Aerial Passion Trainerguide. Nadine Rebel

Aerial Passion Trainerguide - Nadine Rebel


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wird ein größeres Maß an Körperspannung gefordert.

      Pirouetten mit oder ohne Bodenhaftung erfordern Bauchspannung und Rumpfstabilität. Nahezu gleich ist bei den Übungen mit Bodenhaftung die Belastung der Schultern und Arme, wobei der Hoop den Vorteil der Gleichmäßigkeit aufweist, während man an der Pole immer auf die Notwendigkeit, beide Seiten zu trainieren hinweisen muss, um den oben beschriebenen muskulären Dysbalancen entgegenzuwirken.

      Durch die Mobilität des Reifens und das Drehmoment, welches auf den Körper wirkt, weisen Hoop und Pole ähnliche Gefahren auf. Landet man nach einer Drehung falsch, so kann das für das Knie böse enden. Da der Hoop sich in alle Richtungen drehen kann, darf die Gefahr der Patellaluxation (umgangssprachlich eine herausgesprungene Kniescheibe) unter keinen Umständen unterschätzt werden. Eine saubere Körperhaltung und ein Landen auf Zehenspitzen stellt die beste Vorbeugung dar. »Point your toes« – gilt also auch beim Hoop – nicht nur aus ästhetischen Gesichtspunkten.

      Während die Pole einen festen Fixpunkt darstellt, gilt es beim Hoop zusätzlich abzuschätzen, in welche Richtung (nach vorne oder hinten, zu den Seiten, in sich wirbelnd) dieser sich bei welchem Impuls bewegen wird. Schiebt man den Hoop von sich weg, wird dieser wieder zurückkommen, zieht man den Hoop zu sich, so wird dieser sich entfernen, sobald man die Bodenhaftung aufgibt.

      Kann man sich bei der Pole darauf verlassen, dass sich der »Tanzpartner« immer an der gleichen Stelle befindet und diese auch nicht verlassen wird, egal mit welcher Gewalt man ihn malträtiert, so ist der Hoop etwas weniger verlässlich.

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      Auf Gefahren sollte man immer gefasst sein, auch wenn sie zunächst unwirklich erscheinen mögen.

      Hinzu kommen die Gefahren des Abrutschens und Fallens, die bei der Pole ebenso gegeben sind, allerdings – je nach Trainingsmethode – meist zu einem späteren Zeitpunkt einsetzen, dann, wenn die Trainierenden schon etwas mehr Erfahrung im Umgang mit dem Trainingsgerät haben.

      Eine gute Didaktik wie auch eine saubere und sichere Hilfestellung sind unabdingbar. Eine kleine und willkommene Hilfe stellt meist schon das Fixieren des Reifens durch den Trainer dar.

      Bei jeder Art von Hilfestellung ist der Trainer dafür verantwortlich, den Teilnehmer sicher wieder zu Boden zu geleiten und ihm durch die Sicherung dort Kraft und Spannung zu geben, wo der Teilnehmer unter Umständen (noch) nicht selbst die notwendige Spannung aufbauen kann.

      Die beschriebenen Gefahren lassen sich durch eine Veränderung der Aufhängungshöhe des Hoops ein wenig steuern. Im Normalfall geht man davon aus, dass der untere Rand des Hoops sich auf Brusthöhe befinden sollte, wenn sich der Trainierende auf Zehenspitzen stellt. Durch diese Höhe kann man nahezu alle Ebenen nutzen und der sichere Boden ist nicht so weit entfernt. Später kann diese Höhe des Hoops allerdings zu niedrig werden, weshalb ein flexibles Aufhängungssystem Sinn macht.

      Lehren wir Figuren des 2. Stockwerks (oberer Rand des Hoops als Ausgangposition), hängen wir den Reifen für diese Unterrichtseinheiten gerne tiefer, so dass die eventuelle Fallhöhe minimiert wird. Für den Teilnehmer ist es wichtig, die Angst vor dem nächsten Stockwerk zu überwinden, dabei ist es sekundär, ob sich das 2. Stockwerk in 2 m Höhe über dem Boden befindet, oder »nur« in 1 m Höhe. Sicherheitsvorkehrungen wie Hilfestellung und Crash-Mat sind selbstverständlich.

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       Befindet sich der untere Rand des Hoops ungefähr auf Brusthöhe, so kann man im Unterricht nahezu alle Figuren gleichermaßen trainieren.

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       Bei einer Aufhängung des Hoops ca. auf Brusthöhe der Teilnehmer lassen sich sowohl Figuren in der Luft als auch Figuren, bei welchen man sich nach unten hängen lässt, gut trainieren.

      Das Training an Pole und Hoop erfordert Platz. Aus Sicherheitsgründen muss ein Mindestabstand zwischen den Trainingsgeräten gewährleistet sein. Die einzelnen Poles und Hoops sollten mindestens 150 cm Abstand voneinander haben. Bewegungen sind mitunter ausladend, bei geringerem Abstand erhöht sich die Gefahr, dass sich die Teilnehmer gegenseitig verletzen.

      Zunächst dient die Stange als Fix- und Haltepunkt. Für Anfänger ist es nicht nur mental wichtig, den Boden unter den Füßen nicht zu früh zu verlieren. Erst wenn die notwendigen Grundlagen vorhanden sind, kann man sich in luftige Höhen begeben. Der Raum um die Pole herum darf vom Teilnehmer dreidimensional eingenommen werden. Gerade Größe und Spannung erleichtern viele Übungen. Alles, was der Teilnehmer an Raum bereits vom Boden aus einnehmen kann, steht ihm oder ihr zu.

      Im Verlauf der Kurse, die einen immer höheren Schwierigkeitsgrad aufweisen, entfernt man sich mehr und mehr vom Boden.

      Da die Pole ein durchgängiges Stück Metall darstellt, kann man »hoch« und »niedrig« nicht gut definieren. Für einen Trainer ist es wichtig zu wissen, dass die potentielle Fallhöhe nicht gleichbedeutend mit der damit möglicherweise verbundenen Gefahr steht. Auch Stürze aus geringer Höhe können fatale Folgen haben. Grundsätzlich gilt, dass der sichere Rückweg zum Boden immer im Vordergrund steht. Für viele Teilnehmer kann es hilfreich sein, neue Haltefiguren zunächst vom Boden aus zu üben, bevor man diese in luftigen Höhen ausführt.

      Im Hoop-Unterricht kann man die Area um das Turngerät metaphorisch gut mit Stockwerken umschreiben.

      •Im Erdgeschoss befinden wir uns bei allen Übungen, die vom Boden aus und mit Bodenkontakt der Füße zu bewerkstelligen sind.

      •Den 1. Stock erklimmen wir, wenn wir ohne Bodenkontakt den unteren Rand des Hoops nutzen, oder im Hoop sitzen, da sich hier ebenfalls der Schwerpunkt auf dem unteren Rand des Hoops befindet.

      •Der 2. Stock bezeichnet Übungen, bei welchen wir den oberen Rand des Hoops nutzen und hier unser Hauptaugenmerk liegt.

      •Der 3. Stock oder auch die Dachterrasse bezieht sich dann schließlich auf Übungen, bei welchen die Aufhängungen (eine beim Single Point Hoop, zwei beim Double Point Hoop) für die fertige Figur eine wesentliche Rolle spielen.

      Für viele Personen – vor allem Personen ohne vorherige Pole-Erfahrung – ist das Verlassen des Bodens, das Schwingen des Reifens, das sprichwörtliche in der Luft hängen mit einer nicht unerheblichen psychischen Überwindung verbunden.

      Es ist wie beim Balancieren: Obwohl die Anforderungen an Körperspannung und Balance gleich bleiben, fällt es vielen Personen doch leichter auf einem Balken zu balancieren, der sich nur 10 cm über dem Boden befindet, als sich sofort in luftige Höhen zu begeben.

      Welcher Reifen soll es sein? Dünn? Dick? Welche Größe? Welche Oberfläche? Tapes? Eine Aufhängung oder zwei? Welche Karabiner und Bandschlingen?

      Sicherheit hat oberste Priorität. Die Dreh- und Hebelwirkungen und deren Kräfte, die selbst bei leichtem Training auf den Reifen, die Aufhängungen und die trainierende Person wirken, dürfen auf gar keinen Fall unterschätzt werden. Schwerlastaufhängungen sind Standard. Die Qualität der Schrauben, Aufhängungen, Wirbel und Karabiner muss von A bis Z gegeben sein (was die Anschaffung nicht


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