Ich muss fast nichts und darf fast alles!. Richard Kaan
Ihnen das alles viel zu exaltiert erscheinen, dann haben Sie vermutlich recht. Aber man muss sich ja nicht unbedingt weit weg bewegen, um zu erfahren, was sich in der Welt so tut. Oft reicht es auch, sich einem Club anzuschließen.
Sich zu vereinen, heißt teilen lernen8
Es ist noch nicht lange her, da ist – animiert von meinem lieben australischen Cousin mit gleichem Namen wie ich – auch unser gemeinsamer Freund Ian Mitglied in einem Alt-Herren-Club namens „Probus“ geworden. Ich bin mir nicht sicher, ob dieser Name nach dem römischen Kaiser Marcus Aurelius Probus (276–282) kommt, der nur dadurch aufgefallen war, dass er den Einwohnern Galliens, Hispaniens und Britanniens erlaubte, Reben zu besitzen sowie Wein herzustellen, oder nach einer künstlichen Wortschöpfung: Pro (fessionals) und bus (iness). Die Mitglieder behaupten Letzteres, ich habe allerdings meine Zweifel.
Hier also Ians Bericht über seinen Probus-Club: „Es ist bekannt, dass die Eingliederung in die Gesellschaft einer der Schlüsselfaktoren für ein langes und glückliches Leben ist. Sie kommt vermutlich gleich nach: ‚Happy Wife, Happy Life‘. Wenn Männer in den Ruhestand gehen, besitzen sie oft viele weit verzweigte Geschäftskontakte, haben jedoch selten soziale Netzwerke aufgebaut, was umgekehrt die Frauen wiederum leicht meistern. Der Beitritt zu einer Gruppe von gleichgesinnten Mitmenschen ähnlichen Alters bedeutet aber auch die beste Möglichkeit, um späte Freunde zu finden. Probus ist dafür ein gutes Beispiel. Obwohl ich die Gesellschaft von Frauen enorm genieße, denke ich, dass ‚Nur-Männer‘- oder ‚Nur-Frauen‘-Clubs besser funktionieren. Die gesamte Gesprächsdynamik ändert sich in einer gemischten Gruppe und es kommt vor, dass einige Männer dann nichts mehr sagen oder auch zu sagen haben.
Probus-Clubs haben ein großes Angebot: anregende Gastredner, Kaffee- und Gesprächsrunden, ebensolche für Golf, Computer, Fotografie, Radfahren, Theater oder auch Buschwandern. Auch gibt es Tagesausflüge zu interessanten Orten, die für uns Ältere allein oft nicht zugänglich wären [zumindest nicht ohne Begleitung]. Und um das Sprichwort ‚Lachen ist die beste Medizin‘ zu beleben, gibt es einen ‚Joke Master‘. Unserer versetzt den Raum meist derart in tobendes Lachen, dass um die Gesundheit mancher unserer Mitglieder gebangt werden muss.
Ein Nachteil des Clubs ist, dass er sozusagen ein Ablaufdatum eingebaut hat. Die Mitglieder werden alt und manche sterben. Sitzungen beginnen daher regelmäßig damit: ‚A weilt nicht mehr unter uns, B ist sehr krank und C hat Demenz, er wird nicht mehr kommen.‘ Abgesehen davon würde ich aber sagen, dass mein Einstieg bei Probus eines der besten Dinge war, die ich seit vielen Jahren getan habe.“
Mein Cousin Richard Kaan, genannt Dickie, der Ian den Probus-Club schmackhaft gemacht hat, lebt mit seiner Familie in Sydney und wir gehen dort manchmal gemeinsam aus. Es gibt keine größere Freude für ihn, mich als „den originalen Richard Kaan“ vorzustellen. Unser Visavis weiß dann meist nicht, ob sie oder er gerade auf die Schaufel genommen wird …
Tun heißt die Devise
Manche der erwähnten Tätigkeiten mögen unsinnig erscheinen, andere sinnvoll. Eines jedoch haben sie gemeinsam: Sie unterhalten uns und fordern im Idealfall sowohl Geist als auch Körper heraus. Damit tragen sie wesentlich zu unserem Wohlgefühl und zusätzlich zu unserer Gesundheit bei. Glücklicherweise dürfen die meisten von uns die Zeit des höheren Alters genießen. Wir können zwar unser Altern nicht verhindern, aber wir können es – in gewissem Umfang – gestalten. Damit das Leben schön bleibt, solange wie möglich.
Abschließend darf ich in diesem Kapitel meine Schwester Christie zitieren:
Das Alter,
Spüre ich noch nicht.
Ich nütze die Zeit für Innenrevision,
Für Freunde, die ich schon lange nicht gesehen habe,
Für die Unterstützung Junger auf ihrem beruflichen Weg.
Ich pflege mich, ich bewege mich
Und freue mich an den schönen Dingen des Lebens.
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