Operation Mörderischer Auftrag: 7 Action Thriller in einem Band. Alfred Bekker

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ich mir gewünscht hätte, es wären mehr gewesen!"

      Milo runzelte die Stirn. "Walid hat keine Schwester?", vergewisserte er sich.

      Mrs. Allison schüttelte den Kopf. "Was soll diese Fragerei eigentlich?"

      Milo und ich wechselten einen kurzen Blick.

      Dann klärte ich sie auf. "Ein Mann namens Guy Carini behauptet, Walids Schwester gekannt zu haben..."

      "Sie existiert nicht", beharrte Mrs. Allison.

      "Dieser Leila zu gefallen hat Carini für Walid vor drei Jahren eine Kaution bezahlt", fuhr ich fort.

      "Davon weiß ich nichts."

      "Können Sie uns diese Leila beschreiben, mit der Ihr Sohn mal hier bei Ihnen war?"

      Sie zuckte die Achseln. Dann wirkte sie plötzlich sehr nachdenklich. Sie zuckte die Achseln.

      "Was soll ich sagen? Eine sehr hübsche Frau. Dunkelhaarig. Von den Augen konnte ich nichts sehen, sie hatte sie dauernd unter einer Sonnenbrille verborgen. Sie schien ein Faible für Lederklamotten zu haben. Wie ein Flittchen lief sie herum. Mit hohen Stiefeln und kurzem Rock..."

      *

      "Die Beschreibung dieser geheimnisvollen Leila könnte auch auf Carla Raines passen", stellte ich fest, als wir auf dem Rückweg von Yonkers nach Manhattan waren.

      "Eine ziemlich vage Vermutung, Jesse. Findest du nicht?"

      Milo blieb skeptisch. "Wenn du mich fragst, dann hat uns diese Fahrt nach Yonkers kein Stück weitergebracht..."

      "Abwarten, Milo."

      "Diese Leder-Lady lässt deine Fantasie nicht los, was?"

      Ich zuckte die Achseln.

      "Ich glaube einfach nicht, dass da jemand nur ein gewöhnliches Call-Girl angeheuert hat, um Reilly die Passwörter herauszukitzeln. Die Art, wie Sie ihn umgebracht hat..."

      "Vermutlich umgebracht", korrigierte mich Milo. "Nicht ganz so so voreilig."

      "Okay, wie du willst. Aber sieh dir nur an, wie sie in ihrem Apartment jegliche Spur verwischte, die uns irgendwie hätte weiterbringen können. Das sieht für mich sehr profimäßig aus."

      "Du setzt allerdings voraus, dass sie wirklich selbst Reilly umgebracht hat und die Wohnung von ihr eigenhändig aufgeräumt wurde."

      "Und? Was vermutest du, wer sie ist oder für wen sie arbeitet?"

      "Guy Carini behauptet, sie in den letzten Jahren nicht gesehen zu haben..."

      "Vorausgesetzt sie ist mit dieser Leila identisch, die sich als Kerims Schwester ausgegeben hat."

      "Ja, das stimmt."

      "Zu viele Wenns, Jesse. Da ist noch eine Menge, was wir nicht wissen."

      "Immerhin sind wir uns doch wohl darüber einig, das dieser Carini eine zentrale Figur bei der Sache zu haben scheint."

      "Das mag sein", gestand Milo mir zu. "Aber nach meinem Gefühl, muss da jemand dahinterstecken, der noch ein paar Nummern größer ist als Carini."

      *

      Im Hauptquartier versuchten wir per Computer etwas mehr über Carini und sein Umfeld herauszufinden. Insbesondere sein Geschäftspartner George Al-Malik interessierte uns. Al-Malik war Sohn christlich-libanesischer Einwanderer. Er betrieb eine Import/Export-Firma und war stiller Teilhaber an verschiedenen anderen Firmen.

      Al-Malik war vor einigen Jahren mal wegen angeblichem Steuerbetrug in die Schlagzeilen geraten. Ansonsten hatte er eine weiße Weste.

      "Diese Spur führt ins Nichts", war Milo überzeugt.

      Das Telefon klingelte.

      Ich nahm ab. Myrna aus der Telefonzentrale des FBI meldete sich.

      "Hier ist ein Mann, der angeblich Angaben zu der Bazooka machen kann, die bei dem Überfall auf den McGordon-Transporter benutzt wurde", sagte sie.

      "Stellen Sie durch, Myrna", erwiderte ich. "Ich möchte außerdem wissen, woher der Anruf kommt."

      "Okay, Jesse."

      Es knackte in der Leitung. Ich aktivierte indessen ein Aufnahmegerät, um das Gespräch mitzuschneiden.

      "Hier Special Agent Jesse Trevellian. Bitte melden Sie sich", sagte ich dann, nachdem nur ein paar unbestimmte Hintergrundgeräusche zu hören waren und etwas, das mit einiger Phantasie wie das Atmen eines Menschen klang.

      "Sie interessieren sich für eine Bazooka...", wisperte eine verzerrte Stimme.

      "Wer sind Sie?", fragte ich.

      "Das tut im Moment noch nichts zur Sache, Mr. Trevellian."

      "Dann sagen Sie, was Sie wissen..."

      "Nein, so einfach geht das nicht."

      "Und wie haben Sie sich das gedacht, Mister?"

      "Kommen Sie in Gallaghers Bar in der Seventh Avenue."

      "Wann?"

      "Jetzt. Und tanzen Sie nicht mit einem Riesenaufgebot an."

      "Wie erkenne ich Sie?"

      "Gar nicht. Ich erkenne Sie. Fragen Sie den Mixer, ob jemand eine Nachricht für Sie hinterlassen hat!"

      Es machte klick.

      Die Verbindung war unterbrochen.

      "Wir müssen uns beeilen", meinte Milo, während er den Sitz seiner P226 überprüfte. Ich sprach noch kurz mit der Telefonzentrale. Das Gespräch war zu kurz gewesen, um es zurückverfolgen zu können.

      *

      In Gallaghers Bar war nicht viel Betrieb. Ich ließ den Blick durch den halbdunklen Raum schweifen und fragte mich, wer von den Anwesenden unser Mann war.

      "Nun komm schon, sag deinen Spruch auf", raunte Milo mir zu.

      Ich wandte mich an den Mixer, der gerade dabei war, eine seiner farbenprächtigen und sehr kunstvoll aussehenden Eigenkreationen fertigzustellen. Bei den schwungvollen Bewegungen, die er dabei mit den Flaschen anstellte, fragte man sich, wie es möglich war, dass überhaupt noch ein Tropfen des Inhalts in den Gläsern landete.

      "Hat jemand eine Nachricht für mich hinterlassen?", fragte ich, laut genug, damit es die dezente Musik übertönte.

      Der Mixer sah mich irritiert an.

      "Wie bitte? Wir sind doch keine Nachrichtenbörse, Mann! Hier kann man was trinken."

      "Es war ja nur eine Frage", erwiderte ich.

      Milo und ich bestellten uns jeder einen Drink. Wir saßen an der Theke und warteten ab. Aber nichts geschah.

      "Ich glaube fast, da wollte uns jemand auf den Arm nehmen", meinte Milo.

      "Möglich", erwiderte ich.

      "Wäre ja nicht das erste Mal, dass sich irgend so ein Wichtigtuer an einen spektakulären Fall dranhängt!"

      Als wir die Drinks geleert hatten, beschlossen wir, zu gehen. Wir hatten bereits die Tür erreicht, da sprach uns jemand von hinten an. Aus den Augenwinkeln heraus sah ich einen eher kleingewachsenen, hageren Mann in den mittleren Jahren, der ziemlich nervös wirkte.

      "Mr. Trevellian? Nicht umdrehen. Gehen wir hinaus auf die Straße..."

      Gemeinsam gingen wir ins Freie.

      "Sie haben uns angerufen", stellte


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