Die Kolonie Tongalen. Chris Vandoni

Die Kolonie Tongalen - Chris Vandoni


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ist nicht bekannt. Aber er dementiert alles. Er sagt, er wisse nichts davon.«

      »Dann ist er oft im Weltraum unterwegs?«

      »Wir alle sind es. Gehört zu unserem Job.«

      Daraufhin musterte sie ihn mit einem eigenartigen Blick und fragte: »Ach, ihr transportiert nicht nur auf der Erde?«

      »Eigentlich gar nicht auf der Erde, sondern hauptsächlich unter den planetarischen Niederlassungen innerhalb des Sonnensystems. Ab und zu auch mal zu einer Kolonie außerhalb unseres Systems, aber das kam bisher noch nicht sehr oft vor.«

      Ihr Blick blieb an seinem haften und löste sich erst nach einer Weile wieder. Sie schien verwirrt.

      »Dann ist da noch Eric, unser Astronom. Er kennt das Sonnensystem wie kein anderer, weiß immer genau, wann welcher Planet sich gerade an welchem Punkt in seiner Umlaufbahn befindet. Dank ihm finden wir immer den richtigen Weg, vor allem, wenn ab und zu unser Navigationssystem ausfällt.«

      »Kommt denn so was häufiger vor?«

      »Unser Schiff ist nicht gerade das modernste. Da geht halt ab und zu mal etwas kaputt. Aber bisher ging immer alles gut. Vor unserem nächsten Auftrag verpassen wir ihm aber eine Generalüberholung. Die Zeit seit unserem letzten Auftrag war für uns mal wieder eine Gelegenheit, Erdurlaub zu machen und unseren persönlichen Interessen nachzugehen.«

      »Was sind deine persönlichen Interessen?«

      In den nächsten Minuten erzählte er ihr von seinen Fotografien und seinem Interesse an Gletschern. Sie zeigte sich beeindruckt und hörte aufmerksam zu.

      »Ich nehme an, du wirst auch unterwegs im Weltraum Fotos machen.«

      »Da hast du recht. Aber meistens bleibt dafür nicht genug Zeit.«

      »Wer gehört sonst noch zu eurem Unternehmen?«

      »Zum Unternehmen eigentlich niemand mehr, aber da ist noch Mark, unser Vermittler, der jedoch nie mitfliegt. Er besorgt uns die Aufträge und erledigt die ganzen administrativen Dinge, treibt das Geld ein und verwaltet unsere Angelegenheiten. Ernest und Mark kennen sich schon seit Jahrzehnten und sind sehr gut miteinander befreundet.«

      Erst jetzt bemerkte Christopher, dass Michelle ganz blass geworden war. Sie saß wie angewurzelt in ihrem Sessel und starrte ihn mit entsetzten Augen an.

      »Was ist denn los?«, fragte er erstaunt. »Stimmt was nicht?«

      »Wie … wie heißt dieser Mark … mit vollem Namen?«, fragte sie mit zittriger Stimme.

      »Mark Henderson, warum?«

      »Ach nichts«, antwortete sie hastig und leerte ihr Sektglas. »Ich muss jetzt gehen.«

      Sie stand auf, griff nach ihrer Tasche und wollte sich verabschieden.

      »Habe ich etwas Falsches gesagt«, fragte Christopher verdutzt.

      »Nein, nein, alles okay, aber ich muss jetzt trotzdem gehen. Es hat mich gefreut, dich kennenzulernen.«

      Mit großen Schritten verließ sie das Lokal. Christopher blieb zurück und verstand die Welt nicht mehr.

      Am nächsten Morgen saßen Ernest, Eric und Christopher im Speisesaal und frühstückten.

      »Na, Ernest, wie war der Film, den du gestern Abend noch schauen wolltest?«, fragte Christopher interessiert.

      »Bin dabei eingepennt«, antwortete dieser mürrisch.

      »Ja, so was kann schon mal vorkommen«, witzelte Eric und grinste Ernest an. Dann wandte er sich an Christopher. »Du hast uns noch gar nichts von deiner Himalaja-Expedition erzählt.«

      »Ach ja, stimmt.« Christophers Miene wurde ernst. »Da ist etwas Eigenartiges passiert.« Nach kurzem Zögern erzählte Christopher von der großen Höhle innerhalb des Gletschers und von den eigenartigen Objekten, die er und Dawa entdeckt hatten. Christopher war derart in seine Erzählung vertieft, dass er nicht bemerkte, wie sich Ernests Gesicht immer mehr verdüsterte. Als der seinen Bericht beendet hatte, senkte er seinen Kopf und starrte nachdenklich auf seine Hände, die in seinem Schoß lagen. »Ich weiß, ich habe mich wie ein Feigling verhalten.«

      »Nein, ihr habt völlig richtig gehandelt«, sagte Ernest sofort. »Ihr wart tief im Innern eines Gletschers und befandet euch in einer gefährlichen Situation. Auch wenn der Boden hart und stabil war, die Decke der Höhle hätte einstürzen und euch begraben können Es war klug von euch, so schnell wieder zu verschwinden.«

      Für eine Weile sagte niemand etwas.

      »Erzähl uns doch, was du gestern Abend noch Interessantes erlebt hast«, unterbrach Eric die Stille.

      »Gestern Abend? Ach so, da ist mir tatsächlich auch etwas Eigenartiges passiert«, begann er, worauf ihn Ernest und Eric erwartungsvoll ansahen.

      Christopher erzählte von dem Zusammenstoß und dem anschließenden Gespräch mit Michelle Evans. Als er erwähnte, dass sie bei einem Pharmakonzern arbeitete, wurden Ernest und Eric sofort hellhörig.

      »Du hast nicht gefragt, bei welchem?«, fragte Ernest ärgerlich.

      »Sie wollte nicht darüber reden. Sie schien sehr verstimmt zu sein. Sie sagte, sie hätte gerade große Scherereien gehabt. Aber wie gesagt, sie wollte nicht darüber reden. Ich hab sie auch nicht mehr weiter gedrängt. Ich dachte, sie würde später noch mal darauf zurückkommen.«

      »Du sagtest, sie sei plötzlich abgehauen, als du den Namen von Mark erwähntest?«

      »Ja. Ich hatte nur unsere Vornamen genannt, aber bei Mark fragte sich noch nach dem Nachnamen. Als ich den nannte, hatte sie es plötzlich sehr eilig. Sie entschuldigte sich und meinte, es hätte nichts mit mir zu tun.«

      »Das ist äußerst merkwürdig.«

      »Scheint so, als hatte sie schon das Vergnügen mit ihm gehabt«, mutmaßte Eric. »Aber anscheinend nicht auf eine erfreuliche Art und Weise.«

      »So was habe ich auch schon vermutet. Vielleicht sollten wir ihn fragen, ob er eine Michelle Evans kennt.«

      »Ich werde es gleich versuchen«, versprach Ernest und kramte seinen Kommunikator hervor. »Bin mal gespannt, was er dazu sagt.«

      »Vielleicht hat das gar nichts zu bedeuten«, meinte Eric. »Oder wenn Mark uns aus Geheimhaltungsgründen gewisse Dinge nicht verraten darf, wird er vielleicht Probleme kriegen, wenn die Konzernleitung erfährt, dass wir diese Michelle Evans kennen.«

      Während Ernest die Verbindung zu Mark Henderson herzustellen versuchte, redeten Eric und Christopher weiter.

      »Du sagtest doch, sie hätte sich in der Bar mit jemandem getroffen, bevor es zu eurem Zusammenstoß kam.«

      »Ja, genau das sagte sie«, erinnerte sich Christopher wieder.

      »Was wäre, wenn es Mark gewesen war, mit dem sie sich getroffen hatte?«

      Christopher sah Eric eine Weile nachdenklich an.

      »Mark ist gerade nicht erreichbar«, unterbrach Ernest die beiden. »Da kommt nur der Anrufbeantworter.«

      »Eigenartig«, meinte Christopher. »Er ist doch sonst immer erreichbar.«

      »Nehmen wir mal an«, fuhr Eric nach einem kurzen Moment fort, »Michelle Evans arbeitet tatsächlich bei Norris & Roach. Und nehmen wir an, sie kennt Mark und hat sich sogar unmittelbar vorher mit ihm in der Bar getroffen. Was könnte dann der Grund gewesen sein, dass sie bei der Erwähnung seines Namens derart verstört wirkte? Vor allem, nachdem sie sich bis zu diesem Zeitpunkt bestens mit dir unterhalten hatte.«

      Es war die typische Art von Eric, Probleme und Rätsel zu analysieren und Zusammenhänge auf den Punkt zu bringen. Nach einer kurzen Pause fragte er weiter: »Falls sie sich tatsächlich mit Mark getroffen hatte, worüber könnten die beiden gesprochen haben?«

      »Bestimmt über etwas Unangenehmes für


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