Übersäuerung. Hermann Straubinger

Übersäuerung - Hermann Straubinger


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unseren Körper als Kohlendioxid über die Atmung.

      Vitamine und Mineralstoffe brauchen wir bei allen unseren Stoffwechselvorgängen. Nur leider enthält unsere Nahrung immer weniger davon. Unglücklicherweise haben gerade die Nahrungsmittel, für die wir am nötigsten Mineralstoffe und Vitamine bräuchten, um sie in unserem Körper richtig zu verwerten, am wenigsten davon.

       Vitamine

      Wenn wichtige Vitamine und Mineralstoffe in der Zelle fehlen, treten Engpässe in der Stoffumwandlung auf. Denn Enzyme brauchen so genannte Koenzyme, und die wiederum benötigen Vitamine von außen, um im Körper hergestellt werden zu können. Besonders die Vitamine der B-Gruppe (Vitamin B1,Vitamin B2, Vitamin B6, Vitamin B12, Nicotinamid, Pantothensäure, Folsäure) werden in hohem Maße bei Glukose-Verwertung und Energiebereitstellung verbraucht. Wer sich vitaminarm ernährt, leistet Stoffwechselstörungen und damit einer Übersäuerung Vorschub.

       Mineralstoffe

      Zink ist enorm wichtig für eine optimale Säureausscheidung über die Nieren und damit für unseren Säure-Basen-Haushalt, denn es sorgt für den Abtransport des Kohlendioxids (CO2) während der Atmung. Hohe Konzentrationen dieses Enzyms finden sich in den roten Blutkörperchen (Erythrozyten), in der Magenschleimhaut, Niere und in den Augenlinsen. Das Hämoglobin in den Erythrozyten transportiert Sauerstoff von der Lunge zu den anderen Geweben und umgekehrt das im Körpergewebe gebildete Kohlendioxid zur Lunge, von wo es abgeatmet wird. Darüber hinaus benötigt unser Basenorgan Nummer Eins, die Bauchspeicheldrüse, das Spurenelement. Ohne Zink kann sie kein Insulin produzieren. Dies ist auch der Grund, warum viele Diabetiker unter Zinkmangel leiden.

      Eisen ist Bestandteil vieler Enzymsysteme, insbesondere im Bereich des Sauerstofftransportes, der Sauerstoffverwertung und -speicherung. Das Hämoglobin als Transportsystem enthält etwa 70 % des im Körper befindlichen Eisens. Die optimale Anfuhr und Ausnutzung von Sauerstoff ist eine Grundvoraussetzung für die Stoffwechselvorgänge in den Zellen.

      Kupfer ähnelt in seiner Funktion stark dem Eisen. Wo Eisen gebraucht wird, dient Kupfer als Katalysator. Die Hämoglobin-Synthese und die Atmungskette können ohne Kupfer nicht funktionieren. Es gibt keine Verbrennung, keine Energieleistung ohne Kupfer.

      Kalium ist ein sehr wichtiges Spurenelement für das Säure-Basen-Gleichgewicht in allen Zellen. Kommt es bei den Verbrennungsvorgängen in der Zelle zu einem Sauerstoffmangel, wird vermehrt Milchsäure gebildet. Zum Puffern dieser für die Zellen gefährlichen Säure und zur Bindung von Kohlendioxid ist Kalium erforderlich.

      ANORGANISCHE SÄUREN

      Die anorganischen Säuren entstehen bei der Umwandlung von Nahrungsmitteln. Dazu gehören Phosphorsäure aus Nukleinsäuren, die ein wichtiger Bestandteil aller Zellen sind, und Schwefelsäure ausschwefelhaltigen Aminosäuren, den Bausteinen der Proteine. Da Phosphor- und Schwefelsäure im Körper nicht weiter abgebaut werden können, müssen sie mit Basen neutralisiert und als Salze über die Nieren ausgeschieden werden. Je mehr Nahrungsmittel wir konsumieren, die zur Bildung von anorganischen, nicht abbaubaren Säuren führen (z.B. Käse, Fleisch), desto mehr Basen brauchen wir zu ihrer Ausscheidung. Selbst wenn genug Basen vorhanden sind, belastet der Säureüberfluss unseren Stoffwechsel.

      Die Säuren sind natürlich nicht nur schädlich, und ihre Verbindungen brauchen wir für lebenswichtige Vorgänge und Stoffe. Ähnlich ist es mit den Aminosäuren. Ungesund und schädlich ist allein ihr Überfluss, der durch falsche Ernährung verursacht wird.

      

      Kalzium dient dem Knochenaufbau und wird bei Übersäuerung verstärkt dem Knochen zur Pufferung der Säuren entnommen. Außerdem steuert es die Energiegewinnung aus ATP. Sie kommt zum Stillstand, wenn kein Kalzium mehr vorhanden sind. Ein Kalzium-Mangel wird schnell durch den Abbau der im Skelett gespeicherten Kalzium-Reserven ausgeglichen. Zusammen mit der permanenten Kalzium-Unterversorgung durch die Nahrung kann es im Alter zu Osteoporose kommen.

      Mangan ist für den Säure-Basen-Haushalt von großer Bedeutung. Die bei anaerober Verbrennung entstandene Milchsäure wird mit dem manganhaltigen Enzym Pyruvatcarboxylase wieder zu verbrennungsfähiger Glukose zurückverwandelt. Ohne diesen Vorgang würden unsere Zellen einen Milchsäuretod sterben.

      Magnesium kommt in mehr als 300 Enzymen vor, und die Energieproduktion aus Fetten und Kohlenhydraten in der Zelle liefe ohne Magnesium nur auf Sparflamme.

      Eine Störung des Säure-Basen-Haushaltes macht nicht nur krank, sie kann auch durch eine Krankheit hervorgerufen oder verstärkt werden. Das gilt für akute Krankheiten ebenso wie für chronische Krankheiten.

      → Bei Diabetikern wird durch Insulinmangel vermehrt Fett abgebaut. Dabei entstehen als Zwischenprodukt so genannte Ketonsäuren – man spricht auch von einer Ketoazidose. Wenn es dann zusätzlich zu einer Überblähung der Lunge (Lungenemphysem) kommt, übersäuert der Körper über das verminderte Abatmen von Kohlensäure zusätzlich.

      → Überhaupt ist jede Beeinträchtigung der Atemtätigkeit, etwa durch einen akuten Asthmaanfall, eine chronische Bronchitis bei Rauchern ab dem 50. Lebensjahr oder durch chemische Substanzen ungünstig bis gefährlich für unser Säure-Basen-Gleichgewicht.

      → Auch alle Krankheiten von Organen, die unseren Säure-Basen-Haushalt steuern, wie die Leber, Bauchspeicheldrüse (Pankreas) oder Gallenblase, können zu einer Übersäuerung führen.

      → Krankheiten, die unser Säureausscheidungsorgan Nummer Eins – die Niere – betreffen, führen oft dazu, dass nicht genügend Säure aus dem Körper transportiert werden kann.

      → Verschiedene Erkrankungen des Magens können zu einer Übersäuerung führen.

      Achtung! Übersäuerung kann durch ernsthafte Erkrankungen zustande kommen. Deshalb sollten Sie unbedingt den Rat eines Arztes einholen, bevor Sie selbst eine Entsäuerung einleiten.

      Etwas »schlägt uns auf den Magen« oder liegt dort »wie ein Stein«, wir sind buchstäblich »sauer«, wir müssen »etwas Unverträgliches schlucken« oder aber wir müssen Nachrichten erst einmal »verdauen«. Betroffen ist immer der Verdauungstrakt. Negative Gedanken, Ängste, Sorgen, Wut, Verzweiflung, Stress, aber natürlich auch Freude wirken sich sofort körperlich aus. Das ist auch nicht verwunderlich, bestehen doch zwischen unserem Gehirn und dem vegetativen Nervensystem wie etwa dem Magen-Darm-Nervensystem zahlreiche Verbindungen. Das vegetative Nervensystem hält alle lebenswichtigen Organtätigkeiten aufrecht und passt den Körper an die ständig wechselnden Umweltbedingungen an, indem es Atmung, Kreislauf, Stoffwechsel, Aktivität, Verdauung, Drüsentätigkeit, Temperatur, Ausscheidung, Schlaf, Wachstum und Fortpflanzung steuert. Es besteht aus zwei Teilen mit gegenläufigen Funktionen. Durch dieses Zusammenspiel halten sie das vegetative Gleichgewicht unseres Körpers (Homöostase) aufrecht.

      → Sympathisches Nervensystem: für Aktivität und Leistung;

      → Parasympathisches Nervensystem: für Erholung, Entspannung und Energieaufbau.

      Man kann sagen, dass der Einfluss des Sympathikus das Gleichgewicht in Richtung sauer, der des Parasympathikus in Richtung basisch verschiebt. Beide sind natürlich notwendig, so wie auch Säuren in unserem Körper gebraucht werden. Nur das falsche Verhältnis der beiden zueinander kann uns krank machen.

       Regelabläufe der Nervensysteme

      Das vegetative Nervensystem ist von unserem Willen


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