Wagen. Von dieser Menge der Feinde wurden Jesus und die Israeliten sehr erschreckt und verloren vor Furcht allen Mut. Gott aber schalt sie, dass sie so zaghaft seien und so wenig auf seine Macht und Hilfe vertrauten, verhieß ihnen Sieg über die Feinde und befahl ihnen, sie sollten deren Pferden die Kniesehnen durchschneiden und ihre Wagen verbrennen. Aus diesen Verheißungen schöpfte Jesus wieder Mut und zog gegen die Feinde, erreichte sie am fünften Tage und kämpfte gegen sie in heißer Schlacht, sodass ein fast unglaubliches Blutbad entstand. Endlich blieb er Sieger, zerstreute die Feinde, setzte ihnen in langer Verfolgung nach und vernichtete fast ihr ganzes Heer; die Könige selbst fielen alle. Und da keine Menschen mehr niederzumachen waren, tötete er auch die Rosse und verbrannte die Wagen. Darauf durchzog er das ganze Land, ohne auf irgendeinen Widerstand zu stoßen, belagerte und nahm die Städte und tötete, was ihm in die Hände fiel.

      19. So war das fünfte Jahr bereits verflossen, und alle Chananäer waren vertilgt bis auf diejenigen, die sich hinter feste Mauern geflüchtet hatten. Um diese Zeit zog Jesus von Galgala weg und schlug die heilige Hütte bei der Stadt Silo auf; denn dieser Ort schien ihm wegen seiner Lieblichkeit besonders dazu geeignet, bis die Verhältnisse den Israeliten gestatten würden, einen Tempel zu bauen. Von da rückte er mit dem gesamten Volke nach Sikim und errichtete hier nach dem Befehle des Moyses einen Altar. Dann teilte er das Heer und stellte die eine Hälfte auf dem Berge Garizin, die andere mit den Priestern und Leviten auf dem Berge Gibal auf, wo sich auch der Altar befindet. Und als man hier geopfert, die Wünsche ausgesprochen und sie auf dem Altare aufgeschrieben hatte, kehrte man nach Silo zurück.

      20. Da nun Jesus schon alt geworden war und einsah, dass die Städte der Chananäer schwer zu erobern seien, einmal wegen der natürlichen Festigkeit der Orte, wo sie lagen, dann aber auch weil sie so starke Festungsmauern hatten, dass die Feinde sich nicht an die Belagerung wagten, da sie auf die Eroberung doch nicht hoffen konnten (die Chananäer hatten nämlich, als sie merkten, dass die Israeliten Ägypten verlassen hätten, um sie auszurotten, die ganze Zeit auf die Befestigung ihrer Städte verwendet), ließ er das Volk nach Silo zusammenkommen. Und als sie in Menge herbeigeströmt waren, hielt er ihnen vor, welches Glück sie bisher gehabt, welche herrlichen Taten sie vollbracht hätten unter dem Schutze Gottes und der Beobachtung der Gesetze, und wie sie einunddreißig Könige, die mit ihnen zu kämpfen gewagt, überwunden und deren Heer, das im Vertrauen auf seine Stärke mit ihnen gerungen, so gänzlich vernichtet hätten, dass nicht einer ihres Geschlechtes übrig geblieben sei. Weil nun von den Städten einige gefallen seien, andere aber wegen der Stärke ihrer Befestigungen und des festen Vertrauens der Bewohner auf dieselben eine lange und hartnäckige Belagerung erforderten, halte er dafür, dass man diejenigen, die aus der Gegend jenseits des Jordan mit ihnen in den Krieg gezogen seien und als Verwandte gemeinsamer Gefahr mit ihnen sich unterzogen hätten, unter Dankesbezeugung für ihre Hilfe nach Hause entlasse. Alsdann solle man aus jedem der Stämme Einzelne wegen ihrer ausgezeichneten Tugend hervorragende Männer auswählen, die das Land ehrlich und ohne Arglist abzumessen und dann die Größe desselben wahrheitsgemäß zu berichten hätten.

      21. Als dieser Vorschlag die Zustimmung des Volkes fand, schickte Jesus sogleich Männer ab, um das Land zu messen, und gab ihnen einige erfahrene Geometer mit, die als Sachverständige die Richtigkeit der Messungen bestätigen könnten. Auch trug er ihnen auf, dass sie das fruchtbare und das minder fruchtbare Land besonders abmessen sollten. Das Land Chananaea ist nämlich so beschaffen, dass es wohl große Felder hat, die, wenn sie auch an sich sehr geeignet sind, Frucht zu tragen und sogar als sehr fruchtbar gelten können, doch im Vergleich mit den Äckern um Jericho oder Jerusalem nichts ausmachen. Denn obgleich diese nur klein und dazu noch meistenteils gebirgig sind, so stehen sie doch an Fruchtbarkeit und Schönheit hinter keinem anderen Lande zurück. Deshalb glaubte auch Jesus, dass die Verteilung mehr nach dem Werte als nach dem Masse stattfinden müsse, da oft ein einziger Acker besser sei als tausend andere. Es wurden also zehn Männer abgeschickt, welche das Land durchzogen und es abschätzten. Im siebenten Monat kehrten sie zu Jesus nach der Stadt Silo zurück, wo die heilige Hütte damals stand.

      23. Also hat Jesus das Gebiet der sechs Völkerschaften, die nach den Söhnen des Chananaeus genannt sind, verteilt und es den neunundeinhalb Stämmen gegeben. Denn Amoraea, das ebenfalls von einem der Söhne des Chananaeus den Namen hat, hatte schon früher Moyses unter zwei und einen halben Stamm verteilt, wie ich dies oben erwähnt habe. Das Land aber um Sidon herum und das, welches sich bis zu den Arukäern, Amathäern und Arideern erstreckt, war noch nicht verteilt worden.

      24. Da aber Jesus wegen seines hohen Alters nicht mehr alles ausführen konnte, was er beabsichtigte, und seinen Nachfolgern im Oberbefehl wenig an der allgemeinen Wohlfahrt zu liegen schien, so befahl er, jeder Stamm solle in dem Gebiet, das ihm durchs Los zugefallen war; die Chananäer gänzlich ausrotten. Denn Moyses habe schon vorhergesagt, dass davon ihre eigene Sicherheit sowie die Aufrechterhaltung der väterlichen Gesetze abhängig sei, und das müsse auch allen einleuchten. Weiter befahl er, dass man den Leviten achtunddreißig Städte einräumen solle; zehn hatten sie ja schon in Amoraea erhalten. Davon bestimmte er drei zu Asylen für Flüchtlinge (denn er ließ sich sehr angelegen sein, dass keine von den Anordnungen des Moyses unausgeführt bliebe), nämlich Chebron im Stamme Judas, Sikim im Stamme Ephraïm und Kedesa im Stamme Nephthali, im oberen Galiläa. Außerdem verteilte er auch den Rest der Beute, deren man eine unbegrenzte Menge gemacht hatte, an die Israeliten. Hierdurch stieg sowohl der öffentliche als auch der private Reichtum, denn es gab eine gewaltige Menge von Gold, Kleidern und anderen Gerätschaften, dazu so viel Vieh, dass man es kaum zählen konnte.

      25. Darauf berief Jesus das Heer zusammen und hielt an die fünfzigtausend Bewaffneten, die jenseits des Jordan neben Amoraea wohnten und mit ihnen in den Krieg gezogen waren, folgende Ansprache: »Da Gott, der Vater und Herr des Hebräervolkes, uns dieses Land in Besitz gegeben und die Beibehaltung dieses Besitzes zugesichert hat, wozu ihr uns auf Gottes Befehl eure willkommene Hilfe bereitwillig geleistet habt, so ist es billig, weil wir jetzt keine Anstrengungen mehr zu überwinden haben, dass wir euch nunmehr Ruhe gönnen und euren guten Willen nicht ferner in Anspruch nehmen. Sollten wir euer bei drohenden Gefahren wieder bedürfen, so hoffen wir, dass ihr bereit sein und uns später ebenso willig helfen werdet, trotz der vielen Mühen, die ihr bis jetzt erlitten habt. Wir sagen euch Dank dafür, dass ihr gemeinsam mit uns allen Drangsalen getrotzt habt, und werden


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