Die Stille in mir. Thomas Schmelzer

Die Stille in mir - Thomas Schmelzer


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macht, wenn er uns ganz ins Hier und Jetzt zurückholt und unsere Aufmerksamkeit einfordert. Keine Krankheit ist wie eine andere und kein Mensch empfindet wie ein anderer. Insofern sind zwar analoge Schlüsse hilfreich, aber nicht immer der Weisheit letzter Schluss.

      Sicher kennen Sie das Werk Krankheit als Weg – das war auch mein erstes Buch auf dem Weg der Gesundung. Faszinierend, wie hier die beiden Autoren Dethlefsen und Dahlke an ein uraltes Wissen um die Ähnlichkeit von körperlichen und seelischen Symptomen erinnert haben. Es ist eine gute Idee, nachzuschlagen und zu erkennen, dass beispielsweise viele Menschen mit Hautproblemen ein Thema mit Kontakt und Abgrenzung haben.

      Eine Krankheit kann fraglos viele Ursachen haben, kann auch Symptom für eine tiefer liegende Befindlichkeit sein. Beispiele: falsche Ernährung, schlechter Standort des Bettes (auf einem geomantisch ungünstigen Platz), Bewegungsmangel. Andere Ursachen sind oft seelisch-geistiger Natur: alte Denkstrukturen, die ein Hindernis für die Weiterentwicklung der Seele darstellen, verdrängte Probleme und Ängste.

      Im Esoterischen ist häufig die Rede von karmischer Ursache. Das mag sein: Der Mensch, der in früheren Zeiten und Leben Ungutes getan hat, muss dies nun körperlich selbst erleben. Viele Hellsichtige und spirituelle Weisheitslehren sprechen davon. Dies kann aber schnell zu einem Schuldbewusstsein führen: Ich bin krank, also habe ich etwas falsch gemacht. So suchte auch ich sofort nach Ursachen und fand auch einige: Ich hatte meinen Körper überhaupt nicht gerne gehabt, hatte mich nicht sonderlich bewusst ernährt.

      Viele Rückführungserfahrungen und spirituell arbeitende Heiler bestätigen die Funktionsweise des Karma, formulieren die Zusammenhänge aber anders: Die Seele hat in einem früheren Leben Traumata erfahren und zunächst beiseitegelegt. Einige Leben später befindet sie sich in einem Setting und auf einer Entwicklungsstufe, in der es ihr möglich wird, dieses Leiden zu verarbeiten, nicht selten durch ein nochmaliges Durchleben der Emotionen, ausgelöst durch körperliche Symptome.

      Manche Heiler sind überzeugt davon, dass jede Krankheit eine seelische oder geistige Ursache hat. Wirkliche Heilung einer schweren oder chronischen Krankheit könne daher nur durch Erkenntnis und Veränderung im Denken und Verhalten des Menschen geschehen.

      Oder aber ist Krankheit etwas, das einfach zum Leben dazu gehört? Wer sagt denn, dass ein normales Leben hier auf Erden immer ein gesundes sein muss? Auch wenn das nicht so gerne gelesen wird: Krankheit, und davon sprechen auch viele Heiler, ist manchmal die existenzielle Erfahrung, die eine Seele braucht, um zu wachsen.

      Bisweilen jedoch ist es offensichtlich – wie bei der Erkältung: Plötzlich ›müssen‹ wir uns erlauben, einfach mal krank zu sein und im Bett zu liegen. Endlich ist ein tiefes Entspannen und Nichtstun erlaubt und von der Gesellschaft in diesem Zustand auch anerkannt.

      Oder, und damit sind wir wieder bei alten Mustern, wir haben als Kind gelernt, dass wir Liebe, Anerkennung und Fürsorge von Mama und Papa bekommen, wenn wir uns selbst nicht mehr helfen können. Wir werden sogar gefüttert. Nach diesem Zustand sehnt sich dann der erwachsene Mensch hie und da zurück ...

      Sind Sie krank, braucht der Körper zunächst einmal Ihre volle Liebe und Aufmerksamkeit. Kümmern Sie sich um ihn und seine Heilung. Besuchen Sie Ärzte und Heilpraktiker, holen Sie verschiedene Meinungen ein von Fachleuten, die Sie sich am besten empfehlen lassen. Beginnen Sie mit körperlichen Behandlungen, von denen es heutzutage wahrlich viele gibt. Schenken Sie Ihrem ›treuen Pferd‹, das Sie so liebevoll durchs Leben trägt, Ruhe, Licht, Liebe und gute, naturbelassene Ernährung.

      Die seelischen Themen und die körperliche Heilung müssen dabei überhaupt nicht parallel laufen. Und oft ist die Auseinandersetzung damit der Beginn eines langen Weges der Selbsterkenntnis, der im Grunde nie endet, bei dem nur die Vorzeichen wechseln: vom verzweifelten Suchen hin zur Freude am Erkennen eigener Muster, Wege und Ressourcen.

      Sich selbst immer besser zu kennen und seinem Wesen entsprechend zu leben, ist für mich heute die beste Garantie, gesund zu bleiben. Nichts an sich abzulehnen, die Macken zu umarmen, alles zu harmonisieren, gibt Energie zurück: Selbsterkenntnis führt zu Selbstheilung!

      Seine eigenen Werte und seine Talente zu erkennen, danach zu leben und sich der Verbundenheit mit allem bewusst zu werden – das gehört ebenso dazu.

      Und heute? Bin ich auch nicht unsterblich gesund. Alles braucht seine Zeit. Lange hatte ich beispielsweise mit diversen Allergien zu kämpfen. Und wenngleich ich mich eine Weile weigerte, die viel zitierten Zusammenhänge zwischen Symptom und seelischer Befindlichkeit zu akzeptieren, so war es doch offensichtlich: Bei der Allergie kämpft der Körper mit dem Immunsystem gegen imaginäre Gefahrenherde.

      Im normalen Leben hingegen hatte ich lange Zeit große Schwierigkeiten, Wut und Aggression zuzulassen, hatte Kampf als etwas Negatives gesehen. Also ein typischer Schatten, der sich jetzt im Körper Ausdruck verschafft hatte. Lange hatte ich gedacht, spirituell zu sein hieße, lieb und licht zu sein.

      Wenn sich heute eine Macke zeigt, gerate ich zunächst in Unruhe. Dann aber schalte ich ein paar Gänge herunter und schaue, was dem Körper guttut. Oft hilft es, im Seelenleben zu forschen – manchmal reicht aber schlicht eine Tablette.

      Im Gegensatz zu früher bin ich da etwas pragmatischer geworden. Viele Medikamente sind einfach eine tolle Hilfe. Das Dumme ist natürlich nur, dass der Laie das eine oft nicht vom anderen unterscheiden kann.

      Vieles regelt sich aber von selbst, wenn Sie Ihrem Körper Ruhe gönnen. Er hat Selbstheilungskräfte, die zum Einsatz kommen, wenn wir ihm eine ruhige ›Arbeitsatmosphäre‹ schenken. Innere Wachheit und Offenheit können dafür sorgen, dass die kleinen Beschwerden viel schneller verschwinden, als wenn man sie nicht haben will und sich darüber ärgert.

      Der Geistheiler Horst Krohne erinnert immer wieder daran, wie dankbar wir sein können, hier auf Erden zu sein mit einem Bewusstsein, das über viele Leben hinweg gelernt hat, diesen filigranen Body-Mind-Organismus am Leben zu erhalten und ihn mit allen Dimensionen des Seins zu verbinden. Seine Weisheit ist so viel größer, als wir uns vorstellen können.

      Lassen Sie mich einen konkreten Fall schildern, wie eine solche Suche ablaufen kann, wenn sich ein Zipperlein zeigt:

      Vor einiger Zeit fing mein rechtes Auge an zu tränen, und zwar immer dann, wenn es einem Luftzug ausgesetzt war. Begonnen hatte das, als ich bei einem Freund im Cabrio mitgefahren war.

      Klar, Luftzug.

      Nachdem ich das nervende Auge eine Weile verdrängt und gehofft hatte, die Beschwerden würden von alleine wieder verschwinden, musste ich schließlich doch etwas unternehmen und besuchte zunächst einen Augenarzt. Er diagnostizierte nichts Besorgniserregendes und verschrieb mir Augentropfen, die auch zunächst gut halfen. Aber nach kurzer Zeit begann das Tränen erneut, nichts hatte sich geändert.

      Dann besuchte ich eine Heilpraktikerin. Für sie war klar: Vaterthema (dafür steht das rechte Auge). Und tatsächlich arbeitete ich zu dieser Zeit daran, mich mit meinem Papa auszusöhnen, aber auch klar zu benennen, was früher, sagen wir, nicht so gut gelaufen war. Zweifellos konnten meine Eltern nur tun, was im Bereich ihrer Möglichkeiten lag, aber oftmals gilt das für esoterisch orientierte Menschen gleich als Entschuldigung, anstatt sich die Dramen oder Probleme des Kindes wenigstens einmal richtig angesehen zu haben und sie damit auch in der Tiefe heilen zu können.

      Nun, ich arbeitete am Vaterthema und ahnte, dass es durch die Geschichte mit dem Cabrio erneut getriggert worden war. Und dann wurde mir plötzlich klar: Eigentlich hatte ich gar keine Lust gehabt, mit dem Freund im Cabrio mitzufahren und ein gemeinsames Picknick an der Isar zu zelebrieren. Alles war so plötzlich gekommen. Ich hatte mich überreden lassen, hatte meinen Freund nicht enttäuschen wollen und gedacht: »Na ja, wird schon ganz nett werden.«

      Aber meine Ahnung war richtig gewesen: Es war einfach nicht der richtige Zeitpunkt gewesen. Ich hatte den Trip nicht genießen können, hatte mich völlig fehl am Platze gefühlt.

      Mir wurde ganz warm im Körper, als ich mir in einer


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