Klimahysterie - was ist dran?. Michael Limburg
Ab 1960 wurden und werden sie dagegen mit Zuschlägen versehen, damit der Trend von da an wie Erwärmung aussieht (Bild rechts oben). Nur so paßt es: Die Temperaturkurve der USA (Abbildung 4) zeigt nun auch ab den siebziger Jahren den ersehnten Erwärmungseffekt, der zudem höher war, als der in den 30er Jahren.22
Begründet wird diese Manipulation mit neuen Erkenntnissen, die man seitdem gewonnen hätte. Wie sich dann aber herausstellte, lagen alle diese Erkenntnisse schon vor 1999 vor. Da waren sie aber offensichtlich noch nicht so wichtig.
James Hansen ist derjenige, der in den 80er Jahren bei tropischen Temperaturen im sommerlichen Washington den Senatoren den Treibhauseffekt nahebrachte und bis heute Erhöhungen des Meeresspiegels von etwa sechs Metern voraussagt.
Erst 2007 mußten das GISS und dessen Chef Hansen die Verlaufskurve der US-Temperaturen erneut nach unten korrigieren, weil ihnen der Statistiker Steven McIntyre umfangreiche methodische Fehler in der Aufbereitung der statistischen Daten nachgewiesen hatte. Seitdem ist nun nicht mehr das Jahr 1998 das wärmste bisher gemessene in den USA, sondern das Jahr 1934.23 Ups!
Ähnliche Änderungen ergaben sich für eine Reihe weiterer Jahre. Nach der erneut korrigierten Rangliste gehören jetzt vier Jahre aus den 30ern (1934, 1931, 1938 und 1939), nur zwei aus den 90ern (1998, 1999) und nur eines danach (2006) zu den Top Ten der heißesten Jahre. Natürlich erfolgte auch diese Korrektur ohne jede Erklärung oder Entschuldigung für die Irreführung der Öffentlichkeit.
Um dem Leser einen Einblick zu geben, was und wie alles die bodennahen Messungen beeinflußt, folgt hier eine Grafik aus einem Vortrag von Prof. Timothy Patterson von der kanadischen Carleton University.
Abb. 6: Der Einfluß des urban heat effect auf Bodenmessungen (rural – ländliche, ungenutzte Flächen, suburban – Vorstadt, downtown – Innenstadt, farmland – landwirtschaftliche Nutzflächen)
Man sieht einen kräftigen Anstieg der Temperatur um bis zu 5 °C und mehr, je näher man industrialisierten oder anderen städtischen Flächen kommt. Dieser urbane Wärmeinseleffekt ist selbstverständlich auch dem IPCC bekannt. Es versucht ihn durch viele willkürliche, häufiger auch nachvollziehbare und begründete Eingriffe herauszukorrigieren.
Leider geht das nicht gut, weil sich dieser Effekt eben überall anders auswirkt. Die Meßstationen liegen nun mal fast alle in den Zentren von Ballungsgebieten, in der Nähe von Universitätsinstituten, Rathäusern oder Flughäfen. Verlegt man sie in unbevölkerte Außengebiete, verliert man den historischen Bezug. Deshalb müssen die Stationen bleiben, wo sie sind, und ihre jeweilige örtliche Temperatur, die soviel mit der Globaltemperatur zu tun hat, wie der Igel mit dem Fensterputzen, munter weiter messen.24
S. Fred Singer und Dennis T. Avery fragten deshalb in ihrem Buch Unstoppable Global Warming, Every 1500 Years? ganz unschuldig, warum reiche Industrieländer eine höhere Erwärmung erleben als arme Länder. Die Meteorologen Eugenia Kalnay und Ming Cai haben herausgefunden, daß der Wärmeinseleffekt um bis zu fünfmal größer ist, als ihm in den offiziellen Berechnungen zugebilligt wurde. Der verbleibende Temperaturanstieg – zumindest, was die USA anbelangt – würde damit im Bereich der statistischen Meßungenauigkeit verschwinden.25
Eine weitere sehr interessante Entdeckung gelang den beiden Niederländern de Laat und Maurellis, die sie im renommierten International Jour- nal of Climatology publizierten. Dort führen sie aus, die heute verwendeten Klimamodelle würden voraussagen, daß die Erwärmung durch Treibhausgase sowohl auf der Oberfläche als auch – recht gleichmäßig – in der Troposphäre auftreten müßte. Das sei jedoch nicht der Fall, wie ihre Messungen zeigten, weil die Oberfläche – besonders die der urbanisierten Industrieländer – eine deutlich höhere Erwärmung zeigt, als die Troposphäre. Sie schreiben ferner, daß diese Unterschiede inzwischen ein gut dokumentiertes Phänomen darstellen und sehr wohl den Schluß zulassen, daß andere anthropogene Prozesse zu den beobachteten Oberflächentemperaturen beigetragen haben müssen.
Ganz klar lassen ihre Messungen auch erkennen, daß überall dort, wo Treibhausgas-Emissionen anfallen, also über Industrie- und Wohnvier-teln, die Temperaturzunahme stärker ist, als dort, wo diese Emissionen geringer sind oder nicht anfallen.26
Was ja auch plausibel ist, denn Kohlendioxid ist 1,5 mal schwerer als Luft. Diese Unterschiede zeigen sogar beide Meßmethoden, Satelliten- und Bodenmessungen. Über mögliche Ursachen sagt das jedoch noch nichts aus. In die Computermodelle finden diese Abweichungen dennoch keinen Eingang. Sie werden – wie so vieles andere auch – einfach ausgeblendet oder unterschlagen. Bei den Bodenmessungen wird dieser Effekt viel zu gering angesetzt. Der Leser möge selbst entscheiden, wieviel Wahrheitsgehalt er den Bodenmessungen nunmehr beimißt. Hoch kann er nicht sein.
Die Hockeystickkurve
Nun, wie versprochen, die Geschichte der Hockeystickkurve: Der amerikanische Wissenschafter Dr. Michael Mann und sein Team untersuchten 1998 die Baumringe überwiegend nordamerikanischer Nadelbäume und leiteten aus ihnen ein Rechenmodell ab, das einen besonderen Verlauf der Temperatur der nördlichen Hemisphäre errechnete. Dabei entstand eine wunderbare Temperaturkurve ab dem Jahre 1000, die einen erschröcklichen Anstieg bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts zeigte. Das war genau das, was die leitenden Herren des IPCC sehen wollten.
Diese Kurve, 1998 berechnet, fand sofort und an prominenter Stelle Einlaß in den IPCC-Bericht von 2001, wurde dort über 70 mal zitiert und trat von dort aus ihren Siegeszug durch die mediale und politische Welt an. Der Mensch und sein CO2 sind schuld, war der Tenor. Das Einsetzen der Industrialisierung und Anstieg der Globaltemperatur waren eng aneinander gekoppelt! Beim IPCC knallten die Champagnerkorken. Endlich hatte man etwas in der Hand, um den astronomisch hohen Forderungen an die Kyoto-Länder Nachdruck zu verleihen. Hier war der Beweis.
Eine Frage muß jedoch an dieser Stelle erlaubt sein: Ließen sich prominente Vertreter des IPCC – allen voran Sir John Houghton – nur deshalb mit dieser Kurve im Hintergrund interviewen? Der gleiche Sir John Houghton, der die ersten drei IPCC-Berichte von 1990, 1995 und 2001 leitend herausgab und der 1994 schrieb, solange wir keine Katastrophe ankündigen, wird keiner zuhören ?
Abb. 7: Die ursprüngliche Hockeystickkurve nach Dr. Mann aus dem dritten IPCC- Sachstandsbericht (2001)
Die Mann-Kurve hatte allerdings einige Schönheitsfehler. Als Stephen McIntyre, Ross McKitrick und andere – darunter in Deutschland Hans von Storch – einen zweiten Blick auf sie warfen, fiel ihnen auf, daß die ganze schöne mittelalterliche Warmzeit schlicht nicht vorhanden war. Obwohl sie – weil gut dokumentiert – einwandfrei nachweisbar ist. Auch die dann folgende – noch besser dokumentierte – kleine Eiszeit war nicht so recht erkennbar. Den IPCC-Oberen war das irgendwann auch aufgefallen.
Statt jedoch zuzugeben, daß ihre so schöne Grafik schwere Fehler enthielt, versuchten sie zu verhindern, daß die Kurve offiziell korrigiert wurde. Der mit dieser Aufgabe befaßte IPCC-Wissenschaftler Dr. Jonathan Overpeck faßte diese Versuche in der Bemerkung zusammen: We have to get rid of this medievial Warm Period. Deutsch: Wir müssen diese mittelalterliche Warmzeit loswerden.27 Er machte diese Bemerkung 2004 gegenüber Dr. David Deming – einem amerikanischen Paläoklimatologen – da er ihn fälschlicherweise als Gesinnungsgenossen einstufte.
Stephen McIntyre und Ross McKitrick versuchten daraufhin, das zugrundeliegende Computermodell nachzubauen. Die Zusammenarbeit mit Dr. Mann war dabei nicht sehr ergiebig, denn er weigerte sich lange beharrlich, Verfahren und Daten – wohl aus gutem Grund – offenzulegen. Nachdem sie ihr Ziel dennoch erreicht hatten, fütterten sie dieses Computerspiel mit allen möglichen Daten, auch den Originaldaten des Dr. Mann. Zuletzt und viele 10.000 Durchläufe später einfach mit Zufallszahlen. Und heraus kam – oh Wunder – immer wieder aufs neue ein Hockeystick. Das Modell konnte gar nicht anders.