Der Immun-Code. Dr. Dorothea Schleicher-Brückl
aber auch unerfüllter Kinderwunsch sowie hormonelle Blockaden und Veränderungen.
Blei gelangt vor allem über Auto- und Industrieabgase in den Boden und in Pflanzen, und darüber wiederum in unser Essen. Es findet sich in Wurst- und Fleischwaren und in Wildpilzen, aber auch Kieselerde-Produkte, Detoxpulver und andere Nahrungsergänzungsmittel weisen oft erhöhte Bleikonzentrationen auf. Das giftige Halbmetall Arsen fällt bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe und der Verarbeitung von Blei und Kupfer an. Ebenso enthält Phosphordünger viele Schwermetalle – darunter auch Arsen. Über diese Wege reichert sich Arsen in der Natur an und gelangt schließlich in unsere Lebensmittel. Man findet es in Tierinnereien, vor allem aber in Reis. Die Pflanze nimmt besonders viel Arsen auf, da sie mit den Wurzeln unter Wasser angebaut wird. Das Gift reichert sich vor allem in den Randschichten an – ein Grund, weshalb geschälter Reis in der Regel weniger belastet ist als ungeschälter Naturreis. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) hat Arsen als »krebserregend für Menschen« eingestuft. So bestehe ein hohes Risiko für Lungen-, Haut- und Blasenkrebs.
Die Giftwirkung der Schwermetalle beruht vor allem darauf, dass sie im Körper (Organe, Knochen) gespeichert und nur sehr schlecht wieder ausgeschieden werden. Schwermetalle greifen Zellstrukturen an, vor allem Zellen des Nerven- und des Immunsystems, verursachen chronische Entzündungen, führen zu einer Störung des Immunsystems und können Autoimmunkrankheiten auslösen.
Verschmutzte Atemwege
Doch nicht nur in Wasser und Boden, sondern auch in der Luft finden wir giftige Stoffe. Immer mehr Industrieanlagen schleudern Toxine in die Umwelt. Zunehmender Autoverkehr und Kohleheizungen steigern die Belastungen ins Unermessliche. Durch die weltweite Gewinnung von Metallen aus tieferen Erdschichten und die zunehmende Verbrennung von fossilen Energieträgern hat die Schwermetallbelastung der Biosphäre rapide zugenommen und nimmt immer noch zu.
Luftschadstoffe verschmutzen die Luft nicht nur in ihrem Ursprungsland. Einige Toxine werden in der Atmosphäre über Hunderte Kilometer, manche sogar rund um den Globus transportiert. Mit dem Ergebnis, dass die Sterblichkeit und die Häufigkeit von Allergien, Tumoren, Nieren- und Lungenerkrankungen drastisch ansteigt.
Ein weiterer Luftverschmutzer ist Feinstaub, der durch Verbrennungsprozesse in Fahrzeugen, Kraftwerken, Öfen und Heizungen entsteht. Auch der Abrieb beim Bremsen und die Abnutzung der Reifen verursachen vor allem in größeren Städten große Feinstaubmengen. Darüber hinaus sollen rund 45 Prozent des Feinstaubs in Deutschland aus der Landwirtschaft stammen, so das Max-Planck-Institut für Chemie.
Feinstaub besteht aus einem Sammelsurium von Partikeln, die in der Luft schweben und einen Durchmesser von weniger als 10 Mikrometern (μm) haben, also weniger als 10 Tausendstel Millimeter. Zum Vergleich: Ein menschliches Haar hat einen Durchmesser von 70 Mikrometern. Die winzigen Teilchen gelangen beim Menschen in die Bronchien und ultrafeine Partikel sogar bis ins Lungengewebe und den Blutkreislauf. Hier können sie Herz und Gefäße schädigen, zur Plaquebildung beitragen und das Risiko für Thrombosen erhöhen. In der »Global Burden of Disease«-Studie steht Feinstaub weltweit an sechster Stelle der Dinge, die den größten Beitrag zur Mortalität leisten. Dass Feinstaub eventuell für schwerere Verläufe bei Viruserkrankungen verantwortlich sein könnte, darauf deuten einige Studien während der Corona-Pandemie hin. In China und Italien waren vor allem die Regionen stark vom Virus betroffen, die eine hohe Feinstaubbelastung aufweisen. Noch gibt es keine eindeutigen Belege, aber Studien an Mäusen deuten darauf hin, dass virale Infektionen im Zusammenhang mit höheren Feinstaubwerten anfangs das Immunsystem unterdrücken und dass nach rund einer Woche deutlich erhöhte Entzündungswerte auftreten. Das Immunsystem wird durch diese Kombination durcheinandergebracht.
Gift im Mund – von Zahnspangen und Prothesen
In Deutschland finden wir ein weiteres Giftproblem auf einer ganz anderen Ebene. Wir haben, nachdem wir in der Zahnmedizin Quecksilber (in Amalgamfüllungen) endlich nach langen Kämpfen nahezu eliminiert haben, nun einen neuen Wahn in der kosmetischen Zahnbehandlung entwickelt: die Zahnspange aus Metall. Fast jedes Kind erhält eine Zahnspange, um leichte Korrekturen an den wachsenden Zähnen vorzunehmen. Diese Zahnspange bleibt oft ein bis zwei Jahre im Mund und setzt permanent Metalle frei, die außergewöhnlich schädlich sind. Diese Metalle werden dann im Körper oxidiert und entwickeln sich zu hochgiftigen Substanzen. Zudem wird bei der Herstellung der Spangen oft Nickel eingesetzt, das häufigste Kontaktallergen in Europa. Auch wenn viele Patienten keine Symptome zeigen, können bei Allergikern schon geringe Mengen dieses Stoffes eine Immunreaktion auslösen. Bei einer Untersuchung von Ökotest fanden sich darüber hinaus in den Gummiringen der Spangen auffällige Werte an Nitrosaminen – eine krebserregende Gruppe von Stickstoffverbindungen. Wenn Metaboliten von Nitrosaminen mit der Erbsubstanz DNA reagieren, können sie diese schädigen und zur Bildung von Tumoren führen.
Doch nicht nur bei Zahnspangen, auch für Kronen, Brücken, Inlays, Onlays und normale Füllungen kommen immer noch jede Menge Metalle zum Einsatz: von Chrom, Eisen und Gold über Molybdän, Palladium und Platin bis hin zu Silizium, Titan und Wolfram – allerdings nicht oder nur selten als Reinmetall, meist als Legierung. Durch Korrosion und Abrieb können die Metallionen in Speichel und Gewebe gelangen, sich von dort einen Weg in andere Körperregionen bahnen und diese in ihrer Funktion stören. Nicht selten beobachte ich bei chronischen Krankheitsfällen und z. B. auch bei Hirntumoren Metalle, die sich im Gewebe angehäuft haben.
Heute ist es manchmal nötig, schon zu einem frühen Zeitpunkt Prothesen in den Körper zu bringen. Man ersetzt damit alle Formen von Gelenken. Auch diese Prothesen enthalten Metalle, die zu Unverträglichkeit und chronischer Entzündung führen können. In Speziallabors kann die Verträglichkeit von Metallen im LTT-Funktionstest überprüft werden. Auf alle Fälle sollte vor jeder Implantation eine genaue Analyse der Verträglichkeit von Metallen vorgenommen werden.
Wichtig ist auch noch der Hinweis, dass Quecksilber und andere Schwermetalle mit langer Halbwertszeit über die Plazenta bei Schwangeren auf das Kind übergehen und so auch Kinder und Babys bereits hohe Konzentrationen dieser Metalle aufweisen können. Quecksilber wirkt toxisch auf das Gehirn, hat eine große Bedeutung bei Erkrankungen wie multiple Sklerose, macht unfruchtbar und belastet die Feten. Auch die Zunahme von Allergien bei Kindern in den letzten Jahren wird unter anderem auf die Schwermetallbelastung zurückgeführt.
Unsichtbare Gefahr aus der Steckdose
In den vergangenen 20 Jahren ist ein neuer Krankmacher dazu gekommen. Wir sind umgeben von Strahlung: Schnurlose Kommunikationssysteme werden nicht nur in Handys benutzt, sondern in unüberschaubar vielen elektronischen und elektrischen Geräten. Funkstrahlungen werden bei Radio- und Fernsehsendern, bei Bahn- und Behördenfunk, Bündelfunk (Taxifunk), Amateurfunk, TETRA-Funk, RADAR, schnurlosen Telefonen, Smartphones und Handys, WLAN, Bluetooth, digitalen Strom-, Wasser- und Heizungszählern, Babyphones, schnurlosen Spielkonsolen (z.B. Xbox, Playstation, Wii), modernen Autos, PCs, Druckern, Computer-Mäusen, Tastaturen, Herzfrequenzmessgeräten, Richtfunkstrecken, TV-Bildschirmen und schnurlosen Lautsprechern eingesetzt.
Es können auch Mikrowellenherde, Kühlschränke, Kaffeemaschinen, Beamer, Roboter und »Intelligente Assistenten« jeder Art und vieles mehr mit Funk strahlen. Und das selbst dann, wenn sie nur im Stand-by-Betrieb oder gar ausgeschaltet sind. Mit dem Einsatz von 5G wird diese Entwicklung noch einmal beschleunigt und verschärft. Es werden zusätzliche Funksender mit noch höherer Leistung installiert werden, die Zahl der Endgeräte wird sich vervielfachen.
Welche Effekte elektromagnetische Wellen auf den Menschen haben, ist stark umstritten. Während viele unabhängige Studien gesundheitsschädliche Effekte auf den Menschen belegten, lieferte die Mobilfunkindustrie regelmäßig schnell Gegenargumente. Dennoch gibt es viele Indizien dafür, dass die permanente Bestrahlung eine starke Gefahr für den menschlichen Körper darstellen kann. Dies reicht von einer erhöhten Elektrosensibilität über eine Schwächung des Immunsystems bis zum Auftreten von Zellschäden und Tumoren.
Interessante Ergebnisse in diesem Zusammenhang brachten