Der Immun-Code. Dr. Dorothea Schleicher-Brückl

Der Immun-Code - Dr. Dorothea Schleicher-Brückl


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von Arterienverkalkung auf. Außerdem haben 85 Prozent der 40- bis 94-jährigen Ureinwohner keinerlei Risiko für Herzkrankheiten. Zum Vergleich: Bei älteren Amerikanern liegt die Rate bei gerade mal 14 Prozent! Auf dem Speiseplan des Naturvolks stehen wenig gesättigte Fettsäuren, kaum Fleisch und Fisch, dafür viele Ballaststoffe. Während Menschen in Industriegesellschaften mehr als die Hälfte ihres Tages sitzend verbringen, ruhen sich die Ureinwohner nur zehn Prozent ihrer Tageszeit aus. Den Rest verbringen sie mit jagen, fischen oder Getreideanbau – zudem verzichten sie weitgehend aufs Rauchen.

      Unsere heutige Ernährung weist folgende Mängel auf:

      »zu viel tierische Fette

      »dafür fehlende essenzielle Fettsäuren

      »mangelhafte Nährstoffe

      »erhöhter Kochsalzverbrauch

      »Giftstoffe in Nahrungsmitteln (z. B. Dioxine, Pestizide)

      »denaturierte Nahrungsmittel (z. B. Fertiggerichte, Weißmehl)

      »Ballaststoffmangel

       Zucker und Fett greifen die Abwehr an

      Der Zuckerkonsum ist deutlich gestiegen. Lag er vor fünfzig Jahren in Deutschland bei ca. 28 Kilogramm pro Kopf und Jahr, verzehren wir heute pro Kopf circa 36 Kilogramm pro Jahr, Tendenz steigend. Doch diese Entwicklung führt nicht nur zu Übergewicht – ein Zuviel an Zucker macht es dem Immunsystem schwer, Krankheitserreger zu bekämpfen. Schon kurz nach dem Verzehr ist unsere Abwehr um ganze 40 Prozent geschwächt. Ebenso raubt Zucker Vitamin C, das die weißen Blutzellen im Kampf gegen Viren und Bakterien brauchen, denn für die Umwandlung von Zucker in Energie sind Vitamine und Mineralstoffe nötig. Da Zucker diese selbst nicht enthält, wird auf das Depot im Körper zurückgegriffen. Je mehr Zucker wir zu uns nehmen, desto mehr schrumpft unser Depot. In der Folge fehlen unserem Immunsystem eben diese Vitalstoffe, die es dringend benötigt, um einwandfrei zu funktionieren und sich zu aktivieren. Das macht nicht nur dick, sondern auch anfälliger für Krankheiten.

      Neben Zucker enthält unsere tägliche Nahrung auch immer mehr Fett, Eiweiße und Kohlenhydrate. Dieses Zuviel führt häufig dazu, dass das viszerale Fett in unserem Körper zunimmt – das ist die innere Fettschicht im Bauchraum, die sich um unsere Organe legt. Aktuelle Forschungen haben Folgendes ergeben: Eine Steigerung des viszeralen Fettes führt dazu, dass eine bestimmte Gruppe von Immunzellen reduziert wird, nämlich diejenigen, die dafür sorgen, dass das Immunsystem nicht die eigenen Zellen angreift. Wenn nun die Anzahl dieser Immunzellen sinkt, können entzündliche Krankheiten wie Rheuma entstehen.

       Zusatzstoffe statt Vitalstoffe

      Darüber hinaus enthält unser Essen auch immer mehr chemische Substanzen, die krank machen und uns vergiften. Dazu gehören Zusatzstoffe zur Konservierung, Farbstoffe, Weichmacher oder Rückstände beispielsweise von Pestiziden. Neben der ganzen Palette der Chemikalien, die uns die Agrochemie seit Jahrzehnten beschert, wird auf die Böden heute viel mehr Stickstoff ausgebracht (durch Fäkalien aus Tierfarmen und durch Kunstdünger). Daher steigen die Nitratwerte in Boden und Trinkwasser auf bedenkliche Werte an. Viele unserer Böden sind voller Gift und Giftabbauprodukte und wesentlich ärmer an Gesundheitsfaktoren wie Mikroorganismen, Regenwürmern oder Spurenelementen. Daraus folgt, dass auch pflanzliche Lebensmittel weniger Vitalstoffe als früher enthalten, denn die Gesundheit der Pflanzen hängt von der Qualität des Bodens und der humusbildenden Bodenlebewesen ab, und diese ist über die Jahre hin schlechter geworden. Das Gleiche gilt für Produkte aller Art (Milch und Milchprodukte, Fleisch, Innereien, Zuchtfisch, Eier), die von Tieren stammen, die solche Pflanzen fressen.

      In dieser falschen Nahrungsproduktion und der daraus folgenden Ernährungsweise liegt einer der Hauptgründe für die meisten Krankheiten, die uns in den westlichen Industriegesellschaften zu schaffen machen. Aber auch in den Entwicklungsländern leiden neuerdings verstärkt viele Menschen an den westlichen Zivilisationskrankheiten, da sie ihre Ernährung »dem westlichen Stil« angepasst haben. Am deutlichsten sichtbar wird dies an der chinesischen Bevölkerung, die in den vergangenen zehn Jahren die Ernährung entscheidend umgestellt hat und seitdem eine rasante Entwicklung chronischer Krankheiten erlebt.

       Von Antibiotika, Rheumamitteln und Kortison

      Die vergangenen Jahrzehnte bescherten uns eine wahre Flut an Medikamenten. Diese können ein Segen sein, aber auch ein Fluch, denn Pharmaka wurden und werden in unkritischer Weise bei Menschen und Tieren vermehrt verabreicht. Sie fanden vielfältigen Einsatz in der Tiermast und in der Pflanzendüngung. Auf diesem Weg gerieten Antibiotika (und andere Giftstoffe) in hohen Konzentrationen über die Nahrung in den menschlichen Körper. Darüber hinaus wurden Antibiotika gezielt und oft leichtfertig zur Behandlung von Krankheiten jeglicher Art verordnet. Dies kann schwere Immunschäden auslösen. So werden zum Beispiel häufig schädigende Tetrazykline verschrieben, welche die Bewegungsfähigkeit der Fress- und Killerzellen beeinträchtigen. Diese Zellen können sich in der Folge nicht mehr aktiv auf Antigene (also Toxine, Viren, Pilze oder Bakterien) zubewegen, sondern sind darauf angewiesen, dass das Antigen in ihre Nähe kommt, um es eliminieren zu können. Allein dieser Vorgang nimmt dem Immunsystem mindestens 80 bis 90 Prozent seiner Abwehrkraft.

      Ein weiteres Antibiotikum, nämlich das fluoridhaltige Ciprofloxacin, schädigt das Immunsystem erheblich und erzeugt Folgekrankheiten wie Pankolitis (blutige Durchfälle) und weitere Störungen des Darms, aber auch regelrechte Entzündungswellen der Sehnen an den Sprunggelenken und am Knie sowie noch weitere entzündlichen Erkrankungen. Das Fatale ist, dass unser Körper diese Fluoride nicht aktiv ausscheiden kann. Sie bleiben im Organismus. So wird aus der heilsamen Wirkung beim Einsatz eines Antibiotikums später eine Gefahr, die viele chronische Krankheiten erzeugt und auch komplizierte Nachtherapien notwendig macht. Die sogenannten Rote-Hand-Briefe, die von Pharmaziefirmen verschickt werden, machten auf diese schweren Schäden aufmerksam.

      Des Weiteren werden immer häufiger Makrolidantibiotika eingesetzt, die zwar einen schnellen Effekt haben, jedoch gewichtig in den Stoffwechsel des Immunkreislaufs eingreifen. Hier sollen diese Beispiele genügen, man könnte jedoch problemlos noch eine ganze Reihe weiterer, oft eingesetzter Antibiotika beschreiben und deren schwere immunologische Nebenwirkung aufzeigen.

      Doch nicht nur Antibiotika, auch Rheumamittel schwächen unsere Abwehr. Wie bereits beschrieben, werden bei der Autoimmunerkrankung Rheuma körpereigene Strukturen angegriffen; es folgen Entzündungen, die zu Schmerzen und Gelenkschäden führen. Rheumamedikamente sollen diesen Prozess stoppen – doch als Folge schwächen sie das Immunsystem und führen so zur erhöhten Infektanfälligkeit – nicht selten mit schweren Krankheitsverläufen.

      Neben Rheumamitteln haben noch weitere Medikamente wie z. B. das viel zu häufig verschriebene Kortison die Aufgabe, das Immunsystem zu dämpfen. Der Großteil dieser Immunsuppressiva, die bei Autoimmunerkrankungen wie Allergien, chronischen Darmentzündungen oder Neurodermitis gegeben werden, macht den Patienten wiederum anfälliger für Infektionen durch Viren, Bakterien und andere Krankheitserreger sowie für bestimmte Krebserkrankungen.

       Quecksilber in Fischen, Arsen im Reis

      Es gibt Metalle, wie beispielsweise Magnesium, Kalzium, Eisen oder Zink, die für den Körper essenziell sind. Schwermetalle, wie Blei, Kadmium, Quecksilber oder auch Arsen, entfalten dagegen eine giftige Wirkung und schwächen das Immunsystem. Quecksilber und Kadmium gelangen bei industrieller Fertigung, der Produktion von Wärme und Strom aus Kohle, Öl oder Gas, aber auch durch unsachgemäße Entsorgung von Batterien oder Farben in die Luft, Gewässer und den Boden, wo sie von Pflanzen oder Tieren aufgenommen und so in unsere Nahrungskette eingespeist werden. Besonders belastet sind Wildpilze, aber vor allem auch Meeresfische wie Thunfisch, Schwertfisch, weißer Heilbutt und Hai, Krustentiere (Krebse), Schalentiere (z. B. Muscheln) oder Weichtiere wie Tintenfische. Quecksilber lagert sich vor allem im Gehirn, in den Nieren, der Leber und der Milz ab und kann ganz verschiedene Beschwerden verursachen: Kopfschmerzen,


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