Klimahysterie - was ist dran?. Michael Limburg
der Wissenschaft zu diesem Thema wurde im Bericht der Arbeitsgruppe I (Working Group I) Die wissenschaftlichen Grundlagen des vierten Sachstandsberichtes (AR4) zusammengefaßt. Das sind etwa 800 Seiten Text, aufgeteilt in 12 Kapitel. An ihm haben etwa 600 Wissenschaftler mitgewirkt. Die übrigen 1.900 Wissenschaftler waren an ihm nicht beteiligt, sondern arbeiteten in den beiden anderen Arbeitsgruppen (AG) mit. Dabei handelt es sich um die AG II Impacts, Adaptation and Vulnerability und AG III Mitigation of Climate Change. Diese Berichte hängen entscheidend von den Ergebnissen der Arbeitsgruppe I ab, behandeln jedoch keine die Grundlagen berührenden Fragen. Sie haben also nichts mit der ersten Arbeitsgruppe zu tun.
Für die entscheidende Frage Macht der Mensch Klima oder nicht? ist vom Bericht der AG I nur das Kapitel 9 Zuordnung (attribution) interessant. Dazu kommen Vorarbeiten für das Kapitel 9, die in den Kapiteln 3 (Beobachtungen/observations) und 6 (Paläoklima/paleoclimate) geleistet werden.
Deshalb sind es nur drei Kapitel des AG-I-Berichtes, die für alle Aussagen darüber von Bedeutung sind, ob Menschen massiv auf das Klima einwirken. Sie müssen deshalb getrennt vom Rest betrachtet werden, um das Ganze vernünftig zu bewerten.
Die Gesamtzahl aufgelisteter Autoren und Reviewer der einzelnen Kapitel ist jeweils 50, 56 und 80. Die Zahl der Leitautoren ist 12, 16 und 9, wobei insgesamt nur 180 Personen als Autoren/Reviewer tätig waren (sechs Autoren waren an mehr als einem Kapitel beteiligt). Davon stammten 72 aus den USA, 29 aus Großbritannien, 15 aus Frankreich. Die restlichen 20 kamen aus anderen Ländern.
Sicherlich wurde eine sehr große Zahl wissenschaftlicher Aufsätze überprüft und zitiert, doch davon bezog sich die Mehrheit auf Randthemen, die viel weniger umstritten waren als etwa die Hockeyschläger-Studie oder die Studien über Temperaturmessungen an der Erdoberfläche. Es gibt klare Beweise dafür, daß es in diesen Fällen erheblichen Streit gab und gibt. Gleichzeitig herrscht ein chronischer Mangel an Offenlegung der grundlegenden Daten, der die Unterstützung für die daraus abgeleiteten Erkenntnisse zu bloßer Meinung macht. John McLean15 und das Ehepaar Holland16 haben dies ausführlich untersucht und jede einzelne Aussage, die schriftlich vorlag, überprüft. Ihr Fazit: Von den neun Autoren und den 71 Gutachtern (zusammen 71+9 = 80) des Kapitels 9 waren nur jene neun Autoren und fünf (!) der Gutachter der Meinung, daß der beobachtete Temperaturanstieg überwiegend auf menschlichen Einfluß zurückzuführen sei.
Also nur 14 von den genannten 2.500. Und diese 14 führten dafür nicht etwa eine Fülle von Beweisen an. Nein, nicht einen einzigen! Stattdessen gaben sie ihrer Meinung Ausdruck, gespeist aus ihrem Bauchgefühl, und bezifferten dies mit einer Wahrscheinlichkeit von sehr wahrscheinlich (very likely), daß der Mensch die Hauptursache ist. Etwas vorher wird very likely mit >90 Prozent Wahrscheinlichkeit definiert.
Dazu Prof. Petersen, niederländischer IPCC-Leitautor, auf einer Pressekonferrenz: Diese Einstufungen basieren auf einer Kombination von Statistik – wie gut stimmen die Ergebnisse der Modelle mit den Beobachtungen in der Realität überein – und dem Urteil der Experten.17 Jeder Statistikstudent wäre bei einer derartigen Aussage schon im Vordiplom durchgefallen. Dem IPCC glaubt die ganze Welt.
Nach diesem Exkurs über das zum Weltklimarat hochstilisierte IPCC werden wir im folgenden durch eine nüchterne Bestandsaufnahme untersuchen, was es denn nun mit dem so oft beschworenen Klimawandel wirklich auf sich hat. Dabei soll es vor allem darum gehen, die folgenden Fragen der Reihe nach und nach aktuellem Stand der Wissenschaft zu beantworten:
1 Gibt es eine wesentliche Erwärmung über die normalen Schwankungen hinaus?
2 Ist der Anstieg des Kohlendioxids, der in der Atmosphäre seit etwa 100 Jahren zu beobachten ist, die wesentliche Ursache dafür?
3 Wenn ja, hat der Mensch mit seiner technischen Kohlendioxid-Erzeugung daran einen maßgeblichen Anteil?
4 War dieser Klimawandel insgesamt schädlich oder eher nützlich?
5 Können wir, die Menschheit insgesamt, realistischerweise etwas dagegen tun?
Kapitel 1
Gibt es eine wesentliche Erwärmung über die normalen Schwankungen hinaus?
Schon diese einfach klingende Frage ist nicht leicht zu beantworten. Warum? Es gibt schlicht weder Aufzeichnungen der Durchschnittstemperatur der Erde, noch solche der nördlichen Halbkugel, die präzise Aussagen über die Temperaturentwicklung der letzten hundert Jahre oder gar darüber hinaus zulassen würden. Niemand kann deshalb mit Fug und Recht behaupten, zu wissen, was normal ist.
Aus diesem Grund behilft man sich mit willkürlich gewählten Jahresdaten, ernennt diese ebenso willkürlich zur Normalität und folgerichtig alle Abweichungen davon zur Anomalie.
Bereits der negative Begriff der Anomalie zeigt, wohin man steuern will. So verwendet das IPCC – aber auch nicht immer – die (uns eigentlich unbekannte) Globaltemperatur von 1750. Rein zufällig liegt diese Temperatur in der Nähe eines Minimums, der kleinen Eiszeit. Darauf werden sämtliche Hochrechnungen bezogen, darunter auch jene Linie von 2 °C, die man hofft, bis 2100 nicht zu überschreiten. Von diesen 2 °C Begrenzung sind übrigens bereits 1 °C verfrühstückt, denn Auslöser der ganzen Hysterie ist ja die Erwärmung im 20. Jahrhundert.
Zurück zu den Messungen. Was es gibt und genutzt wird, sind indirekte Messungen – Proxydaten – aus Baumringen, Ernteaufzeichnungen, historischen Beschreibungen, Isotopenbestimmungen in Eisbohrkernen und ähnliches. Erst seit etwa 145 Jahren werden breiter angelegte methodische Temperaturaufzeichnungen angefertigt.18
Die frühesten Messungen stammen aus Europa. Danach folgten die USA und Australien, zum Schluß – wenn auch wesentlich sporadischer – der Rest der Welt. Waren um 1860 erst etwa 300 Wetterstationen im Einsatz, wurden im Jahre 1970 weltweit etwa 6.000 Wetterstationen gezählt. Danach wurden es wieder weniger. Nach Angaben der WMO sind es heute nur noch 1.400.
Erst seit 1979 umrunden Wettersatelliten die Erde, die eine verläßliche Datenbasis für die Entwicklung der Durchschnittstemperaturen der oberen Atmosphärenschichten liefern.
Die Durchschnittstemperatur der Erde
In der Natur gibt es keine Durchschnittstemperatur, sondern nur lokale Temperaturen. Temperatur ist eine physikalische Größe, die von vielen anderen physikalischen Größen abhängt, nur lokal entsteht und deswegen auch nur lokal gemessen werden kann. Und nur diese lokalen Temperaturen konnte man relativ ungenau – jedenfalls bis Ende 1979 – messen. Dagegen ist die Durchschnittstemperatur ein künstliches Konstrukt, das erst vor kurzem erfunden wurde. Eine physikalische Bedeutung – und nur diese ist wichtig – hat sie nicht. Weil die Erde nie im thermischen Gleichgewicht ist, gibt es keine reale Durchschnittstemperatur. Sie hat daher etwa soviel Sinn wie die Durchschnittstelefonnummer von Berlin. Auch die würde keiner verwenden.
Nicht nur deshalb ist ihre Ermittlung kompliziert, mit Fehlern behaftet und oft chronisch falsch. Warum aber ist das so?, fragt man sich. Ein Thermometer ablesen kann doch jeder. Sicher. Nur nicht jeder gleich gut, gleich genau und regelmäßig genug, und vor allem: Die dafür verwendeten Thermometer zeigen die punktuelle Temperatur der lokalen Umgebung in etwa zwei Meter Höhe an.
Diese Umgebung änderte sich im Laufe der letzten ungefähr 145 Jahre fast überall fundamental. John Daly, ein privater Klimaforscher der ersten Stunde, hat sich der mühsamen Aufgabe unterzogen, die Genauigkeit und Zuverlässigkeit dieser bodennahen Meßstationen zu überprüfen. Er fand heraus, daß nur eine sehr kleine Anzahl von Bodenmeßstationen – solche, die ausschließlich in menschenleeren Zonen in den entwickelten Ländern liegen – zuverlässige Zeitreihen für die Temperaturen erbringen.19 Diese – und nur diese – stimmen sehr genau mit den Satelliten- und Wetterballonmessungen überein.
Doch auch diese Stationen reichen für eine Durchschnittsbildung für die gesamte Erde oder auch nur die nördliche Halbkugel bei weitem nicht