Aerial Passion Trainerguide. Nadine Rebel

Aerial Passion Trainerguide - Nadine Rebel


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Normalfall hat man sich als Trainer bereits vorher seinen Stand und seine Anerkennung bei den Teilnehmern und Teilnehmerinnen verdient, so dass es nicht notwendig ist zu beweisen, dass man auch wirklich etwas kann. Wohl aber läuft man Gefahr, Teilnehmer zu demotivieren oder schlicht angeberisch zu wirken.

      Ein Trainer übernimmt Verantwortung für seine Kunden und Kundinnen und hat deren Wohl stets im Auge. Kein Kunde wird je zu etwas gezwungen noch verleitet. Selbst wenn man als Trainer das unerschütterliche Wissen hat, dass ein Teilnehmer einen Trick sehr wohl ausführen könnte, dieser aber mental einfach noch nicht dazu bereit ist, so bietet man ihm oder ihr Hilfestellung an, überlässt aber die Entscheidung, den Move vollkommen frei und selbständig auszuführen, immer dem Kunden oder der Kundin.

      Hat es der Trainer geschafft, ein gutes Vertrauensverhältnis aufzubauen, so wenden sich die Kunden und Teilnehmer mit vielen Fragen an ihn. Als Trainer hat man allerdings immer zu bedenken, dass man keinerlei ärztliche Ratschläge zu geben hat, noch irgendwelche Therapievorschläge unterbreitet. Im Zweifel und bei schwierigen Fragestellungen verweist man immer auf die Kompetenz eines Arztes. Medikamente werden im Training nicht ausgegeben. Wenn ein Teilnehmer eine Kopfschmerztablette von einem anderen Teilnehmer annimmt, so ist das in Ordnung. Als Trainer sollte man allerdings stets vermeiden, selbst Medikamente in irgendeiner Form auszugeben.

      Natürlich lehnt ein guter Trainer auch Doping in jeglicher Form ab. Ein Traubenzucker zur Nervenberuhigung, ein Müsliriegel bei einem akut einsetzenden Hungerast oder das Angebot, Magnesium gegen Krämpfe zu nehmen, bleibt davon natürlich unberührt.

      imagesDer Trainer ist Vorbild.

      imagesDer Trainer übernimmt Verantwortung.

      imagesDer Trainer ist sich seiner repräsentativen Funktion für den Sport im Allgemeinen bewusst.

      imagesBetriebsinterne Informationen werden Dritten nicht zugänglich gemacht.

      imagesDer Trainer verfügt über aktuelles Wissen in Bezug auf Erste-Hilfe-Maßnahmen.

      imagesDer Trainer trägt angemessene Kleidung im Unterricht.

      imagesDer Trainer übt sich in Geduld, ist bereit auftretende Fragen zu beantworten und erkennt die Grenzen der eigenen Kompetenz an.

      imagesDer Trainer vermeidet es, seine Meinung über Mitbewerber kundzutun.

      imagesDer Trainer vermeidet es, mit Können anzugeben.

      imagesDer Trainer verweist bei gesundheitlichen Beeinträchtigungen, die über das Normalmaß hinausgehen, stets auf die Notwendigkeit, diese Fragen ärztlich klären zu lassen.

      imagesDer Trainer gibt keinerlei Medikamente aus und lehnt Doping in jeder Form ab.

      Inflationär in Gebrauch. Da hätte man ja auch gleich das Wort »Burn-Out« in den Mund nehmen können. Wer sich dazu entschließt, Trainer zu werden, der fasst diesen Entschluss sicherlich nicht, um sich zusätzliches Stresspotential zu schaffen, sondern sieht in dieser Tätigkeit – ob nun haupt- oder nebenberuflich ausgeübt – sicherlich (zunächst) einen Gewinn für die Work-Life-Balance und eine Senkung des Stressniveaus. Man tut schließlich, was man liebt und hat noch dazu die Möglichkeit, damit etwas zu verdienen oder das eigene Einkommen zu verbessern. Ist also das Thema nicht einfach nur fehl am Platze?

      Ein Trainer ist Vorbild- und Vertrauensperson zugleich. Diese Kombination kann unter Umständen dazu führen, dass hohe Erwartungen an den Trainer gestellt werden, gepaart mit der immanenten Erwartung, dass diese auch immer (sofort) erfüllt werden.

      Die Beantwortung von Fragen, die anders geartete Erklärung eines bestimmten Tricks oder Moves, damit dieser nun doch klappt, die persönliche Büroassistenz und vieles mehr. Schafft man es als Trainer, ein Vertrauensverhältnis zu seinen Teilnehmern und Teilnehmerinnen aufzubauen, so ist das zunächst als absolut positiv zu bewerten. Gerade in den Bereichen der Akrobatik (Poledance, Aerial Hoop) die ein solcher Trainer unterrichtet, geht es ohne Vertrauensverhältnis nicht.

      Das Vertrauen bezieht sich hierbei auf die geistige, aber auch auf die körperliche Ebene. Ein Teilnehmer sollte dem Trainer Glauben schenken, ihm zuhören und ihn (oder sie) nicht permanent in Frage stellen. Das wären nicht die besten Voraussetzungen für Fortschritte im Sport. Ein Teilnehmer vertraut dem Trainer aber auch im körperlichen Bereich. Da gerade in der Hilfestellung eine gewisse körperliche Nähe sein muss, ist auch dies zunächst eine durchaus wünschenswerte Entwicklung. In der Hilfestellung kann dieses Vertrauen allerdings dazu führen, dass der Teilnehmer sich in vollem Vertrauen im wahrsten Sinne des Wortes fallen lässt. Der Trainer muss allein schon hier die körperliche Stabilität aufweisen, um Verletzungen auf beiden Seiten zu vermeiden. All das darf den Trainer nicht aus der Bahn werfen, er/sie ist der Fels in der Brandung. Und hier schließt sich der Kreis.

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       Auch ein Trainer sollte darauf achten, das Gleichgewicht zu halten. Nicht nur im Hoop oder an der Pole.

      Zieht ein Trainer (selbst in einer nebenberuflichen Tätigkeit) nicht klare und unmissverständliche Grenzen, so wird aus dem Vertrauensverhältnis ohne böse Absicht ein energieübergriffiges Verhältnis. Die Offenbarung persönlicher Probleme gepaart mit dem stumm formulierten Wunsch auch hier Ratschläge zu erhalten, die WhatsApp Nachrichten am Wochenende kurz vor Mitternacht, weil der Teilnehmer nicht mehr weiß, welchen Workshop er am Sonntag gebucht hat, die Erwartung, dass der Trainer an alles denkt (Gripmittel, Anziehsachen zum Leihen, das Rundum-Sorglos-Paket im »Spa-Bereich«, die Leihstulpen, die Leihleggings, die Erwartung, den Sport doch etwas weniger anstrengend gestalten zu können und vieles mehr).

      In dieser Kombination kommt das natürlich selten vor, aber klare Grenzen sind nicht nur für die körperliche Regeneration eines Trainers wichtig.

      Zur Work-Life-Balance gehören feste persönliche Trainingszeiten. Trainingszeiten, in denen man keinen Kurs vorbereitet, keine neue Choreographie einstudiert, um diese an Kunden und Kundinnen weiterzugeben, sich nicht auf einen Auftritt vorbereitet. Ein Trainer sollte sich in regelmäßigen Abständen Zeit für das nehmen, was einem (einst) so viel positive Energie, so viel persönliches Wachstum, so viel Selbstvertrauen geschenkt hat. Das mag gerade für Personen, die sich mit dem Gedanken tragen, als Trainer tätig zu werden oder für Personen, die erst seit kurzem Trainer sind, zunächst vollkommen unsinnig und auch unnötig erscheinen. Allein vom hoffentlich andauernden Zuspruch der Kunden und Kundinnen lässt sich allerdings auf Dauer keine Work-Life-Balance aufrechterhalten. Eine geliebte Sportart, die in der Rolle eines Trainers an Teilnehmer und Teilnehmerinnen weitergegeben werden soll, kann zu einem Zeit-, aber auch zu einem Energiefresser werden. Keine Kursstunde ist je gut genug vorbereitet, nie schafft man es alle Tipps und Tricks zu generieren, sich alle im Umlauf befindlichen Tutorials anzusehen und selbst auszuprobieren, die Playlist stets aktuell und auf die Wünsche der Kunden zugeschnitten zu halten. Setzt man als Trainer keine klaren Grenzen, kann sich


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