Immunsystem und Psyche – ein starkes Paar. Anna E. Röcker
Wesen als Begleiter
Was tun, wenn man bereits erkrankt ist?
Auf den Punkt gebracht
6.Kapitel: Notfallplan in der Krise
Was sich bei Krankheit bewährt
Besondere Herausforderungen meistern: Operation oder Chemotherapie
Auf den Punkt gebracht
7.Kapitel: Wie wir einander helfen können
Unsere Fähigkeit zu Austausch von Gefühlen und Vorstellungen
Heile, heile Segen… Heilenergie für Kinder
Die kreativen Fähigkeiten des Kindes unterstützen
Auf den Punkt gebracht
Beschwerden von A bis Z – und was dagegen hilft
Ein Wort vorab
Bleiben Sie gesund! Diesen Satz habe ich im Jahr 2020 so oft gehört wie nie zuvor. Die Bedrohung durch eine weltweite Pandemie hat uns auf drastische Weise deutlich gemacht, wie wichtig unsere Gesundheit ist. Leider wird viel zu selten – auch in dieser aktuellen Krisensituation – daran appelliert, das Immunsystem und damit die Selbstheilungskräfte zu stärken und so das Augenmerk nicht nur auf Viren und Bakterien zu richten.
Die Kraft, die uns gesund und am Leben hält, entsteht zunächst aus einem komplexen Zusammenspiel körperlicher, psychischer und mentaler Aktivitäten in Verbindung mit der Lebensenergie, deren Ursprung wir als kosmisch oder göttlich bezeichnen können und die letztlich auch heute noch geheimnisvoll bleibt. Der Mensch ist allerdings kein Einzelwesen, und das bedeutet, dass auch unser Umgang miteinander, unsere Stellung in der Gesellschaft Einfluss auf unsere Gesundheit und unsere Selbstheilungskräfte haben. Erst wenn man den Blick auf diese vielfältigen Verbindungen und Einflüsse richtet, wird einem die immense Bedeutung des Immunsystems deutlich. Als Teamplayer – wie Prof. Dr. Dr. Schubert im 1. Kapitel schreibt – muss es zum einen im Inneren und im Außen gemeinschaftsfähig sein. Um den Körper zu schützen, muss es zum anderen jedoch klare Grenzen definieren und dort mit aller Entschiedenheit drohende Gefahren für unsere Gesundheit und unser Leben abwehren. In jedem Augenblick ist unser Immunsystem damit beschäftigt, uns gesund zu erhalten oder wieder gesund werden zu lassen. Dabei bekämpft es u.a. Krankheitserreger jeglicher Art, sorgt für die Wundheilung und entfernt körpereigene entartete Zellen und Tumorzellen.
Heute wissen wir, was wir selbst tun können, um unser Immunsystem bei dieser Aufgabe zu unterstützen: gesunde Lebensweise auf allen Ebenen, gesunde Ernährung und Bewegung, ein guter Umgang mit Gedanken und Gefühlen gehören zu den wichtigsten Voraussetzungen.
Für das Leben in der Gemeinschaft brauchen wir ein stabiles Ich, um uns im richtigen Maß abgrenzen zu können, und gleichzeitig die Bereitschaft, uns gegenseitig zu unterstützen und wertzuschätzen. Aus meiner therapeutischen Erfahrung, gerade mit kranken Menschen, ist es mir wichtig, auch auf den spirituellen Aspekt der Selbstheilungskräfte hinzuweisen, da es hier einen direkten Bezug zu unserer psychischen Verfassung gibt. Die Verbindung zu einer transpersonalen spirituellen Kraft in Hinblick auf unser Immunsystem und unsere Selbstheilungskräfte ist, je mehr eine rein naturwissenschaftlich orientierte Medizin in den Vordergrund rückte, weitgehend verloren gegangen. Dabei bedeutet Spiritualität für mich in erster Linie Verbundenheit mit allem, was lebt, und mit der Kraft, die das Leben ermöglicht. Meditation und Gebet haben in diesem Zusammenhang wieder an Aktualität gewonnen. In meiner Arbeit konnte ich immer wieder erleben, dass dieses Gefühl der Verbundenheit und des Geführt- und Gehaltenseins Menschen enorme Kräfte verleiht im Kampf gegen körperliche oder psychische Erkrankungen.
In diesem Buch geht es vor allem darum, welche Rolle die Psyche im Zusammenspiel der Kräfte spielt und welche Möglichkeiten wir haben, das Immunsystem auf dieser Ebene zu unterstützen. Dabei ist es wichtig, den Blick auf das Ganze und nicht nur auf das Symptom zu richten. Das bedeutet, dass man als ganzer Mensch »gesund« sein kann, auch wenn der Magen verstimmt ist oder wenn man an einer Krankheit leidet. Eine besondere Bedeutung kommt dabei der Achtsamkeit zu. Nur wenn wir achtsam sind, können wir die Signale des Körpers wahrnehmen, die dieser uns sendet, in der Regel bevor sich eine Krankheit entwickelt.
Dieses Buch enthält zahlreiche praktische Übungen zur Stärkung des Immunsystems und der Selbstheilungskräfte, die aus meiner jahrzehntelangen Praxis entstanden sind. Das breite Spektrum reicht von der Achtsamkeit auf den Atem über Affirmationen bis hin zur Fantasiereise zu Ihrem inneren Heilungstempel. Ein paar Übungen finden Sie zum Sofort-Loslegen und Ausprobieren in jedem Kapitel, die meisten jedoch im fünften. In diesem Praxiskapitel stelle ich Ihnen unterschiedlichste Heilmethoden vor, und Sie suchen sich einfach aus, was Ihnen zusagt. Ich gehe davon aus, dass Sie mit diesem Rüstzeug nicht nur präventiv Ihr Immunsystem stärken, sondern auch jede Therapie und damit den Heilungsprozess positiv beeinflussen können.
Besonders dankbar bin ich Prof. Dr. Dr. Christian Schubert, dass er für dieses Buch sein Wissen im nachfolgenden Kapitel zur Verfügung gestellt hat und damit meine Erfahrungen, die ich durch meine langjährige Praxisarbeit gesammelt habe, wissenschaftlich untermauert werden. Der renommierte Wissenschaftler, Arzt, Psychologe und Psychotherapeut hat an der Universitätsklinik für Medizinische Psychologie in Innsbruck das Labor für Psychoneuroimmunologie aufgebaut und ist u.a. seit 2005 Leiter der Arbeitsgruppe für Psychoneuroimmunologie des Deutschen Kollegiums für Psychosomatische Medizin (DKPM). Natürlich kann es sich bei seinen Ausführungen zur Funktionsweise des Immunsystems nur um einen ganz minimalen Ausschnitt handeln, der aber dennoch für das Verständnis der »Kraft, die uns am Leben hält«, von großer Bedeutung ist.
Prof. Christian Schubert steht für eine neue ganzheitliche Medizin, für ein biopsychosoziales Modell. Dabei werden Körper, Geist und Seele sowohl bei der Entstehung von Krankheiten als auch bei der Therapie und den verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten berücksichtigt, genauso wie die sozialen Bezüge des Menschen.
Neben seinem immensen Fachwissen, das er auf beeindruckende Weise vermittelt, wirkt er so gar nicht wie ein »Gott in Weiß«, sondern so, wie er es sich