Lebensläufe Zeitläufte. Karlheinz Gerlach

Lebensläufe Zeitläufte - Karlheinz Gerlach


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ließ ihn 1821-1825 wegen langer Abwesenheit aus, 1832 auswärtiges Mitglied, 1841 aktives, anwesendes Mitglied, 3.5.1851 50-jähriges Maurerjubiläum.

      Emanuel Bardou lernte in Paris bei den französischen Barockbildhauern Lambert-Sigisbert Adam (1700 Nancy-1759 Paris) und dessen Bruder François-Gaspard Balthasar Adam (1710 Nancy-1761 Paris), dieser durch die Vermittlung des → Marquis d'Argens 1747-1759 Hofbildhauer Friedrichs II. in Potsdam. Ludwig XV. schenkte dem preußischen König für den Park Sanssouci die von den Bardous geschaffene Skulptur Allegorie der Luft. Friedrich II. engagierte 1761 Emanuel Bardou. Er ernannte ihn 1775 zum Skulpteur (Modellierer) der Kgl. Porzellanmanufaktur (KPM), für die dieser aber nur gelegentlich Modelle fertigte. Die französische Loge Pegase (GLL) in Berlin nahm Bardou am 17.11.1777 auf. Seine Paten waren der Logenmeister → Pierre François de Boaton, sein Bruder → Paul Joseph Bardou und → Antoine-Thomas Palmié. Die Loge beförderte ihn am 14.1.1779 zum Gesellen und am 16.2.1779 zum Meister und wählte ihn am 27.9.1781 (bis 27.9.1783) und erneut am 4.5.1792 und 18.4.1793 zum Zeremonienmeister. Er war bis zu seinem Tod 1818 ihr Mitglied. Bardou beteiligte sich ab 1786 nahezu regelmäßig an den Ausstellungen der Akademie der bildenden Künste und mechanischen Wissenschaften, die ihn 1788 als Mitglied aufnahm. Er schuf 1786 Bronzestatuen Friedrichs des Großen und Generalfeldmarschalls Kurt Christoph v. Schwerin sowie 1788 und 1798 Büsten Daniel Chodowieckis und Immanuel Kants. Bardou erarbeitete im Auftrag der französischen Gemeinde Berlin mit dem Historienmaler Christian Bernhard Rode (1725-1797) und dem Kupferstecher Daniel Chodowiecki (1726-1801) das Konzept für den bauplastischen Schmuck der französischen Kirche am Gendarmenmarkt (s. Artikel Gontard, Karl v.; Unger, Georg Christian) und war vermutlich auch einer der ausführenden Künstler (Gruppe der vier Evangelisten nach dem Entwurf Daniel Chodowieckis). Bardou erhielt im März 1792 mit anderen Bildhauern die Aufträge für die Reliefs der Durchgänge des Brandenburger Tors nach den Entwürfen von Bernhard Rode; die Reliefs waren → Johann Gottfried Schadow vorzulegen. Bardou schuf 1794 das Grabdenkmal für das Ehepaar Roloff in der Marienkirche in Berlin. Er wohnte in dem Haus Wilhelmstraße 71 in Höhe der Behrenstraße, das 1818 Eigentum der Familie wurde.

      Bardou, Paul Joseph (2.12.1745 Basel-1.2.1814 Berlin), calv., V Antoine Bardou, M Suzanne Elisabeth geb. Pederotti, ∞ Charlotte Hamann,

      Tochter:

      Wilhelmine Charlotte Pauline Bardou (um 1784-1859) ∞ Berlin 1801 den Pastellisten François-Antoine-Philippe Reissert

      Bruder:

      → Emanuel Bardou

      Neffe:

      → Karl Wilhelm Bardou

      Paul Joseph Bardou besuchte in Berlin das Collège Français, lernte ab 1756 bei Blaise-Nicolas Le Sueur (1716 Paris-1783 Berlin), Direktor der Akademie der Künste, Zeichnung und Malerei und arbeitete danach in Berlin als Porträt- und Genremaler hauptsächlich in Pastell, weniger in Öl; er betrieb später eine Bleiweißfabrik. Die französisch arbeitende Berliner Loge Pégase (GLL) nahm ihn am 27.11.1774 auf, beförderte ihn am 17.6.1776 zum Gesellen und am 19.7.1776 zum Meister und wählte ihn am 28.9.1778 zum 2. Aufseher. Bardou arbeitete auch in Leipzig, Frankfurt und Breslau, 1775-1788 in Warschau, wo er 300 Porträts malte, 1788 in Moskau und St. Petersburg und kehrte im selben Jahr nach Berlin zurück. Er stellte 1791-1806 Öl- und Pastellgemälde auf den Ausstellungen der Akademie der Künste aus, deren Mitglied er am 4.11.1804 wurde. Bardou nahm in Berlin wieder an den Arbeiten seiner alten Loge teil, die ihn am 14.9.1789 zum Schatzmeister, am 17.10.1790 zum 1. Aufseher (bis 1793/94) und am 12.12.1789 in das Große Ordens-Kapitel „Indissolubilis“ wählte. Er deckte am 19.11.1813, wenige Wochen vor seinem Tod, die Loge.

      Baron, Karl Christian Wilhelm (4.5.1734 Eisenach-1785/86? Berlin), V Ernst Gottlieb Baron (17.2.1696 Breslau-12.4.1760 Berlin), bedeutender Lautenist des Barock, Musiktheoretiker, Komponist (Sonaten, Instrumentalwerke), 1728 Lautenist am Hof in Gotha, 1732 am Hof des Herzogtums Sachsen-Eisenach in der Residenz Eisenach, 1735 Kammertheorbist in der Kapelle des preußischen Kronprinzen Friedrich in Ruppin, dann Rheinsberg, 1740-1760 kgl. Kammermusiker (1744) in der Hofkapelle Friedrichs II., M Magdalena Friederike Sophia geb. Siegmeyer, ∞ N. N. († 1781), eine Verwandte des Berliner Seidenfabrikanten Jakob Baron (um 1731 Haarlem-28.4.1798 Berlin)?

      Für biografische Daten danke ich Herrn Prof. Dr. Ronald C. Schirmer, Mankato/Minnesota.

      Der Prospektmaler und Vergolder Karl Christian Wilhelm Baron wohnte ab 1763 in Potsdam, wo er im Neuen Palais und in den Neuen Kammern arbeitete. Er malte im Auftrage Friedrichs II. Potsdamer Stadtansichten, die er auch radierte: Alter Markt in Potsdam mit Blick auf das Rathaus (1772/73), Alter Markt in Potsdam mit Nikolaikirche; Alter Markt in Potsdam mit Stadtschloß, Alter Markt in Potsdam (1778), Blick vom Klausberg auf das Neue Palais (1775) (heute im Besitz der Stiftung Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg). Drei Veduten hingen 1786 im Orangeriehaus bei Sanssouci, in dem Kronprinz Friedrich Wilhelm öffentliche Konzerte gab. Ein Schüler Barons war der Historienmaler → Karl Friedrich Wilhelm Bock. Die Potsdamer Loge Minerva mietete 1771 in seinem Haus in der Nauener Vorstadt (in der heutigen Hebbelstraße), obwohl er kein Freimaurer war, Räume, die sie am 31.12.1771 bezog. Um die Jahresmiete von 55 Rtl aufzubringen, zahlte jedes Logenmitglied, falls es dazu in der Lage war, statt der bisherigen 8 nunmehr 16 Groschen Monatsbeitrag. Baron stand sich finanziell nicht allzu gut. Er bat im März 1777 die Loge, ihm die Miete, die unterdessen 60 Rtl betrug, für das Jahr vorauszubezahlen, weil er sich in einer dringenden Not befände. Die Loge erfüllte ihm die Bitte, zahlte indes im Bayerischen Erbfolgekrieg 1778/79, als die militärischen Brüder im Felde standen und daher die Mitgliederzahl klein war, nur noch 40 Rtl. Die Minerva nahm Baron erst damals, am 18.2.1778, auf und beförderte ihn am 12.9.1778 zum Gesellen. Er brauchte wegen seiner Mittellosigkeit nur die Hälfte der Aufnahmegebühren bar zu bezahlen, die andere mit Bildern zur Ausschmückung der Loge (über deren Verbleib wir nichts wissen). Als Baron 1781 nach Berlin umzog, unterstützte die Loge seine Mutter aus der Armenkasse. Auch steuerte sie im selben Jahr zu den Begräbniskosten für seine verstorbene Frau bei. Die Logenlisten führten ihn 1782-1786 als abwesendes Mitglied im Gesellengrad. Die Loge arbeitete in den achtziger Jahren bei Baron in den Johannisgraden, feierte aber die Feste in dem von → Karl v. Gontard an der Berliner Straße erbauten Landhaus des Kommerzienrats Pünschel. In Berlin verloren sich seine Spuren.

      Barth, Johann August (1.8.1765 Königswartha bei Bautzen/Oberlausitz-9.9.1818 Breslau), luth., V Johann Barth, Schloßverwalter, Ökonom, M Maria Dorothea geb. Jäger, ∞ Breslau 22.5.1799 Friederike Sophie Graß (V Friedrich Siegismund Graß [1736-1788], Buchdrucker, Besitzer der Stadtbuchdruckerei),

      Sohn:

      Stanislaus Hermann Barth (1812-1862), Buchdrucker, Verleger, Nachfolger, gründete die liberale Breslauer Zeitung

      Adoptivtochter:

      Johanne Christiane Barth ∞ Breslau 1817 Karl Sigismund Zäschner (1776-1842), Kompagnon, leitete nach Barths Tod die Firma

      Johann August Barth absolvierte in Cottbus eine kaufmännische Lehre, ab 1782 eine Lehre in der Buchdruckerei der Witwe Schulz in Bautzen und arbeitete 1787 als Geselle in Breslau in der Graßschen Offizin, der Stadtbuchdruckerei (1504). Der 24-jährige Druckereifaktor trat am 3.11.1789 der Breslauer Loge Zu den drei Totengerippen bei, die ihn 1797/98 zum Gesellen und 1799 zum Meister beförderte und am 20.3.1806 zum Redner wählte. Er ging bald nach der Logenaufnahme auf Wanderschaft, arbeitete in Berlin bei → Georg Jakob Decker, danach in Kopenhagen, 1792-1794 in London, in Wismar sowie in Halle an der Saale bei dem Buchdrucker Johann Christian Hendel (1742-1823), in dessen Musikaliendruckerei er den Notendruck erlernte. Barth kehrte 1797 nach Breslau wiederum als Faktor zur Graßschen Buchdruckerei und -handlung zurück. Er kaufte am 15.1.1798 von der Witwe Graß die Druckerei und heiratete 1798 ihre Tochter. Die nunmehrige Druckerei Graßes sel. Erben & Barth (1802 Graß & Barth) blühte auf. Barth verbesserte die Notendruckpresse und die Haltbarkeit der Farben, errichtete eine Schriftgießerei und führte in Schlesien den Steindruck ein. Er druckte 1800 Der Breslauer Erzähler, dessen Redakteur sein Freund → Georg Gustav Fülleborn


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