Die Venusische Trilogie / Ich kam von der Venus. Omnec Onec
ob wir wollen oder nicht, auch unabhängig von unserem Glauben daran. Es ist als das Gesetz von Ursache und Wirkung bekannt, weil alles, was jemand tut, denkt oder fühlt, einen Einfluß auf ihn hat. Manchmal zeigt sich die Wirkung oder die Frucht seiner Handlungen Jahre oder Lebenszeiten später, aber es gibt kein Entfliehen davor.
Das Gesetz des Karma beherrscht alle Umstände des Lebens, bis alle Schulden bezahlt oder kassiert sind. Das hat nichts mit Determination zu tun, da wir in jedem Moment frisches Karma schaffen und altes ernten. Es ist ein sehr strenges Gesetz, und niemand kann den Leiden oder Freuden entkommen, die er selbst verursacht hat.
Einer meiner Gründe, auf die Erde zu kommen, war der, einiges von meinem Karma auszugleichen. Ich mußte die Lektion des Mitfühlens lernen und einige zurückgelassene lose Fäden meiner früheren Erdenleben zusammenknüpfen. Das Leben auf der Venus war selig, und ich hätte leicht beschließen können, dort zu bleiben. Aber mir wurde klar, daß ich, wenn ich mein Leben auf der Venus voll ausgelebt hätte, nur das Unvermeidliche hinausgezögert hätte. Vielleicht wäre ich auf der Erde wiedergeboren worden. Wenn ich zurückschaue, bin ich froh, den Entschluß gefaßt zu haben, den Rest dieses Lebens auf der Erde zu verbringen, trotz all der Leiden und Nöte, die ich durchmachen mußte.
Es ist nicht ungewöhnlich für unsere Leute hierherzukommen, um ihr Karma auszugleichen. Entweder sie wollen karmische Schuld mit hier lebenden Menschen bereinigen, mit denen sie in vergangenen Leben Beziehungen hatten, oder sie benötigen ein paar negative Erfahrungen wie Krieg oder Armut. In unserem Sonnensystem kann man diese Erfahrungen sonst nirgendwo mehr machen.
Meine Ankunft hier als Kind war anders und einzigartig. In eine neue Gesellschaft aufgenommen zu werden ist nicht nur schwierig, sondern auch gefährlich. Ein Erwachsener, der auf der Erde landet, kommt hier durch Training und Erfahrung vorbereitet an, aber ich mußte in eine Erdenfamilie ohne deren Wissen eingeschleust werden. Mithilfe der meinem Volk zur Verfügung stehenden Mittel war der Plan erfolgreich. Ich bin sicher, es gibt Familien, die von uns wissen und die angeboten hätten, mich aufzuziehen, aber ich wurde karmisch zu dieser einen besonderen Familie hingezogen.
Als Jugendliche wagte ich es nie, ein Wort über die Venus fallenzulassen, weder in meiner Familie, noch gegenüber meinen besten Freunden. Bevor ich die Venus verließ, wurde ich mehrfach gewarnt, wie dumm und gefährlich dies sein würde. Die Menschen wüßten noch nicht einmal, daß es überhaupt Leben auf der Venus gibt. In euren Filmen scheinen die Astronauten auf anderen Planeten immer nur Monster, böse Diktatoren und kriegerische Mächte zu finden, was eher wie das klingt, was unsere Raumschiffe auf der Erde finden.
Ich bin sicher, ein Psychiater wäre gerufen worden, meine überreifen Imaginationen zu therapieren, um „das arme Kind aus seiner Phantasiewelt zu befreien“. Später im Leben wäre die Erklärung raffinierter ausgefallen, wenn ich den Fehler gemacht hätte zu plaudern. „Es gibt keinen Zweifel, daß sie nur ein verwirrtes Kind aus den hintersten Wäldern von Tennessee ist. Ihre emotional leidvolle Kindheit drängte sie dazu, in einer Traumwelt einen Ausweg zu finden. Die Venus steht für ein Phantasieland des Glücks, einen Ort, neuen Sinn im Leben zu finden.“ Jetzt, wo ich anfange, meine Geschichte zu erzählen, höre ich das oft. Es berührt mich nicht, weil ich weiß, daß es aus einem beschränkten Verständnis kommt.
In der Stadt Retz hörte ich zum ersten Mal von der Möglichkeit, auf der Erde zu leben. Ebenso sehr, wie ich einiges an Karma abarbeiten wollte, sollte ich, indem ich das Schweigen über meine Gegenwart breche und von unserer Bruderschaft der Planeten erzähle, eine spezielle Mission für unser Volk erfüllen. Ich würde später im Leben zur Enthüllung weiterer Details kontaktiert werden.
Ich wurde ausgewählt, in diesem Rampenlicht zu stehen, weil die Geschichte unseres Volkes nicht nur oberflächlich durch Erscheinungen am Himmel oder landende Raumschiffe vermittelt werden sollte. Dies kann angegriffen, durch anderes wegerklärt oder vertuscht werden, wie das ja immer in der Vergangenheit geschah. Die Nachrichtenübermittlung sollte nicht so schockierend sein, wie dies der Fall wäre, wenn ein Insasse aus einem Raumschiff direkt in eine öffentliche Versammlung treten würde. Das behindert zu sehr die Möglichkeit der freien Wahl und kann in einem Kulturschock gipfeln. Stattdessen sollte die wahre Geschichte von jemandem erzählt werden, der nicht wie ein Außerirdischer wirkt, der plötzlich aus dem Weltall auftaucht.
Ich gefährde keinerlei Geheimmission, indem ich zugebe, auf der Venus geboren zu sein. Ich bin kein Wissenschaftler mit irgendwelchem Geheimwissen über Raumschiffe oder Magnetkraft. Heute besteht meine Aufgabe darin, diese Biographie zu schreiben. Dies tue ich in dem ernsthaften Bemühen, unseren Lebensweg mit euch zu teilen.
Weil ich so viel Zeit hier verbracht habe, ist es für die Leute einfacher, mich als wirklich menschliches Wesen anzunehmen und zu verstehen. Ich kann mich sehr leicht mit den Menschen auf der Erde identifizieren, und sie können sich noch leichter mit mir identifizieren. Viele der Schmerzen und Qualen, die ich durchgemacht habe, gleichen denen, die andere in ihrem Leben auch erlitten haben.
Als ich mich erstmals entschied, die Venus zu verlassen, betrachtete ich meine Zukunft eher als ein Abenteuer. Die spirituellen Führer in Retz warnten mich natürlich, kein einfaches, vergnügliches Dasein zu erwarten, aber die Aufregung, zu einem anderen Planeten zu fliegen, erfüllte mich. Das Leid, von dem ich gehört hatte, erschien mir nicht real. Wir sind uns der Schmerzen, der Armut und der Kriege auf der Erde bewußt, doch damals waren dies nicht meine persönlichen Erfahrungen. Es war mehr wie bei einem Wohlhabenden aus dem Westen, den die Hungersnot in Asien kaum berührt, weil sie nicht in seinem persönlichen Erfahrungsbereich liegt.
Als ich in jener Nacht in Nevada aus unserem Raumschiff stieg, war ich mir meiner Sache sehr unsicher, mir war unwohl zumute angesichts der Dinge, die da kommen würden. Ich war froh, daß ich damals nicht wußte, wie schlimm Karma sein kann, sonst hätte ich mich wohl auf der Stelle umgedreht und wäre zurück nach Hause gegangen. „Engel weinen nicht“5 war eine meiner frühen Titelideen für dieses Buch, weil es in unserem Leben so viel Freude gibt, daß wir kaum weinen, außer natürlich, wenn wir an die Erde oder unsere vergangenen Leben dort denken. Seit ich hier bin, habe ich viel geweint, so viel, als ob mein Leben aus nichts anderem bestanden hätte.
Mein Leben hier war voller Abenteuer und Faszinationen. Auf der anderen Seite war es für mich eine wertvolle Erfahrung, unter Menschen zu sein, die sich wirklich um mich sorgten und mich liebten. Hierher zu kommen bedeutete, alles, was ich kannte und liebte, zu verlassen, ein Leben voller Kreativität und Frieden. Nachdem mich mein Onkel in Arkansas zurückgelassen hatte, um nach Hause zurückzukehren, war ich allein, eine Fremde in einem fremden Land.
Aus Erfahrung habe ich gelernt, wie wirklich Karma ist. Mein Leben hier war eine gigantische Menge Karma, in diese eine Lebensspanne gedrängt, so daß ich für immer damit abgeschlossen habe. Wenn die Leute nur wüßten, wie gewiß all ihre Missetaten sie eines Tages einholen werden, wer könnte da noch bewußt einen anderen Menschen verletzen? Füge anderen nur das zu, was du dir von ihnen zufügen lassen würdest, denn alles, was du anderen antust, wird beizeiten dir angetan werden. Das ist eine große Lehre, die ich mit euch teile.
Ich bin heute nicht verbittert. Die Vergangenheit liegt hinter mir und ich versuche, das Glück des gegenwärtigen Momentes zu genießen. Die Welt hat mich nur so behandelt, wie ich sie einst behandelt habe, und jeder wächst durch seine Erfahrungen, durch die guten oder schlechten. Ich für meinen Teil habe die einfache Lektion des Mitfühlens gelernt, so wie jedes andere Individuum auf jedem anderen Planeten seine Lektionen lernt. Mein Leben auf der Erde beweist, daß die bloße Tatsache, auf einem höher entwickelten Planeten geboren zu sein, nicht bedeutet, von den Lektionen meiner Vergangenheit entbunden zu sein.
Vor weniger als ein paar Jahrzehnten wären die Menschen nicht bereit gewesen, die Gedanken dieser Autobiographie zu akzeptieren. Es wäre für jeden von uns nutzlos gewesen, viel zu erzählen, und die, die es taten, bedauerten es. Es ist der neue Grad des Bewußtseins oder der Erkenntnis, der dieses Buch nun möglich gemacht hat. Und je nachdem, wie die Öffentlichkeit auf mich reagiert, werden sich vielleicht mehr von uns offenbaren.
Abgesehen von unseren individuellen Gründen, hier zu sein, sind wir sehr besorgt über das Bewußtsein