Götter sind auch nur Männer. Christiane Wagner

Götter sind auch nur Männer - Christiane Wagner


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das scheint etwas in ihm in Bewegung gesetzt zu haben. Vielleicht wollte er einfach nur, dass an dieser Lebensmarke ein paar Menschen in seiner Nähe sind. Trotzdem scheint er allein in seiner Welt zu sein.

      Es ist gerade leider nicht der richtige Augenblick, ihn darauf anzusprechen, eine Filmcatering-Firma zu gründen.

      Obwohl sein Buffet wie immer traumhaft war. Wir bleiben alleine auf dem Balkon. Schweigend.

      Keiner vermisst uns, und wir scheinen von allen anderen abgekoppelt zu sein. Es gibt unzählige Welten in der einen. Und wo sind wir?

      Ich nehme ihn wortlos in meine Arme. Halte ihn fest, in der ersten halben Stunde seines neuen Jahrzehnts. Rüdiger heult in meine Fleecejacke hinein, und ich habe das Gefühl, er wird nie wieder damit aufhören. Ich wusste nicht, dass ein Mensch so viele Tränen weinen kann wie mein Freund Rüdiger.

      Rüdiger ist ein Mensch, den ich tief und leise in meinem Herzen liebe – wortlos. Liebe kommt ohne einen Buchstaben aus. Für die wichtigen Dinge im Leben braucht man kein einziges Wort. Nur ein Herz.

      Mein Freund verlässt wortlos seinen luftigen Balkonplatz mit einem Danke sagenden Wangenkuss. Sein Platz wird zu meinem.

      Ich beobachte Rüdiger durch die Fensterscheibe, die Musik legt sich gedämpft auf die Brustseite meines Körpers, und meinen Rücken streichelt kalt die Nacht.

      Tausend Sterne am Himmel und einer für mich. Die Welt ist immer für uns da. Ich liebe die Nacht. Wie ein stiller Beobachter hört sie unseren Gedanken zu, hüllt uns in ihren Sternenmantel. Manchmal streichelt der Wind sanft unsere Wange, wie zum Trost. Ich küsse zum Dank die Sterne.

      Rüdiger ist wieder auf seinem Fest und lässt sich von den zahlreichen Sonnenschein-Menschen feiern, noch bis in die Morgenstunden. Nach seiner nächtlichen Balkonsitzung wirkt er wie neu geboren. Ein neues Kapitel Leben beginnt.

      Ich finde Axel in einer Ecke des Wohnzimmers. Er lässt sich gerade von einer Blondine bewundern und flirtet, als hätte es mich nie gegeben. Er bemerkt mich nicht einmal.

      Zum Glück hat Rüdiger wie jeder Mensch um zwölf Uhr Geburtstag. Das hat das Schlimmste verhindert.

      Mein Herz scheint noch ganz zu sein, ich verlasse die Party, ohne mich zu verabschieden. Auf dem Weg nach Hause beschließe ich, nie mehr Bon Jovi zu hören.

      Im Halbschlaf ziehe ich mein Schlafsofa aus, das sich wie von Zauberhand in mein Bett verwandelt. Seit ich bei meinen Eltern ausgezogen bin, schlafe ich auf diesem Sofa.

      Ich bin ein Gast in meinem eigenen Leben.

      In dieser Nacht träume ich so viele Geschichten, dass ich mich am nächsten Morgen kaum erinnern kann. Ich weiß nur noch, dass ich Karl Lagerfeld traf. Er trug wunderschöne braune Wildlederstiefeletten, mit Absätzen aus Edelhölzern. Jede Schicht des Absatzes hatte einen anderen Braunton, diese Variationen in Braun waren so schön, dass ich nicht sagen konnte, für welchen ich mich entschieden hätte. Als wären sie Teil einer Geschichte. Die Schuhe waren an der Spitze offen: Ich konnte sehen, wie er immer versuchte, den Zeh einzurollen, denn sie waren ihm zu klein. Damenschuhe gibt es meistens nur bis 41 oder 42.

      Er tänzelte stolz einen Laufsteg auf und ab und ließ sich von anderen bewundern. Diese Schuhe machten ihn schön und damit glücklich. Sie gefielen mir mindestens so gut wie ihm, und mir hätten sie gepasst.

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