Sehnsucht nach Zypern. Julia Lehnen

Sehnsucht nach Zypern - Julia Lehnen


Скачать книгу

      »Aber doch nicht flaschenweise!« Er rümpfte die Nase.

      Mit den Worten: »Es waren nur ein paar Tropfen«, zog sie sich in die Küche zurück. »Wirkt harmonisierend und beruhigend« las sie auf dem Etikett und schüttelte den Kopf.

      Alexandros kam hinter ihr her.

      »Wir fahren nächstes Wochenende nach Pafos. Ariadne und Dionissis haben alles organisiert. Oder willst du lieber hier in deinem Schneckenhaus bleiben?«

      Nachdem er die Küche verlassen hatte, überlegte Marie. Die Aktion kam ihr merkwürdig vor. Die beiden Studenten hatten doch betont, dass sie für ihre Prüfung lernen müssten. Wer könnte ein Interesse an einem gemeinsamen Wochenende haben? Höchstens Dionissis, der es vorgeschlagen hatte. Aber wie hatte er die beiden anderen überzeugt?

      Sie kam zurück ins Wohnzimmer, doch Alexandros war nicht mehr zu sehen. Sie klopfte an seine Zimmertür.

      Als er den Kopf herausstreckte, sagte sie:

      »Klar komme ich mit. Dann sehe ich was von Zypern. Ich find es total nett, dass die anderen das organisiert haben.«

      ***

      Am nächsten Wochenende fuhren Marie und Alexandros in seinem grauen Toyota über die Landstraße nach Pafos, während Ariadne und Dionissis von Nikosia über die Autobahn kamen.

      Marie wollte ihre Sonnenbrille und das Handy in die offenen Fächer in der Mittelkonsole legen, doch die waren voller Staub, kleiner Steine, Münzen und Schrauben, sodass sie ihre Utensilien lieber im Rucksack verstaute.

      Alexandros redete mit ihr auf der Hinfahrt wenig, er ließ stattdessen laut das Radio laufen, das von unverständlichen Satzfetzen aus dem Walkie-Talkie unterbrochen wurde.

      Als sie den Parkplatz erreichten, waren Dionissis und Ariadne nicht zu sehen.

      »Sie müssten längst da sein, sie sind doch vor uns losgefahren«, murmelte Alexandros. Er ging so zielstrebig zum Eingang des archäologischen Parks, dass Marie kaum hinterherkam.

      Als sie das Gelände betraten, lief Alexandros zügig zur ersten römischen Villa. Marie versuchte, mit Alexandros Schritt zu halten und sich gleichzeitig auf dem Areal umzusehen. Doch die Sonne strahlte die Mauerreste und Schotterwege so stark an, dass sie geblendet wurde. Marie sehnte sich nach hohen schattenspendenden Bäumen, die es aber nur vereinzelt gab.

      Im Haus des Dionysos standen Ariadne und Dionissis dicht beieinander und schauten von einer hölzernen Galerie auf ein Mosaik herab.

      »Konntet ihr nicht warten?« Besitzergreifend legte Alexandros seinen Arm um Ariadnes Taille und küsste sie minutenlang.

      Marie fand es übertrieben, dass er sich so auf sie stürzte, doch Ariadne schien das nicht zu stören. Sie löste sich von ihm und begrüßte Marie mit einem Küsschen auf beide Wangen.

      »Das Kleid steht Marie gut, oder?«, sagte Ariadne in Dionissis’ Richtung.

      Der schaute auf ihr dunkelblaues Leinenkleid, nickte lächelnd, küsste sie ebenfalls rechts und links und verwickelte sie in eine Konversation über das Mosaik, das die vier Jahreszeiten darstellte.

      Danach zeigte er ihr eine Szene, in der Daphne vor Apoll floh und sich in einen Lorbeerbaum verwandelte.

      Marie betrachtete Daphnes Beine, aus denen schon Blätter wuchsen. Dionissis zog sie an der Hand zur Darstellung von Ikarios und den ersten Weintrinkern.

      Während er zu ausführlichen Erklärungen ausholte, wurde es unter dem Dach immer heißer.

      »Lasst uns die Mosaiken unter freiem Himmel ansehen«, schlug Alexandros vor.

      Eine riesige Villa erstreckte sich vor ihnen: das Haus des Theseus. Bewundernd meinte Marie:

      »Unglaublich, dass so viele Mosaiken erhalten sind!« Sie hätte am liebsten stundenlang jedes Mosaik betrachtet.

      Aber Alexandros hatte einen Arm um Ariadnes Hüften gelegt und steuerte in Richtung Ausgang. Von seinem Hinken war nichts mehr zu sehen, er schlenderte ganz befreit neben seiner Verlobten.

      »Alles Weitere erklären wir dir auf dem Weg zum Hafen. In den 1960er Jahren ist ein Bauer bei der Feldarbeit auf diese Überreste gestoßen. Man hat damals die Villen der reichen Römer entdeckt, und es gibt noch mehr zu erkunden; am Nordosttor sind die Archäologen dabei, eines der größten Theater des östlichen Mittelmeerraums freizulegen. Es hatte mehr als achttausend Plätze.«

      Sie zogen zum Hafen, wo die Restaurantbesitzer versuchten, sie in ihre Tavernen und Bars zu locken.

      Alexandros steuerte in die Boite 67, wo viele Zyprioten saßen. Nebenan in Steve‘s Bar hatte sich eine Gruppe von Briten mit Shorts und nacktem Oberkörper an einen Tisch gesetzt, sie redeten laut und tranken Bier.

      Während sich Marie einen Platz aussuchte, stand Dionissis unsicher daneben. Ariadne platzierte ihn direkt neben Marie und schaute ihn aufmunternd an.

      Sie stießen mit zypriotischem Wein an und genossen die Stimmung bei Sonnenuntergang. Alexandros erzählte Witze auf Griechisch und gab ein lautes, tiefes Lachen von sich.

      Sein Lachen war so ansteckend, dass sie mitlachen musste, obwohl sie nichts verstand. Sie saß links von ihm und stellte fest, dass er Grübchen hatte. Die hatte sie bislang nicht bemerkt. Er sah nett aus, wenn er mit Ariadne sprach, dachte Marie, während sie ihren Blick auf das hellblau schimmernde Meer lenkte.

      Dionissis schmiedete bereits Pläne für die nächsten Wochenenden:

      »Diese Bewegung an der frischen Luft, ein paar neue Eindrücke, das tut so gut und man kann die Woche über konzentrierter lernen, findest du nicht, Ariadne?«

      Sie zögerte, während er fortfuhr:

      »Wie wäre es, wenn wir uns nächstes Wochenende auf dem Weinfest in Limassol treffen?«

      Marie stimmte sofort zu, weil die beiden so nett waren. Alexandros wog ab. In Ariadnes Richtung sagte er:

      »Da sind zu viele Leute, und ich habe keine Lust, meine alten Bekannten zu treffen. Andererseits ...« Er hielt inne und fuhr dann fort: »Der Vorteil wäre, dass ich dich sehe, und die Stimmung ist eigentlich ganz nett.«

      Конец ознакомительного фрагмента.

      Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

      Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.

      Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.

/9j/4RJpRXhpZgAATU0AKgAAAAgADAEAAAMAAAABC7IAAAEBAAMAAAABCMQAAAECAAMAAAADAAAA ngEGAAMAAAABAAIAAAESAAMAAAABAAEAAAEVAAMAAAABAAMAAAEaAAUAAAABAAAApAEbAAUAAAAB AAAArAEoAAMAAAABAAIAAAExAAIAAAAfAAAAtAEyAAIAAAAUAAAA04dpAAQAAAABAAAA6AAAASAA CAAIAAgALcbAAAAnEAAtxsAAACcQQWRvYmUgUGhvdG9zaG9wIDIxLjIgKFdpbmRvd3MpADIwMjA6 MTE6MTggMTY6MDc6MTcAAAAEkAAABwAAAAQwMjMxoAEAAwAAAAH//wAAoAIABAAAAAEAAAdloAMA BAAAAAEAAAu4AAAAAAAAAAYBAwADAAAAAQAGAAABGgAFAAAAAQAAAW4BGwAFAAAAAQAAAXYBKAAD AAAAAQACAAACAQAEAAAAAQAAAX4CAgAEAAAAAQAAEOMAAAAAAAAASAAAAAEAAABIAAAAAf/Y/+0A DEFkb2JlX0NNAAL/7gAOQWRvYmUAZIAAAAAB/9sAhAAMCAgICQgMCQkMEQsKCxEVDwwMDxUYExMV ExMYEQwMDAwMDBEMDAwMDAwMDAwMDAwMDAwMDAwMDAwMDAwMDAwMAQ0LCw0ODRAODhAUDg4OFBQO Dg4OFBEMDAwMDBERDAwMDAwMEQwMDAwMDAwMDAwMDAwMDAwMDAwMDAwMDAwMDAz/wAARCACgAGUD ASIAAhEBAxEB/90ABAAH/8QBPwAAAQUBAQEBAQEAAAAAAAAAAwABAgQFBgcICQoLAQAB
Скачать книгу