Aerial Passion Trainerguide. Nadine Rebel

Aerial Passion Trainerguide - Nadine Rebel


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Fundament stellen.

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      Spätestens, wenn ein Trainer nicht mehr konzentriert arbeiten kann, weil er sich auf »Arbeitsniveau« gedopt hat, sollte er / sollte sie auch den Teilnehmern zuliebe eine Pause einlegen und gegebenenfalls auch Kurse absagen.

      Wenn ein Trainer liebt, was er oder sie tut, dann will er darauf nicht verzichten. Gepaart mit einem hohen Verantwortungsbewusstsein kann dies eine ungünstige Konstellation ergeben.

      Als Trainer sagen wir immer wieder, dass es unverantwortlich ist, wenn Kunden halbkrank zum Training kommen: Unverantwortlich der eigenen Gesundheit gegenüber, unverantwortlich den anderen Teilnehmern gegenüber und letztlich auch unverantwortlich dem Trainer gegenüber. Wer krank ist, sollte zu Hause bleiben und dem Körper Ruhe gönnen, damit dieser wieder genesen kann.

      Und wir Trainer? Unser Körper ist unser Kapital und er wird oftmals sehr strapaziert. Ein kleiner Schnupfen, Regelbeschwerden oder ein verzwickter Wirbel werfen uns so leicht nicht aus der Bahn. Oftmals steht ein Trainer vor dem Kurs und wenn er sich objektiv die Frage stellen würde, dann müsste er gestehen, dass er selbst nicht ganz auf der Höhe ist. Das bringt der Beruf mit sich.

      Umso wichtiger ist es, auch hier Grenzen zu setzen, immerhin sollten wir ja noch Vorbild für unsere Teilnehmer sein. Wenn der Körper eine Auszeit verlangt, dann muss man diese ihm geben. Davon wird die Welt nicht untergehen und wir werden auch nicht morgen unseren Job verlieren oder das Studio für immer schließen müssen.

images Poledance und Aerial Hoop

      Poledance und Aerial Hoop – Zwei Seiten derselben Herausforderung?

      Poledance und Aerial Hoop sind artistische Turn- oder Tanzrichtungen und immer mehr Pole-Studios erweitern ihr Angebot um Aerial Hoop-Kurse. Dabei ist es interessant zu sehen, dass kaum jemand weiß, was man mit diesem Reifen macht.

      Poledance und Aerial Hoop weisen sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede auf: Bei beiden Sportarten handelt es sich um Formen der Akrobatik. Diese können turnerisch oder tänzerisch interpretiert werden. Sowohl bei Poledance wie auch bei Aerial Hoop ist die Rumpfstabilität wie auch die Körperspannung Grundvoraussetzung dafür, dass man die eigenen Bewegungen kontrollieren kann. Man arbeitet bei beiden Sportarten mit dem eigenen Körpergewicht, welches es zu halten, zu heben und zu bewegen gilt und man versucht bei beiden Akrobatik-Spielarten gegen die Schwerkraft anzukämpfen.

      Die Tiefenmuskulatur wird gestärkt, durch das Arbeiten mit dem eigenen Körpergewicht können muskuläre Dysbalancen ausgeglichen werden.

      Einer der bedeutendsten Unterschiede liegt wohl in der weitaus größeren Mobilität des Reifens. Während die Pole eine feste Verbindung zwischen Boden und Decke aufweist, Boden und Decke die Fixpunkte sind, zwischen denen die Pole gespannt wird, so dass man sich als Teilnehmer darauf verlassen kann, dass die Stange am Anfang einer Übungseinheit senkrecht steht und am Ende (hoffentlich) auch noch, ist der Reifen viel unberechenbarer. Er hängt einfach in der Luft und man selbst mit ihm – mehr oder weniger kontrolliert ...

      Es macht zwar einen kleinen Unterschied, ob man mit einem Single Point Hoop (eine Aufhängung in der Mitte des Reifens) oder einem Double Point Hoop (zwei Aufhängungen des Reifens auf ca. 10:00 und 14:00 Uhr – wenn man sich den Reifen als Zifferblatt einer Uhr vorstellt, wobei die Mitte oben 12:00 Uhr darstellt) arbeitet, aber die permanente Ausgleichsbewegung des Reifens bleibt ein Moment, welches stets mit einberechnet werden muss.

      Beginnt man bei Poledance häufig mit einer statischen Stange und wechselt in vielen Kurssystemen erst dann zu einer Spinning-Stange, wenn man schon ein Gefühl für die Rumpfstabilität hat und eventuell auch schon ein wenig mehr Muskulatur aufgebaut hat, so dass man gegen die Fliehkraft erfolgreich ankämpfen kann, so ist der Reifen immer in Bewegung.

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       Pole und Hoop. Beide Trainingsgeräte weisen sowohl Ähnlichkeiten wie Unterschiede auf.

      Zusätzlich zu den Seitbewegungen des Reifens (nach vorne und hinten, nach rechts und links) kommt das Drehmoment dazu, welches durch den sogenannten Wirbel entsteht, der ein Verdrehen der Bandschlingen, an welchen der Reifen aufgehängt ist, verhindert. Je besser die qualitative Beschaffenheit des Wirbels, desto gleichmäßiger, aber auch schneller wird die Rotation des Reifens.

      Da kann einem schon schnell mal schwindelig werden.

      Der größte Unterschied zwischen Pole und Hoop ist allerdings im Verlassen des Bodens zu sehen. Während man die ersten Kletterversuche an der Pole mit der Unterstützung von Händen und Beinen macht, dabei meist aufrecht bleibt und es auch zunächst einmal nicht wichtig ist, ob man sich 5 oder 50 cm vom Boden hebt, so ist der Hoop etwas unerbittlicher: Entweder man möchte aufrecht bleiben und nicht gleich kopfüber gehen, dann muss man definitiv einen Klimmzug beherrschen, um sich in den Reifen setzen zu können, oder aber man wählt den etwas weniger kraftintensiven Aufgang, bei welchem man das Bein seitlich einhängt und sich dann zum Sitzen hochzieht (Delilah), was allerdings bedeutet, dass man dazu für einen kurzen Moment nahezu in einer invertierten Position (kopfüber) hängt. Für Neulinge in der Akrobatik stellt das bereits eine große Überwindung dar, und angstfrei war ich beim ersten Mal auch nicht.

      Und wie beim Poledance auch kommen viele Personen, die Aerial Hoop (oder auch Lyra genannt) ausprobieren wollen, mit der Vorstellung, bereits in den ersten Einheiten die verrücktesten Sachen machen zu können.

      Die Mühen, den Reifen zu erklimmen, werden allerdings mit einer echten Verschnaufpause belohnt. Klettert man die Pole hinauf, so muss man sich an der Stange mit der Klemmkraft der Beine halten können. Die Anspannung bleibt, die Anstrengung auch. Hat man es beim Hoop geschafft, den Reifen zu erklimmen, sitzt man relativ bequem wie in einer Schaukel. Man kann durchatmen und die Bauart des Reifens bietet die Möglichkeit, sich rechts UND links festzuhalten. Im Unterricht hört man dann oft den Vergleich: »Ui, das ist wie Spielplatz. Wie früher beim Schaukeln.« – und die beseelt lächelnden Gesichter, in die man blickt, belohnen sowohl den Trainer als auch die Trainierenden für die Mühen.

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       Hat man den Hoop erklommen, wird man mit einer relativ gemütlichen Sitzposition belohnt, die Kindheitserinnerungen weckt.

      Bevor man allerdings sprichwörtlich in die Luft geht, beginnt man mit den Füßen am Boden und gibt die vertraute Bodenhaftung langsam Stück für Stück auf. Die Möglichkeiten an der Pole sind hier scheinbar vielfältiger als beim Hoop. Man kann um die Pole herumlaufen, sich an der Pole festhalten, ein Bein um die Pole schlingen, sich an der Pole zu Boden gleiten lassen, mit Hilfe der Pole wieder aufstehen und vieles mehr. Klappen die ersten Drehungen an der Pole noch nicht so gut, weil man einfach noch nicht weiß, wie und woher man den Schwung nehmen soll, so kann man dennoch üben und sich Stück für Stück verbessern. Im Gegensatz dazu sind die Möglichkeiten


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