Always Look On The Bright Side Of Life. Eric Idle

Always Look On The Bright Side Of Life - Eric Idle


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ist schon irre, dass wir nie erwischt wurden. Der Grund war natürlich, dass die Stubenältesten beteiligt waren – dadurch natürlich total kompromittiert. Ganz schön schwierig, andere Jungs auffliegen zu lassen, wenn man selbst eine süße Begleitung im Bett hat. Ich bin mir nicht ganz sicher, wie oft all dies zu vollem Verkehr führte. Ich glaube, ein großer Teil lief auf das hinaus, was man in jenen Tagen „heavy petting“ nannte. Denn abgesehen von all diesen Gelegenheiten schrieb ich mich als Jungfrau in Cambridge ein. Wenn ich es auch im Gegensatz zu Isaac Newton nicht dabei belassen habe …

      Was schlechtes Benehmen anging, so wurde ich irgendwann sehr gut im Ophny: hinterhältig und anti-autoritär. Es war wie eine Kombination von Kommiss und Knast, wo du lernst, dich anzupassen und deinen Kumpels zu vertrauen. Meine Klasse war eine hochorganisierte kriminelle Vereinigung. Bis zur Mittleren „O-Level“-Reife haben wir nie ein normales Examen abgesessen, weil wir immer die Prüfungsunterlagen klauten. Einige Jungs waren verdammt gut im Schlösser-Knacken, oder sie haben einfach die Rückwände der Schränke abgeschraubt, in denen die Lehrer ihre Fragebögen lagerten. Dann schrieben sie die Antworten über Nacht auf gestohlenes Examenspapier, schmuggelten das unter ihren Pullis rein und tauschten es aus. Erst bei diesem O-Level-Examen fand ich heraus, dass ich vergleichsweise clever sein musste, weil nämlich die meisten der anderen Jungs nach den Sommerferien schlicht nicht wiederkamen. Die waren alle durchgefallen. Es war das erste echte Examen, das ich jemals ablegte.

      Ich glaube, nur acht von uns kehrten zurück. Es gab Gerüchte, einige seien schon im Knast …

      Wir hatten ziemlich sumpfige Sportplätze, und im Fußball war ich nicht so toll. Statt mich also für die verpflichtenden Spiele umzuziehen, setzte ich eines Donnerstagnachmittags meine Schulmütze auf, marschierte zum Haupt­eingang hinaus in die City von Wolverhampton und sah mir einen Kinofilm an. Das machte ich bald regelmäßig jeden Donnerstagnachmittag – schlenderte frech am Arbeitszimmer des Direktors vorbei, und niemand hat mich je erwischt. Denn wenn du deine hellrote Schulmütze trägst und den Haupteingang benutzt, bist du ja eindeutig auf einer Schulmission, oder? Und so lernte ich schon recht früh: Wenn du dreist genug bist, stellt dir keiner dumme Fragen. Hätte ich mich hinausgeschlichen, wäre ich wahrscheinlich erwischt worden. Nun ja, in meinem vorletzten Jahr wurde ich dann erwischt. Ich war ein Senior-Präfekt, also ein Stubenältester, und überwachte gerade die Hausaufgaben, als der Direktor nach mir schickte und mich dann fragte: „Nun, Idle, hat Ihnen denn der Film heute Nachmittag gefallen?“

      „Nein, nicht wirklich, Sir, der war nicht so besonders“, sagte ich, um ihn zu ärgern.

      Man hatte mich beobachtet und verpetzt, wie ich einen Film ab 18 gesehen hatte: Butterfield 8 (Telefon Butterfield 8) mit Elizabeth Taylor. Also bekam ich natürlich Prügel – „Sechs von den Besten“ –, und am nächsten Morgen schleppten sie mich vor die ganze Schulversammlung, damit der Direktor mich wegen dieses furchtbaren Verbrechens an den Pranger stellen konnte. Idle war in der Stadt erwischt worden, wie er sich einen Erwachsenenfilm anschaute! Nun, eine bessere Promo hätte ich mir gar nicht wünschen können. Plötzlich war ich der Held. Die ganze Schule liebte mich! Ich wurde in aller Öffentlichkeit ans Ende der Aula geschickt und war kein Stubenältester mehr, und die Kids schlugen mir auf den Rücken und hielten die Daumen hoch. Es war hervorragend. Zum Ende des Schuljahres verließ der Direktor dann die Schule – mit der überraschenden Empfehlung, ich solle zum Schülersprecher ernannt werden. Vielleicht mochte er einfach Elizabeth Taylor. Vielleicht mochte er mich. Vielleicht wollte er auch seinem Nachfolger eins auswischen.

      Im ersten Vierteljahr meines letzten Schuljahres organisierte mir mein toller Ex-RAF-Geschichtslehrer Mr. Fry die Bewerbung an seinem alten Cambridge College, Pembroke. Ich nahm einen Harry-Potter-Zug mit Dampflok zu den Fens in Ostengland und wurde in puncto Englischstudium interviewt, durch einen Ökonomen, den Dekan und einen arabischen Studenten. Erstaunlicherweise boten sie mir einen Studienplatz an, wenn ich innerhalb eines Jahres das kleine Latinum schaffen würde. Ein Kinderspiel.

      Da ich nun plötzlich – und irrerweise – zum Schülersprecher geworden war, bestand die Schule darauf, dass ich auch Leiter der Combined Cadet Force werden sollte, wonach mir so gar nicht der Sinn stand. Gegen Ende von sechs Jahren Militärtraining hatten sie den Fehler gemacht, uns auf einen Zivilverteidigungs-Kurs zu schicken. Dort wurde genau demonstriert, was passiert, wenn eine Atombombe hochgeht. Das Resultat war, dass ich zum glühenden Pazifisten wurde. Während der Osterferien (1962) nahm ich am Aldermaston-Marsch teil, der jährlichen Anti-Atom-Demo des CND, der Kampagne für nukleare Abrüstung. Wir marschierten von Aldermaston in Hampshire zum Hyde Park, über eine Entfernung von 80 Kilometern, hinter riesigen Transparenten und unter Absingen von Protestsongs. We shall overcome – Wir schaffen das. Taten wir aber nicht. Stattdessen zelteten wir über Nacht in Reading und marschierten dann stolz nach London rein. Mein Freund Alan Sinfield, der dunkelhaarige, finstere, Poesie lesende Gitarrist unseres Folktrios, war mittlerweile an der London University. Wir waren verdammt links und sehr engagiert, und es war toll. Als ich zur Schule zurückkehrte, nahm mich der neue Pater beiseite und meinte: „Du bist ein Heuchler, Idle. Bist der Boss der CCF-Kadetten und beim Aldermaston-Marsch mitgelaufen.“ Worauf ich sagte: „Nun, ich trete zurück“, und er meinte: „Dir wird aber nicht gestattet, zurückzutreten.“ Also nahm ich bei der Parade zwar das Salutieren ab, drehte mich dann aber zur falschen Seite, was die Profi-Feldwebel verärgern sollte. Anschließend verdrückte ich mich zum Lesen. Ich weigerte mich dann, zum Ende des Jahres ins Militärcamp zu gehen. Sie konnten mich allerdings nicht rauswerfen, weil ich schon gegangen war. In Cambridge hatte man mich ja bereits akzeptiert, ich war beim Aldermaston-Marsch dabei und nahm nichts von ihrem ganzen Combined-Cadet-Force-Scheiß ernst.

      Dann änderte sich mein gesamtes Leben.

      Das, was mich für immer veränderte, war Comedy. Meine Offenbarung begann bei Beyond The Fringe (Jenseits des Randes/der Avantgarde). Anfang 1963 wohnte ich bei meinem Freund Alan Sinfield in Nord-London, und wir sahen uns möglichst jedes Theaterstück an. Es war die Ära der Dramatiker, die man The Angry Young Men nannte: die zornigen jungen Männer, nach Look Back In Anger (Blick zurück im Zorn), dem bahnbrechenden Stück von John Osbourne, das wir im Royal Court Theatre erlebten. Für diese neue, ausverkaufte Revue von vier jungen Männern aus Oxbridge – also Oxford und Cambridge – am Fortune Theatre konnten wir nur Stehplätze bekommen. Das war aber auch besser so, denn es hätte mich nie und nimmer auf dem Stuhl gehalten. Ich kugelte mich kreischend vor Lachen an der Wand entlang. So heftig hatte ich in meinem ganzen Leben noch nicht gelacht. Ich hatte keinen Schimmer, dass man so witzig sein konnte und dass man über den Premierminister und den Krieg und die Königsfamilie lachen konnte. Über alles, was ich heimlich hasste, machten die sich lustig – und waren dabei absolut geistreich. Sie waren jung, smart und gefährlich witzig. Das war Zorn, aber er wurde zum Lachen verwendet. Ich kaufte mir sofort die Platte und lernte alles auswendig. Alan Bennetts Vikar-Monolog, Peter Cooks Premierminister-Rede, Jonathan Millers skurrile Monologe. Und dann machten wir uns auf den Weg und erlebten Dudley Moore am Jazzpiano in der Oxford Street. Beyond The Fringe war eine erstaunliche Show. Von diesem Moment an konnte ich mir ein Leben ohne Comedy nicht mehr vorstellen.

      3

      VERDAMMTER GLÜCKSPILZ

      Nach zwölf Jahren im Untergrund als Larve in Wolverhampton nun für drei Jahre als Schmetterling in Cambridge aufzutauchen, das machte mich wirklich zu einem verdammten Glückspilz. Und hat Napoleon nicht schon gesagt, dass Glück zu haben wichtiger sei als Spaß zu haben? (Nein, hat er nicht, oder?) Jedenfalls habe ich Comedy dann zunächst an der Cambridge University gemacht, fast durch Zufall. Es war mit Sicherheit ein Glücksfall, dass ich mich im Pembroke College wiederfand, denn erst kurz zuvor war der großartige Peter Cook dort gewesen, und die Leute zitierten ihn immer noch.

      „Leider war ich nur ein Einzel-Zwilling.“

      „Ich würde gerne etwas wirklich Wichtiges erfinden: Feuer etwa.“

      Es war schon ziemlich ungewöhnlich, dass ein Junge aus der unteren Mittelschicht akzeptiert wurde, dazu noch aus einer bescheidenen Armenschule. Aber Cambridge war im Begriff, sich zu verändern. Meine Schulausbildung wurde von der Kreisverwaltung in Warwickshire bezahlt, und meine alte Schule beteiligte sich generös mit einem


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