Jüdische Altertümer. Flavius Josephus

Jüdische Altertümer - Flavius Josephus


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der Amathine bewohnte, das noch heute steht und von seinen Bewohnern Amathe genannt wird, während die Makedonier es nach einem der Nachfolger Alexanders Epiphania nennen, ferner Aradaeus, der die Insel Aradus bewohnte, und endlich Arukaeus, der die im Libanon gelegene Stadt Arke besaß. Von den übrigen sieben ist außer den Namen Chettaeus, Jebusaeus, Amorrhaeus, Gergesaeus, Eudaeus, Sinaeus, Samaraeus nichts in den heiligen Büchern zu finden, denn die Hebräer haben deren Städte zerstört.

      3. Als nun nach der Sintflut die Erde ihr früheres Aussehen wiedererlangt hatte, betrieb Noë den Ackerbau. Auch pflanzte er Weinstöcke, las zur Zeit der Reife die Trauben, bereitete Wein und genoss davon, nachdem er vorher geopfert hatte. Da er aber berauscht wurde, fiel er in Schlaf und lag nackt und unwürdig da. Der jüngste Sohn, der ihn so sah, zeigte ihn spöttelnd seinen Brüdern; diese aber bedeckten des Vaters Scham. Als Noë das erfuhr, segnete er die anderen Söhne, die Nachkommen des Chamas aber verfluchte er, obgleich er ihn selbst als nahen Blutsverwandten mit dem Fluche verschonte. Daher verfolgte die göttliche Rache Chanaans Nachkommen, wovon ich weiter unten noch reden werde.

      4. Sem, der dritte Sohn Noës, hatte fünf Söhne, die Asien bis zum Indischen Ozean vom Euphrat an bewohnten. Elams Nachkommen waren die Elamäer, von denen die Perser stammen. Asuras aber erbaute die Stadt Ninus und unterjochte die Assyrer, die er nach seinem Namen nannte. Diese glänzten durch Kriegsruhm. Arphaxades gab denen, die jetzt Chaldäer heißen, den Namen. Von Aram stammen die Aramäer, von den Griechen Syrer genannt, von Lud die Luder, die jetzt Lyder heißen. Aram aber hatte wieder vier Söhne, von denen Usus Trachonitis und Damaskus gründete, welche zwischen Palästina und Coelesyrien in der Mitte liegen. Ulus beherrschte Armenien, Gatherus die Baktrianer, Mesas die Mesanäer, in deren Land Spasini Charax liegt. Von Arphaxades stammte Sales, von diesem Heber, nach welchem die Juden anfangs Hebräer hießen. Heber zeugte Juktas und Phalek. Letzterer hieß so, weil er zur Zeit der Verteilung der Wohnplätze geboren wurde, denn Phalek bedeutet bei den Hebräern »Verteilung.« Juktas aber hatte folgende Söhne: Elmodad, Saleph, Azermoth, Eiraës, Edoram, Aëzel, Deklas, Ebal, Abimaël, Sabeus, Opheires, Evilates, Jobab. Diese wohnten bei dem indischen Flusse Kophene und in dem nahe dabei liegenden Arien. So viel von Sems Nachkommen.

      5. Ich komme jetzt zu den Hebräern. Von Phalek, dem Sohne Hebers, stammte Ragav, von diesem Serug, dessen Sohn Nachor, der Vater des Tharrus, war. Der Letztere aber war der Vater Abrams, des zehnten nach Noë. Abram war im zweihundertzweiundneunzigsten Jahre nach der Sintflut geboren. Denn Tharrus zeugte in seinem siebzigsten Jahre den Abram, Nachor aber in seinem hundertzwanzigsten Jahre den Tharrus. Den Nachor wieder zeugte Serug in seinem hundertzweiunddreißigsten Jahre, und Ragav erhielt den Serug, als er hundertdreißig Jahre alt war. In demselben Alter zeugte Phalek den Ragav, Heber aber, hundertvierunddreißig Jahre alt, den Phalek, während Heber von Sales gezeugt wurde, als dieser hundertdreißig Jahre zählte. Den Sales zeugte Arphaxades in seinem hundertfünfunddreißigsten Lebensjahre, und Letzterer war zwölf Jahre nach der Sintflut geboren. Abram aber hatte zwei Brüder, Nachor und Aran. Letzterer hinterließ einen Sohn Lot sowie zwei Töchter, Sarra und Melcha, und starb zu Ur in Chaldäa, wo bis heute noch sein Grab gezeigt wird. Melcha nun wurde von Nachor, Sarra von Abram zum Weibe genommen. Da aber Tharrus sehr um Aran trauerte und deshalb des Aufenthaltes in Chaldäa überdrüssig wurde, zogen sie alle zusammen nach Charra, in Mesopotamien. Hier starb Tharrus und ward auch daselbst bestattet, nachdem er zweihundertfünf Jahre gelebt hatte. Allmählich nämlich verkürzte sich das Leben der Menschen mehr und mehr bis zur Geburt des Moyses. Von da an wurde dasselbe von Gott auf hundertzwanzig Jahre festgesetzt, welches Alter auch Moyses erreichte. Dem Nachor und der Melcha aber wurden acht Söhne geboren: Uxus, Bauxus, Kamuel, Chazad, Azav, Pheldas, Jadelphas und Bathuel. Das waren Nachors rechtmäßige Söhne, denn Tabaeus, Gaamus, Tavaus und Machaus gebar ihm sein Kebsweib Ruma. Bathuel aber, einer von den rechtmäßigen Söhnen, hatte eine Tochter Rebekka und einen Sohn Laban.

      SIEBENTES KAPITEL

      Wie unser Stammvater Abram aus Chaldäa auszog und eine Zeit lang

      in Chananaea wohnte, welches jetzt Judäa heißt.

      1. Abram aber nahm seinen Neffen Lot, den Bruder seiner Gattin Sarra an Kindes statt an, weil er wenig Hoffnung auf Nachkommenschaft hatte, und zog in seinem fünfundsiebzigsten Lebensjahre auf Gottes Befehl aus Chaldäa nach Chananaea, das er selbst bewohnte und seinen Nachkommen hinterließ. Er besaß einen scharfen Blick, große Überredungsgabe und selten irrende Urteilskraft, und da er auch tugendhaft war und im Ansehen eines weisen Mannes stand, beschloss er, die hergebrachten falschen Ansichten von Gott in richtige umzuwandeln. Daher erklärte er zunächst, dass es nur einen Gott gebe, den Schöpfer aller Dinge, und dass dieser alles, was zum Glücke diene, gewähre, während der Mensch aus eigener Kraft dies nicht erlangen könne. Das schloss er aus den Vorgängen auf dem Lande und dem Meere, an der Sonne und dem Monde, und aus den Veränderungen am Himmelsgewölbe. Denn, so sagte er, läge die Kraft in der Schöpfung selbst, so würde sie auch selbst für ihre Erhaltung sorgen. Dass dies aber nicht der Fall sei, liege auf der Hand. Deshalb trage sie auch nicht aus eigener Kraft zu unserem Nutzen bei, sondern sie sei abhängig von der Macht eines höheren Wesens, dem allein Dank und Ehre gebühre. Als nun darauf die Chaldäer und andere Bewohner Mesopotamiens den Aufruhr gegen ihn schürten, hielt er es für das Beste, auszuwandern, und nahm mit Willen und Hilfe Gottes das Land Chananaea in Besitz. Dort angelangt, errichtete er einen Altar und opferte Gott.

      2. Auch Berosus erwähnt unsern Vater Abram, allerdings ohne seinen Namen zu nennen, mit folgenden Worten: »Im zehnten Geschlechte nach der Sintflut gab es bei den Chaldäern einen gerechten und hervorragenden Mann, der in der Himmelskunde erfahren war.« Hekataeus aber gedenkt seiner nicht nur oberflächlich, sondern er hat ein ansehnliches Schriftstück über ihn hinterlassen. Nikolaus von Damaskus sagt im vierten Buche seiner Geschichte also: »Zu Damaskus regierte Abram, der mit einem Heere aus dem oberhalb Babylon gelegenen Lande der Chaldäer dorthin gekommen sein soll. Und nicht lange nachher wanderte er mit seinem Volke von dort wieder aus nach Chananaea, welches jetzt Judäa heißt und wo sich die Seinen stark vermehrten. Hiervon werde ich in einem anderen Buche erzählen.« Abrams Name ist auch jetzt noch im Damaszenerlande berühmt, und man zeigt dort ein Dorf, das nach ihm Abramsheim genannt wird.

      ACHTES KAPITEL

      Wie Abram infolge einer Hungersnot in Chananaea nach Ägypten zog,

      dort eine Zeit lang sich aufhielt und dann zurückkehrte.

      1. Als aber eine Hungersnot über Chananaea hereingebrochen war und Abram von der Ägypter Wohlstand hörte, begab er sich freudig dorthin, um von ihrem Überflusse zu genießen und die Meinung ihrer Priester über die Götter zu vernehmen. Wenn dieselben Besseres lehrten, wollte er ihnen folgen, andernfalls versuchen, sie eines Besseren zu belehren. Da er nun auch die Sarra mitnahm und bei dem bekannten Hang der Ägypter zu Ausschweifungen fürchtete, der König möchte ihn wegen der Schönheit seiner Gattin töten lassen, so erfand er die List, sich für ihren Bruder auszugeben und ermahnte Sarra, sich danach zu richten, da es in ihrem beiderseitigen Interesse liege. Als sie nun nach Ägypten gekommen, traf es sich, wie Abram gefürchtet; denn überallhin verbreitete sich der Ruf von Sarras Schönheit. Und so wurde der König Pharao, der, mit dem Gehörten nicht zufrieden, sie zu sehen heftig verlangte, von dem Wunsche erfüllt, sich ihrer zu bemächtigen. Gott aber vereitelte sein unreines Begehren, indem er pestartige Krankheit und Verwirrung über ihn verhängte. Und als er die Priester befragte, was er zur Abwendung des Unheils tun müsse, das Gott ihm geschickt, antworteten diese, er habe gegen die Gattin eines Fremdlings Gewalt brauchen wollen. Erschreckt hierüber erforschte er von Sarra, wer sie und ihr Begleiter seien, und da er den Sachverhalt vernahm, entschuldigte er sich bei Abram; er habe sie für seine Schwester, nicht für seine Gattin gehalten, und er habe nur seine Verwandtschaft gesucht, nicht aber vorgehabt, ihr Unrecht zuzufügen. Dann beschenkte er ihn reichlich und ermöglichte ihm den Umgang mit den gebildetsten Ägyptern; infolge davon verbreitete sich der Ruf seiner Tugend mehr und mehr.

      2. Da nämlich die Ägypter verschiedene Gebräuche hatten, die sie sich gegenseitig verächtlich zu machen suchten, so hielt er mit den Einzelnen Unterredungen ab, wies ihre Einwürfe zurück und zeigte, dass diese schal und gehaltlos seien. Deshalb wurde er von ihnen bewundert


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